Anzuluni entscheidet Nervenschlacht

Die ROSTOCK SEAWOLVES haben das fĂŒnfte Spiel in Folge gewonnen und ihren dritten Tabellenplatz in der Barmer 2. Basketball Bundesliga ProA verteidigt. Vor 3.336 Zuschauern feierten die Wölfe in der StadtHalle Rostock einen dramatischen 84:82-Sieg nach VerlĂ€ngerung gegen den FC Schalke 04 Basketball. Yannick Anzuluni entschied die Partie mit einem Dreipunktewurf 1,6 Sekunden vor Ende der Overtime. Terrell Harris war mit 23 Punkten erfolgreichster KorbjĂ€ger der Rostocker. Bei den GĂ€sten aus Gelsenkirchen sammelte Adam Touray mit 17 Punkten und elf Rebounds ein Double-Double.

ROSTOCK SEAWOLVES gegen FC Schalke 04 Basketball 84:82 OT (36:40, 70:70)

Im letzten Angriff der VerlĂ€ngerung bringt Martin Bogdanov den Ball ĂŒber die Mittellinie. Der Rostocker mit der Nummer 6 hatte fĂŒnf seiner elf Punkte direkt zu Beginn der Overtime im Schalker Korb versenkt, nun soll er den finalen Spielzug einleiten. Tom Alte lĂ€uft zur Dreierlinie, will Bogdanov einen Block fĂŒr ein Pick-and-Roll stellen, doch bricht dann wieder ab. Stattdessen leitet Bogdanov die zweite Option ein und nutzt einen Block von Yannick Anzuluni, um seinem Gegenspieler Shavar Newkirk abzustreifen. Bogdanov dribbelt an der Neuverpflichtung des FC Schalke 04 Basketball vorbei und bindet zwei Gegenspieler – wĂ€hrend Anzuluni zur Dreierlinie abdreht statt zum Korb zu ziehen. Der Pass von Bogdanov landet haargenau in den HĂ€nden Anzulunis, der den Ball in gewohnt flacher Wurfkurve Richtung Korb wirft.

Über 3.300 Zuschauer halten die Luft an. Die Sekunden werden zu einer kleiner Ewigkeit. Erst als der Ball nichts als Nylon berĂŒhrt, kippt die Stille in Ekstase. Jubel brandet von den RĂ€ngen, auf dem Spielfeld feuert Schalke-Guard Courtney Belger den letzten Wurf vergeblich von der Mittellinie Richtung Korb.

Der fĂŒnfte Sieg in Serie war zugleich der fĂŒnfte Erfolg am StĂŒck gegen aufopferungsvoll kĂ€mpfende Gelsenkirchener, die einen großen Kampf boten. Kein Team konnte sich im gesamten Spielverlauf auf mehr als sieben ZĂ€hler absetzen. WĂ€hrend Schalke sich dank starker Rebound-Arbeit – Adam Touray sammelte allein acht Offensiv-Rebounds – insgesamt 15 WĂŒrfe mehr erarbeitete, war es dennoch ein Spiel auf des Messers Schneide, da die SEAWOLVES vor allem in KorbnĂ€he hochprozentig trafen; 60 Prozent der ZweipunktewĂŒrfe (25/42 2FG) fanden ihr Ziel, bei den GĂ€sten waren es lediglich 39 Prozent (22/57 2FG). Den Löwenanteil dieser Rostocker Punkte hatte Topscorer Terrell Harris, der 16 seiner 23 ZĂ€hler aus diesem Bereich einnetzte (8/11 2FG). In der Verteidigung nahmen er und seine Teamkameraden den Schalker Topscorer Courtney Belger nahezu komplett aus dem Spiel. Der US-Amerikaner, der im bisherigen Saisonverlauf 16,7 Punkte pro Spiel erzielte, blieb bei nur sieben ZĂ€hlern und einer Feldwurfquote von mageren sieben Prozent (1/15 FG).

Nach zĂ€hem Beginn mit hektischen Ballwechseln, vielen Fouls und nervösem Auftreten beider Teams deutete sich bereits an, dass die Partie der beiden ProA-Aufsteiger bis zum Ende spannend bleiben sollte. Als sich die Rostocker nach einem Dunk von Tom Alte auf 28:22 frĂŒh im zweiten Viertel absetzten, waren plötzlich die Schalker am DrĂŒcker. Mit einem 18:5-Zwischenspurt drehten sie das Spiel (33:40, 19. Min). Darian Cardenas konnte mit einem Dreier bis zur Halbzeit auf 36:40 verkĂŒrzen.

Die Spannung ebbte auch nach dem Seitenwechsel nicht ab. Im Gegenteil: FĂŒhrungswechsel und Unentschieden gab es im dritten Abschnitt zuhauf. Im Schlussviertel schien es dann lange Zeit so, als hĂ€tten die Wölfe die Kontrolle ĂŒber das Spiel erlangt. Doch aus FahrlĂ€ssigkeiten der GĂ€ste konnten die Rostocker kein Kapital schlagen. Drei offene Dreier verfehlten ihr Ziel, um das Minipolster von vier Punkten (61:57, 35. Min) weiter auszubauen. Stattdessen antwortete der FC Schalke und holte sich die FĂŒhrung zurĂŒck. Die dramatische Schlussphase gipfelte in einem Ballverlust von Yannick Anzuluni, der 8,3 Sekunden vor Schluss den Ball verlor. Nach einer Auszeit verpasste Schalke-Guard Newkirk den potenziellen Gamewinner – und es ging in die VerlĂ€ngerung, in der die SEAWOLVES dank Bogdanov, dem KĂ€mpferherz von Tom Alte und der Traute Anzulunis den glĂŒcklichen Sieg aus einer weiteren Nervenschlacht davontrugen.

SEAWOLVES-Coach Milan Ơkobalj nach dem Spiel: „Wir haben ein weiteres Herzschlagspiel zu Hause gewonnen. Doch ich bin nicht zufrieden, dass wir so viele Offensiv-Rebounds zugelassen haben. Dadurch haben wir Schalke zu viele zweite Wurfchancen erlaubt. Das darf nicht passieren. Am Ende ist aber ein Sieg ein Sieg.“

Am nĂ€chsten Samstag (26.1.) um 19:30 Uhr sind die SEAWOLVES auswĂ€rts in NĂŒrnberg auf Beutezug. Am 3. Februar steht dann um 16:00 Uhr das Nordderby gegen die Hamburg Towers am Karls Erlebnis-Spieltag in der StadtHalle Rostock auf dem Programm. Über 2.000 Tickets sind bereits verkauft! Karten gibt es online auf tickets.seawolves.de und an den bekannten Vorverkaufsstellen.

ViertelstÀnde (HRO-S04): 22:22, 14:18, 19:13, 15:17, 14:12

Punkteverteilung

Rostock: Alte (7), Anzuluni (8), Bogdanov (11), Buchholz (nicht eingesetzt), Cardenas (12), Clay (9), Frazier (5), Harris (23), Hicks (7), Ć kobalj (nicht eingesetzt), Talbert (2), Teucher (nicht eingesetzt).

Schalke 04: Belger (7), Carney (2), Haucke (2), Mampuya (6), Newkirk (15), Rohwer (12), Parrish (15), Sperber (6), Szewczyk (nicht eingesetzt), Touray (17).

Quelle: EBC Rostock

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