Im Gespräch mit dem sportlichen Leiter Dirk Griephan und dessen Töchter Wiebke und Wenke.
Herr Griephan, die Leichtathleten sind wieder im Freien aktiv. Wie lautet Ihr Resümee zur Hallen-Saison aus Sicht des LAV Ribnitz-Damgarten/Sanitz?
Dirk Griephan: Ganz sachlich betrachtet, wir befinden uns in einer Umbruchsituation. Aber das ist ganz normal und das durchleben viele Vereine. Konkret ist die Situation so, dass wir nach vielen qualitativ starken Jahrgängen momentan sehr großen Aufwand betreiben, um Talente zu sichten und in unsere Förderung, die sich in den vergangenen Jahren bewährt hat, zu integrieren.
Welche Herausforderungen warten in den kommenden Monaten auf Ihre Sportler?
Dirk Griephan: Das ist sehr differenziert. Unsere Athletinnen und Athleten der Altersklassen U 18 bis U 23 kämpfen um vordere Platzierungen bei Landes- und Norddeutschen Meisterschaften. Dafür stehen sie wöchentlich neben ihrer schulischen oder universitären Ausbildung Tag für Tag auf dem Platz. Viele von ihnen erreichen seit Jahren sogar die Norm für die Teilnahme an Deutschen Meisterschaften. Hier wird die Saison zeigen, wie das Winter-Training angeschlagen hat. Weiterhin möchten wir mit unserem Nachwuchs einen positiven Eindruck sowohl beim Ostseepokal als auch bei den Landesmeisterschaften in den Einzel-Wettbewerben und im Mehrkampf hinterlassen.
Und: Wer uns kennt und schon einmal bei den Landesmannschaftsmeisterschaften in Sanitz vor Ort war… Dieses herausragende Niveau wollen wir weiter hochhalten!
Mit Blick auf die letzten Jahre… Wie verlief die Entwicklung des LAV?
Dirk Griephan: Das ist momentan die Gretchenfrage. Nach vielen Jahren der optimalen Versorgung unserer Trainingsgruppen müssen wir uns momentan echt neu erfinden. Wir hatten bis vor zwei Jahren alle Gruppen mit zwei Übungsleitern besetzt, das geht jetzt nicht mehr. Lebensperspektiven greifen, Prioritäten ändern sich. Aber der Vorstand ist auf der Suche nach Alternativen.
Und die Trainingsbedingungen?
Dirk Griephan: Wir sprechen hier von zwei sehr unterschiedlichen Standorten. Die Gemeinde Sanitz hat vor Jahren in eine komplette Leichtathletik-Anlage, inklusive 400 Meter-Rundbahn investiert und pflegt diese akribisch. Auch die alljährliche Ausrichtung der Landesmannschaftsmeisterschaften durch unseren Verein wird komplikationslos unterstützt.
In der viel größeren Stadt Ribnitz-Damgarten gibt es so etwas nicht. Wir können eine Kleinsport-Anlage mit 100 Meter-Bahn nutzen, das altehrwürdige „Stadion am Bodden“, in dem ich selbst als Kind schon gelaufen bin, hat seit Jahrzehnten eine Aschebahn. Das ist traurig und unverständlich. Ich kenne keine vergleichbare Stadt im Umkreis, wo es ein Stadion wie aus DDR-Zeiten noch gibt. Die Trainingsgruppe um Wiebke und Wencke, meinen Töchtern, trainiert unter Anleitung von Dr. Klaus Schlottke im Rostocker Leichtathletikstadion bzw. in der Laufhalle. Durch den dortigen Umbau lief das Training leider in diesem Winter nicht optimal.
Zum internationalen Geschehen… Die WM finden 2019 in Doha statt (27.9.-6.10.). Was erhoffen Sie sich vom deutschen Team?
Dirk Griephan: Ein ungewöhnlicher Termin in einer umstrittenen Umgebung. Aber ich denke, dass dieses für viele Trainer und Aktiven auch den Reiz ausmacht. Trainingspläne mit Ausrichtung auf den Saisonhöhepunkt Anfang Oktober zu schreiben und umzusetzen, ist sicher eine Herausforderung!
Wir werden sehen, wer das am besten meistert! Hinsichtlich der Medaillen kann ich mich nicht festlegen. Da gibt es zu viele Faktoren, die bis jetzt noch vakant sind. Aber ich möchte Gesa Felicitas Krause (zweifache Europameisterin 2016 und 2018 und WM-Dritte 2015 im Hindernislauf) herausheben. Ihr drücke ich ganz besonders die Daumen. Sie ist authentisch und beispielhaft in Sachen Teamgeist und Fairness. Dafür wurde sie auch in 2017 zu Recht vom DLV ausgezeichnet.
