Europameisterliches Feldhockey mit ambitionierten deutschen Teams

Große Feldhockey-Tradition in Deutschland und auch in M-V

Ende August 2017 wird es auch in puncto Feldhockey europameisterlich spannend. Zwischen dem 18.August und 27.August werden nĂ€mlich die 13.Feldhockey-EM fĂŒr Frauen seit 1984 und die 16.Feldhockey-EM fĂŒr Herren seit 1970 in Amstelveen ausgetragen.

Bei den Frauen spielen in der Vorrunden-Gruppe A die Niederlande, Spanien, Belgien bzw. Tschechien und in der Vorrunden-Gruppe B Deutschland, Schottland, England bzw. Irland.

Ebenfalls bei den Herren gibt es zwei Vorrunden-Gruppen. So sind in der Vorrunden-Gruppe A Belgien, Österreich, die Niederlande bzw. Spanien vertreten und in der Vorrunden-Gruppe B England, Polen, Deutschland bzw. Irland.

Bei den Frauen sind die Niederlande mit 8 x Gold (plus 2 x Silber bzw. 1 x Bronze) Rekord-Europameisterinnen. Die deutschen Damen kommen auf die EM-Bilanz von 2 x Gold (2007 bzw. 2013), 5 x Silber und 4 x Bronze.

Deutschland ist hingegen Rekord-Europameister bei den Herren mit 8 x Gold (1970, 1978, 1991, 1995, 1999, 2003, 2011 sowie 2013, plus 3 x Silber bzw. 3 x Bronze).

Wie war das noch vor Jahresfrist, bei Olympia 2016?!

Bei den Feldhockey-Turnieren  der 31.Olympischen Spielen der Neuzeit in Rio de Janeiro vor Jahresfrist, im August 2016, konnten sich sowohl die deutschen Hockey-Damen als auch die deutschen Hockey-Herren ĂŒber Bronze freuen.

Im olympischen Endspiel bei den Frauen gewann Großbritannien glĂŒcklich ĂŒber die Niederlande. Nach der VerlĂ€ngerung stand es 3:3 nach regulĂ€rer Spielzeit und im „Shoot Out“ hatten die Britinnen beim 2:0 die besseren Nerven auf ihrer Seite. Die deutschen Hockey-MĂ€dels bezwangen zuvor im Spiel um Platz drei Neuseeland mit 2:1.

Argentinien jubelte dagegen ĂŒber olympisches Gold bei den Herren. Im Endspiel triumphierten die Argentinier mit 4:2 ĂŒber die Belgier. Deutschlands Herren holten Bronze durch ein 4:3 im „Shoot Out“ (1:1 nach regulĂ€rer Spielzeit) ĂŒber die Niederlande.

Indien mit achtmal Hockey-Gold

Die bisherigen Olympiasieger im Feldhockey waren ĂŒbrigens Indien (1928, 1932, 1936, 1948, 1952, 1956, 1964 und 1980), Deutschland (1972, 1992, 2008 und 2012), Großbritannien (1908, 1920 und 1988), Pakistan (1960, 1968 und 1984), die Niederlande (1996 und 2000), Argentinien (2016), Australien (2004) und Neuseeland (1976).

Die bisherigen Feldhockey-Turniere bei den Frauen entschieden die Niederlande (1984, 2008 und 2012), Australien (1988, 1996 und 2000), Deutschland (2004), Großbritannien (2016), Spanien (1992) und Simbabwe (1980) fĂŒr sich.

Ein Hockey-Quartett aus M-V – bei fĂŒnf Olympischen Spielen…

Vier Feldhockey-Spieler „aus M-V“ sorgten bei Olympischen Spielen auch schon fĂŒr Furore.

Der gebĂŒrtige Rostocker Friedrich Wilhelm Rahe (1888-1949, Rostocker LTC, auch Tennisspieler) stand im deutschen Aufgebot des ersten olympischen Feldhockey-Turnieres ĂŒberhaupt, 1908 in London. Dort waren vier britische Teams vorn: England vor Irland, Schottland bzw. Wales. Das deutsche Team wurde FĂŒnfter vor Frankreich.

