Bei den fünften Winterspielen endlich zu Gold

Aliona Savchenko/Bruno Massot mit Olympiasieg im Paarlauf

Der olympische Paarlauf-Wettbewerb 2018 versprach Spannung pur, wurde doch der „ewige Zweikampf“ der Eis-Duos aus Russland und Deutschland erwartet. Aliona Savchenko/Bruno Massot von der deutschen Eislauf-Union, die Vize-Europameister 2016 bzw. 2017, Vize-Weltmeister 2017 sowie WM-Dritten 2016, versus Jevgenia Tarasova/Vladimir Morozov aus Russland, die Europameister 2018 bzw. 2017 und WM-Dritten 2017. Dazu die amtierenden Weltmeister (2017) Sui Wenjing/Han Cong aus China…

Eiskunstlauf – Symbolbild

Von Rang vier auf den Gold-Platz

Nach dem Kurzprogramm, nach einem Fehler von Bruno Massot, lagen Aliona Savchenko/Bruno Massot mit weitem Abstand auf Gold nur auf dem vierten Rang, hinter Sui Wenjing/Han Cong, Jevgenia Tarasova/Vladimir Morozov und Meagan Duhamel/Eric Radford aus Kanada.

Aber in der Kür präsentierten Aliona Savchenko und Bruno Massot ihr ungemein großes künstlerisches und sportlich-technisches Können nach der Musik „La terre vue du ciel“. Mit 159,31 Punkten stellten sie – hinsichtlich der Punktzahl – einen neuen Kür-Weltrekord auf. Da die anderen Paare nicht fehlerfrei blieben, schafften das Duo der Deutschen Eislauf-Union, das offiziell seit Oktober 2015 ein Eis-Paar bildet, noch das schier Unmögliche. Sie gewannen Gold vor Sui Wenjing/Han Cong, Meagan Duhamel/Eric Radford und Jevgenia Tarasova/Wladmir Morozov.

Fünfte Olympische Winterspiele für Aliona Savchenko

Damit schließt sich der olympische Kreis für Aliona Savchenko. Bei den Winterspielen 2002 hatte sie mit ihrem damaligem Partner Stanislav Morozov, für die Ukraine startend, nur Rang fünfzehn belegt.

Mit dem 1979 in Greifswald geborenen Robin Szolkowy, der inzwischen Co-Trainer des russischen Duos Jevgenia Tarasova/Vladimir Morozov ist, konnte Aliona (für Chemnitz startend) bei den WM 2008 in Göteborg, 2009 in Los Angeles, 2011 in Moskau, 2012 in Nizza und letztendlich 2014 in Saitama im Paarlaufen triumphieren. Bei den EM 2007, 2008, 2009 sowie 2011 gab es dazu noch Gold und bei den Olympischen Spielen 2006 Rang sechs sowie 2010 bzw. 2014 jeweils Bronze. Und nun, 2018, endlich das ersehnte Gold mit Bruno Massot.

Viertes olympisches Paarlauf-Gold für Deutschland

Dieses Gold bedeutete die vierzehnte olympische Medaille für Deutschland im Paarlaufen und den vierten Olympiasieg in dieser Eiskunstlauf-Disziplin nach Anna Hübler/Heinrich Burger 1908, Maxi Herber/Ernst Baier 1936 und Ria Falk/Paul Falk 1952. Außerdem siegte die gebürtige Potsdamerin Ludowika Jakobsson, geborene Eilers, mit ihrem Partner bzw. Ehemann Walter Jakobsson bei den Spielen 1920 und holte 1924 noch Silber. Beide starteten allerdings für Finnland.

„Glamour on Ice“

„Glamour on Ice“ präsentierten zudem Marika Kilius/Hans-Jürgen Bäumler bei den Olympischen Winterspielen 1960 und 1964 (jeweils Silber). Das wohl anmutigste, berührendste, ja  hinreißendste Paar in der Geschichte des olympischen Paarlaufens ist jedoch das Duo Jekaterina Gordejewa/Sergej Grinkow (UdSSR, Russland), die 1988 und 1994 jeweils den ersten Platz belegten und die Zuschauer mit ihren Darbietungen wahrlich verzauberten. Leider verstarb Sergej im Alter von gerade einmal 28 Jahren…

Olympische Höhepunkte waren auch die Auftritte von Ljudmilla Beloussowa/Oleg Protopopow (UdSSR, Gold 1964/1968) und von Irina Rodnina (UdSSR) mit ihrem Partner Alexej Uljanow (Gold 1972)  bzw. ihrem Partner Alexander Saizew (jeweils Gold 1976/1980). Zwei Goldmedaillen – ein Novum – wurden 2002 vergeben: an Jelena Bereschnaja/Anton Sicharulidse (Russland) bzw. Jamie Sale/David Pelletier (Kanada).

Auch Rostock konnte in der Paarlauf-Historie bereits jubeln: Der gebürtige Rostocker Rolf Oesterreich, der 2017 „65 Lenze“ feierte, wurde mit seiner Partnerin Romy Kermer bei den Weltmeisterschaften 1974 in München Dritter, 1975 in Colorado Springs Zweiter und 1976 in Göteborg noch einmal Zweiter. Bei EM schaffte das Duo dreimal Silber von 1974 bis 1976. Höhepunkt war zweifellos das olympische Silber 1976 in Innsbruck.

[box]Anmerkung am Rande:

1908 und 1920 war Eiskunstlauf noch im Programm der Olympischen Sommerspiele, ehe es dann seit 1924, seit der Premiere Olympischer Winterspiele, dort stets auf der Agenda stand.[/box]


Russland und Deutschland am erfolgreichsten

Die bisherigen Olympiasiege im olympischen Paarlaufen zwischen 1908 und 2018 sicherten sich acht Länder: Russland (einschließlich UdSSR bzw. GUS) dreizehnmal Gold, Deutschland viermal Gold, Frankreich, Österreich bzw. Kanada jeweils zweimal Gold und Finnland, Belgien bzw. China jeweils einmal Gold.

 

Marko Michels

 

 

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