Deutschland Neunter im Medaillenranking – Nachgefragt beim ADH

Ein sportliches Großereignis ist gerade im russischen Krasnoyarsk zu Ende gegangen: die 29. Winter-Universiade. Zwar ohne Teilnehmer aus Mecklenburg-Vorpommern – die sind traditionell bei der Sommerausgabe der studentischen Weltsportspiele dabei. Der Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband wurde zu großen Teilen von Wintersportlern aus Bayern und Baden-Würrtemberg vertreten. Und die Nationamannschaft, insgesamt 23 Athleten und Athletinnen, zeigten über die zehn Wettkampftage hinweg phantastische Leistungen.

Jubeln über ihren 5. Platz bei der 29. Winter-Universiade in Krasnojarsk / Russland: die 4×7,5km Staffel der Herren Jakob Lauerer, Florian Winker, Tobias Alraun und Thomas Spötzl (v.l.n.r.) FOTO: © Krasnojarsk 2019

Ein Resümee aus Sicht des ADH

Oliver Kraus, Referenten für Öffentlichkeitsarbeit über Krasnoyarsk 2019 und die kommende Sommer-Universiade in Neapel

„Konnten unser Ergebnis von 2017 toppen…“

Zehn interessante Wettkampf-Tage liegen hinter uns. 76 Entscheidungen in 11 Wintersportarten standen auf der Agenda. Wie lief es aus deutscher Sicht?

Oliver Kraus: Die 29. Winter-Universiade in Krasnojarsk war ein voller Erfolg. Nicht nur, weil wir mit zwei Titeln und insgesamt fünf Medaillen unser Ergebnis von 2017 toppen und nahe an die Bestmarke von 2015 gekommen sind, sondern auch, weil acht weiter Top-8-Platzierungen zeigen, dass die Winter-Universiade 2019 ihren Auftrag als gezielte Nachwuchsleistungsveranstaltung für den Bereich der Perspektiv- und Nachwuchskader der betreffenden Spitzenfachverbände erfüllt hat.

Natürlich haben sich speziell die Ski Freestyle-Athletinnen und -Athleten mit ihren Podestplätzen hervorgetan, aber insgesamt haben alle Studierenden in den fünf Disziplinen, in denen wir vertreten waren, die Erwartungen erfüllt. So ist beispielsweise Platz fünf der Herren-Langlaufstaffel mehr als beachtenswert!

[box type=“bio“] An der Winter-Universiade 2019 nahmen insgesamt rund 3.000 Athletinnen und Athleten aus 58 Ländern teil. Darunter 23 Sportlerinnen und Sportler des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbandes.[/box]

Wie war das allgemeine Wettkampf-Niveau? Welche Teams traten sportlich besonders stark auf?

Oliver Kraus: Das Niveau war insgesamt sehr hoch. Nicht nur war die Spitze sehr gut mit Olympia-Teilnehmern, amtierenden Weltmeistern oder im Weltcup erfolgreichen Sportlerinnen und Sportlern besetzt, auch in der Breite herrschte gutes B-Weltcup-Niveau.

Und was zeichnete die Gastgeberstadt aus? Sichpunkt Organisation, das Drumherum…

Oliver Kraus: Die Wettkampf-Veranstaltungen waren bestens vorbereitet, die Pisten gut präpariert. Die russische Gastfreundschaft war spürbar.

Vom 3. bis 14. Juli steht dann die Sommer-Universiade in Neapel auf dem Programm. Wie groß wird das deutsche Team sein? Was sind die Ziele aus Sicht des ADH?

Oliver Kraus: Im Juli wird die deutsche Studierenden-Nationalmannschaft um ein Vielfaches größer sein. Waren es in Sibirien 23 Athletinnen und Athleten und damit eine insgesamt 42-köpfige Delegation, werden wir in Italien knapp 200 Personen vor Ort haben, darunter mehr als 120 Aktive. Die Ziele sind ähnlich wie im Winter: Wir wollen fordern und fördern, das heißt, wir streben Medaillen an und möglichst viele Anschlussplatzierungen im Top-8-Bereich.

Zum Hochschul- und Universitätssport in MV: Wie beurteilen Sie die hiesigen Standorte? Welchen Stellenwert haben diese innerhalb des deutschen Hochschulsports?

Oliver Kraus: Es liegt mir fern, einzelne Hochschulstandorte untereinander zu bewerten. Wir sind froh, dass wir auch in M-V viele Kolleginnen und Kollegen an den universitären Standorten haben, die sich um den Hochschulsport bemühen und vorantreiben. Dazu zählt nicht nur das rein sportliche Angebot, sondern auch Bildungs-Projekte bzw. Weiterbildungsmaßnahmen und –projekte.

Vielen Dank und weiterhin bestes Engagement für den Hochschulsport!