Silber 1936 fĂŒr Detlef Okrent

28 Jahre spĂ€ter konnte der gebĂŒrtige Rostocker Detlef Okrent (1909-1983, Rostocker THC) mit der deutschen Mannschaft 1936 in Berlin Silber gewinnen. In der Vorrunde siegte Deutschland gegen Afghanistan mit 4:1 und gegen DĂ€nemark mit 6:0. Im Halbfinale triumphierte die deutsche Auswahl gegen die Niederlande mit 3:0 und mußte folgend im Finale gegen Indien eine deutliche 1:8-Niederlage hinnehmen. FĂŒr Indien war es seinerzeit der dritte von insgesamt acht Olympiasiegen im Feldhockey bei den Herren.

Bronze 1956 fĂŒr Heinz Radzikowski aus Stolpe

Heinz Radzikowski, 1925 in Stolpe (Vorpommern) geboren, wurde hingegen 1956 in Melbourne Dritter mit der gesamtdeutschen Auswahl, vor Großbritannien und hinter Indien bzw. Pakistan.

Zweimal Silber fĂŒr Ulrich HĂ€nel 1984 und 1988

Wiederum 28 Jahre spĂ€ter, 1984 in Los Angeles, war Ulrich HĂ€nel, 1957 in Plau am See geboren und fĂŒr Rot-Weiss Köln spielend, im deutschen Aufgebot. Der Plauer, auch Europameister 1978, Vize-Weltmeister 1982, EM-Dritter 1983, WM-Dritter 1986 und EM-Dritter 1987, kam in der amerikanischen Metropole zu Olympia-Silber.

In der Vorrunde gab es aus deutscher Sicht 1984 folgende Partien: gegen Spanien ein 3:1, gegen die USA ein 4:0, gegen Australien ein 0:3, gegen Malaysia ein 5:0 und gegen Indien ein 0:0. Nur aufgrund des besseren TorverhĂ€ltnisses gegenĂŒber Indien schaffte die deutsche Auswahl das Halbfinale, das gegen Großbritannien mit 1:0 gewonnen wurde. Im Endspiel unterlag die deutsche Mannschaft Pakistan letztendlich mit 1:2 nach VerlĂ€ngerung.

Auch 1988 in Seoul gab es fĂŒr Ulrich HĂ€nel Olympia-Silber. In der Vorrunde war die deutsche Auswahl sehr dominierend – bei vier Siegen (Kanada 3:1, Großbritannien 2:1, SĂŒdkorea 1:0, Sowjetunion 6:0) und einem Remis (gegen Indien 1:1). Das Halbfinale wurde gegen die Niederlande auch siegreich gestaltet – mit 2:1. Aber gegen Großbritannien setzte es im Endspiel eine Niederlage (1:3). Wie 1984 erneut Silber fĂŒr die deutsche Hockey-Mannschaft der Herren und auch das zweite Olympia-Silber fĂŒr Ulrich HĂ€nel.

Feldhockey-WM 2014 mit Triumphen fĂŒr die Niederlande (Frauen) und Australien (Herren)

Die vorerst letzten Weltmeisterschaften im Feldhockey der Damen und Herren, mit deren 13.Auflage, fanden vor drei Jahren in Den Haag statt.

Die Feldhockey-WM 2014 und die deutschen Teams

Deutsche Teams waren dabei auch am Start – und leider verpassten die erfolgsverwöhnten deutschen Hockey-Damen und Hockey-Herren jeweils die Halbfinals. Die deutschen Damen spielten zunĂ€chst sehr hoffnungsvoll, gegen China mit einem 1:1 und gegen SĂŒdafrika mit 3:1, um dann nacheinander gegen Argentinien mit 0:3, gegen die USA mit 1:4 und gegen England mit 1:3 zu verlieren. Am Ende blieb die Begegnung gegen SĂŒdkorea um Platz sieben, die leider auch mit 2:4 “daneben“ ging.