Vielen Dank und weiterhin bestes Engagement für die Leichtathletik!

(Foto: Dirk Griephan / LAV)
„Die Leichtathletik machte uns von Anfang an großen Spaß…“
Die Schwestern Wiebke und Wencke Griephan vom LAV Ribnitz-Damgarten/Sanitz machen seit Jahren mit starken Leistungen auf sich aufmerksam. Im Gespräch erzählen die beiden 21- und 18-jährigen Schützlinge von Athletenmacher Dr. Klaus Schlottke über ihren Weg zur Leichtathletik, ihre Erfolge und Ziele und ihre Herausforderungen neben dem Sport.
Wie seid ihr zwei zur Leichtathletik bzw. zu euren Disziplinen gekommen? Wann sagtet ihr euch: „Die Leichtathletik muss es sein!“?
Wiebke: Zuerst habe ich mit dem Turnen begonnen und als ich dann in die Schule kam, war ich mit 6 Jahren alt genug für eine Leichtathletik-Gruppe. Da ich schon ab und zu bei Trainingseinheiten von Papa zugeschaut hatte, wollte ich das natürlich unbedingt auch machen. Zu den Disziplinen 100 Meter und 100 Meter-Hürden bin einfach dadurch gekommen, dass mit diese am meisten Spaß gemacht haben und ich darin natürlich auch gut war.
Wencke: Ich habe schon sehr früh angefangen, Sport zu machen. Allein schon durch meinen Vater, der schon damals beim LAV Trainer war, bin ich schnell zur Leichtathletik gekommen. Ich habe parallel aber dazu auch lange Gerätturnen gemacht und durch diese Kombination kam ich schnell zu meiner heutigen Disziplin Hürdenlauf. Durch die Beweglichkeit vom Turnen und die Grundschnelligkeit von der Leichtathletik hat sich diese Disziplin schnell herauskristallisiert und es hat mir gleich von Anfang an großen Spaß gemacht.
Welches waren eure sportlichen Highlights?
Wiebke: Mein persönliches sportliches Highlight ist die Wettkampfsaison 2017. In diesem Jahr haben sich alle meine sportlichen Ziele erfüllt. Ich war mit der Nationalmannschaft bei der U 20-EM in Italien und durfte sogar in Berlin, im Olympiastadion während des ISTAFs laufen.
Wencke: Auf jeden Fall der zweite Platz bei den vergangen Deutschen Jugendhallenmeisterschaften. Es war eine sehr schöne Erfahrung und gibt mir Zuversicht für die kommende Saison. Neben diesem Highlight kommt auch noch ein anderes großes Ereignis dazu. 2015 durfte ich im Berlinern Olympia Stadion im Vorprogramm des ISTAF laufen und konnte dort auch gewinnen. Auch das gibt mir viel Motivation, dort irgendwann ebenfalls zum richtigen Programm zu gehören.
Und eure Ambitionen für 2019?
Wiebke: In 2019 will ich vor allem wieder an meine persönlichen Bestleistungen heranlaufen und – wenn möglich – diese sogar verbessern.
Wencke: Ich möchte erst einmal eine gute Zeit laufen und dann einfach schauen, was ich damit erreichen kann. Zu den Zielen gehört die Finalteilnahme bei den deutschen U 20-Meisterschaften und der Zwischenlauf bei der U 23-Meisterschaft. Je nachdem, wie die Saison verläuft, gehört auch die U 20-EM in Schweden dazu.
Wie sieht Euer Leben ohne Leichtathletik aus?
Wiebke: Ohne Leichtathletik gehe ich ganz normal zur Uni und treibe im Rahmen meines Sportstudiums die verschiedensten Sportarten. Vom Segeln über Basketball bis hin zur altbekannten Leichtathletik und dem Turnen, um nur einige zu nennen. Dann unternehme ich natürlich auch eine Menge mit meinen Freunden und meinem Freund. Ab und zu will ich mich zukünftig auch bei den Fitnessstudio-Besuchen meiner Schwester anschließen.
Wencke: Neben der Leichtathletik verbringe ich gerne meine Freizeit natürlich ebenfalls mit meinen engsten Freunden. Diese sind größtenteils auch Sportler, wodurch ich auch mit anderen Sportarten in Kontakt komme. Gerne schaue ich mir Handballspiele oder Basketballspiele an und unterstütze meine Klassenkameraden dort. Nach der Schulzeit, die ich nächstes Jahr mit dem Abitur beenden werde, möchte ich weiterhin Sport machen und studieren. Was ich studieren möchte, steht noch nicht hundertprozentig fest, aber eine Tendenz gibt es schon.
Vielen Dank und weiterhin viel Erfolg!