Melina Merkhoffer und Sarah Hardt mit Jörg Förster, Delegationsleiter und adh-Vorstandsvorsitzender nach dem Snowboard Halfpipe-Finale der Krasnojarsk Winter-Universiade 2019. Foto: © Jule Wagner

Medaillen aus deutscher Sicht

Gold
– Tobias Müller – Slopestyle
– Lea Bouard – Dual Moguls

Silber
– Lea Bouard – Moguls

Bronze
– Sophie Weese – Moguls
– Florian Wilmsmann – Ski-Cross

Medaillenspiegel

  1. Russland (112 Medaillen, 41 x Gold)
  2. Korea (14 Medaillen, 6 x Gold)
  3. Japan (13 Medaillen, 5 x Gold)
  4. Frankreich (13 Medaillen, 2 x Gold)
  5. Finnland (12 Medaillen, 3 x Gold)
  6. Norwegen (8 Medaillen, 3 x Gold)


 

EXKURS Sommer-Universiade

Erfolge für Mecklenburg-Vorpommern zwischen 1959 und 2013

 

Gold 1970

Bei der Universiade 1970 in Turin gewann die gebürtige Greifswalderin Karin Illgen das Diskuswerfen. Jörg Drehmel, der Dreispringer aus Trantow/Kreis Demmin, schaffte in seiner Disziplin Bronze. In Moskau 1973 wiederholte Jörg Drehmel diesen Platz.

1977 und 1981 – Drei Medaillen für Wolfgang Warnemünde

Wolfgang Warnemünde, der in Grevesmühlen geboren wurde und für den SC Empor Rostock startete, konnte 1977 Bronze im Kugelstoßen und im Diskuswerfen erringen. Marita Koch, die aus Wismar stammt und ebenfalls Mitglied des SC Empor Rostock war, lief dann 1979 in Mexico-City zu Gold über 200 Meter. Im Kugelstoßen wurde die gebürtige Demminerin Ilona Slupianek die Nummer eins.

In Bukarest 1981 holte sich Diskuswerfer Wolfgang Warnemünde wieder eine Medaille – dieses Mal Silber. Ebenfalls Silber erkämpften sich der für den SC Traktor Schwerin startende Speerwerfer Gerald und Ines Müller vom SC Empor Rostock (Kugelstoßen).

Edelmetall nach der Wende

Nach der politischen Wende durfte M-V ebenfalls jubeln: In Buffalo 1993 gab es Silber für Siebenkämpferin Birgit Gautzsch (Schweriner SC) sowie für Speerwerferin Tanja Damaske, die von 1985 bis 1989 für den SC Traktor Schwerin und von 1990 bis 1992 für den Schweriner Sportclub startete. Zu Bronze kam die Rostocker Wasserspringerin Silke Krüger vom Drei-Meter-Brett.

Goldene Momente 1995

In Fukuoka 1995 waren es wieder die Rostocker Wasserspringerinnen, die für Universiade-Medaillen „Made in M-V“ sorgten. Dörte Lindner siegte vom Ein-Meter-Brett vor Silke Krüger. Silke belegte wie schon 1993 den dritten Platz vom Drei-Meter-Brett. Zusammen mit dem deutschen Team erkämpften sich beide Rostockerinnen zusätzlich Gold.

Wasserspringen – Symbolbild

Volleyball-Gold für Schwerin

Der gebürtige Schweriner Marco Liefke feierte dann 1999 auf Mallorca seinen größten internationalen Erfolg. Der Volleyballer gewann mit der deutschen Auswahl Gold vor Japan und Spanien.

Zwei Jahre später, bei der Universiade ’01 in Peking, holten ein Wasserspringer aus Rostock und eine Siebenkämpferin aus Neubrandenburg Edelmetall: Stefan Ahrens wurde zusammen mit Tobias Schellenberg Dritter im Synchronspringen. Sonja Kesselschläger schaffte Platz drei.

In Izmir 2005 erreichte der Schweriner Basketballspieler Lars Grübler mit dem deutschen Team einen Achtungserfolg (Rang fünf). Sehr gute Platzierungen erreichte ebenfalls der Rostocker Wasserspringer Frank Sander bei der Universiade 2007.

2007 und 2009 Silber und Bronze

Jonna Tilgner, frühere Athletin des 1. LAV Rostock, schaffte jeweils 2007 (Bangkok) und 2009 (Belgrad) einen Podest-Rang. 2007 lief Jonna zu Bronze über die 400 Meter Hürden. Zwei Jahre später konnte sie in der gleichen Disziplin sogar Silber erringen.

In Shenzhen 2011 wurde die Rostockerin Antje Mahn ausgezeichnete Fünfte im 10 Kilometer-Langstrecken-Schwimmen.

mi.

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