Die DHB-Herren agierten in ihren Spielen gegen Argentinien (0:1) und gegen die Niederlande (0:1) höchst unglĂŒcklich, da nutzten letztendlich auch die Siege gegen SĂŒdafrika (4:0), Neuseeland (5:3) und SĂŒdkorea 6:1 nichts mehr. Das Spiel um Platz fĂŒnf gegen Belgien wurde – ebenfalls eine EnttĂ€uschung – mit 2:4 „abgegeben“.

Die Halbfinalistinnen und Halbfinalisten der Feldhockey-WM waren 2014 eben andere: bei den Damen die Niederlande, Argentinien, die USA bzw. Australien sowie bei den Herren die Niederlande, England, Australien und Argentinien.

Die Finals bestritten am 14. Juni (Damen)  die Niederlande und Australien und am 15.Juni (Herren) – im „Gleichklang“ mit den Damen – ebenfalls die Niederlande und Australien.

WM-Gold 2014 fĂŒr die Niederlande (Frauen) und Australien (Herren)

WĂ€hrend die „Meisjes“ gegen die weiblichen „Hockey-KĂ€nguruhs“ aus „Down Under“ mit 2:0 siegreich blieben, unterlagen die niederlĂ€ndischen Herren den „Aussies“ glatt mit 1:6. Dritte bei den Damen wurden die Argentinierinnen vor den US-Amerikanerinnen und bei den Herren durfte sich Argentinien zudem ĂŒber Bronze nach einem Sieg gegen England freuen.

ResĂŒmee anhand „von Zahlen“

Wie lautet nun das objektive ResĂŒmee der WM 2014 in Den Haag?! Wieder einmal bestĂ€tigte sich, dass die Weltspitze auch im globalen Feldhockey enger zusammen gerĂŒckt ist. Diese leidvolle Erfahrung machten 2014 auch die deutschen Teams.

Die europĂ€ischen Teams sind nach wie vor ungemein stark – sowohl bei den Damen als auch bei den Herren. Seit 1974 werden WM im Feldhockey bei den Damen von der FIH ausgespielt und von den 52 Halbfinal-PlĂ€tzen der dreizehn Frauen-WM von 1973 bis 2014 gingen 27 an Europa (Niederlande 12 x, Deutschland 9 x, Belgien 2 x, die Sowjetunion 1 x, Spanien 1 x und England 1 x), 9 an SĂŒdamerika (Argentinien 9 x), 9 x an Australien/Ozeanien (Australien 8 x, Neuseeland 1 x), 4 x an Nordamerika (Kanada 2 x, USA 2 x) und Asien 3 x (China 1 x, Indien 1 x, SĂŒdkorea 1 x).

Die Niederlande sind mit 7 x Gold Rekord-Weltmeisterinnen vor Argentinien, Deutschland (1976, 1981, bei Olympia 2004 Gold) sowie Australien mit jeweils 2 x Gold.

Vom Verband IFWHA gab es zwischen 1971 und 1979 drei WM-Turniere, die offiziell aber nicht mitgezÀhlt werden. 1971 siegte die Niederlande vor Deutschland bzw. Australien. Im Jahr 1975 war England vor Wales und Neuseeland am besten. Und beim letzten IFWHA-Welt-Turnier jubelten die Niederlande vor Deutschland und den USA.

Europa ebenfalls bei den Herren stark

Bei den Herren, die seit 1971 ihre Welt-TitelkĂ€mpfe der FIH  bestreiten, ergibt sich ein Ă€hnliches Bild. EuropĂ€ische Herren-Teams schafften 27 Halbfinal-PlĂ€tze (Niederlande 9 x, Deutschland 11 x, Spanien 3 x, England 3 x, die Sowjetunion 1 x). Dahinter folgen Asien mit 13 Halbfinal-RĂ€ngen (Pakistan 7 x, Indien 3 x, SĂŒdkorea 2 x, Malaysia 1 x), Australien/Ozeanien mit 10 Halbfinal-PlĂ€tzen (Australien 10 x) bzw. Afrika (Kenia 1 x) und Argentinien (1 x) mit jeweils einem Halbfinal-Rang.

Pakistan ist mit 4 x Gold, 2 x Silber die erfolgreichste Herren-Feldhockey-Nation bei WM, vor Australien mit 3 x Gold, 2 x Silber, 4 x Bronze und den Niederlanden mit 3 x Gold, 2 x Silber, 2 x Bronze…

Deutsche Herren-Hockey-Mannschaften triumphierten ĂŒbrigens zweimal bei WM (2002, 2006, bei Olympia 1972, 1992, 2008 und 2012 Gold).

FĂŒr Afrika gab es bislang immerhin einen Halbfinal-Platz bei Herren-WM… Gleich bei den ersten WM 1971 belegte Kenia hinter Pakistan, Spanien und Indien Platz vier.

Die nĂ€chsten Weltmeisterschaften im Feldhockey, jeweils die 14.Auflage, werden 2018 veranstaltet: fĂŒr die Frauen vom 21.Juli 2018 bis 5.August 2018 in London und fĂŒr die Herren vom 24.November 2018 bis 16.Dezember 2018 in Bhubaneswar (Indien).

– Aber erst einmal geht es zur Feldhockey-EM 2017 nach Amstelveen!

… Last but not least: Die Rabo EuroHockey Championships 2017 werden ab Samstag (19.9.2017) live auf SPORT1 im Free-TV ĂŒbertragen, wie der Sender mitteilte:

„Der Countdown zum Highlight des Hockey-Jahres lĂ€uft: Ab dem kommenden Wochenende kĂ€mpfen das deutsche Damen- und das deutsche Herren-Nationalteam in Amsterdam um den EM-Titel. SPORT1 ist live dabei und setzt die Partien der Honamas und Danas bei den Rabo EuroHockey Championships 2017 von Samstag, 19. August, bis Sonntag, 27. August, in Szene.

Insgesamt werden mehr als 20 Hockey-Livestunden auf SPORT1 im Free-TV zu sehen sein. Zudem wird SPORT1 als fĂŒhrende 360° Sportplattform in Deutschland auch via SPORT1.de und den SPORT1 Apps ĂŒber das Turnier berichten. Lisa Ramuschkat, ehemalige Bundesligaspielerin des UHC Hamburg und MĂŒnchner SC, wird in den Niederlanden vor Ort sein und die EM unter anderem mit Interviews und EindrĂŒcken fĂŒr SPORT1 im Free-TV und die SPORT1-Plattformen begleiten.

Bundestrainer Kermas fordert sein junges Team

Die deutschen Herren, amtierender Vize-Europameister, starten am Sonntag, 20. August, gegen Irland in den Wettbewerb, SPORT1 berichtet ab 15:30 Uhr im kostenlosen Livestream auf SPORT1.de. England und Polen heißen die weiteren Vorrunden-Gegner bei der Europameisterschaft. Alle weiteren Partien der deutschen Herren sowie die Halbfinalspiele und das Finale werden live im Free-TV auf SPORT1 ĂŒbertragen. „Wir haben ein neu formiertes, junges Team, in dem viel Potenzial steckt, welches sich jedoch auch noch erheblich entwickeln muss mit Blick auf die Weltmeisterschaft 2018″, sagte der neue Bundestrainer Stefan Kermas vorab. „Wir fahren nach Amsterdam, um dort bestmöglich abzuschneiden – gerade im Wohnzimmer der HollĂ€nder.“ Philipp Crone, Weltmeister von 2002 und 2006, kommentiert alle Spiele der Herren.

Danas in Vorrunde gegen Schottland, England und Irland

Die deutschen Damen, Bronze-Medaillengewinnerinnen von Rio, feiern bereits am Samstag, 19. August, live ab 10:15 Uhr auf SPORT1 ihren Turnierauftakt. Gegner ist Schottland. Die weiteren Vorrunden-Rivalen des Teams von Bundestrainer Jamilon MĂŒlders heißen Titelverteidiger England und Irland. Die erfahrenste Akteurin im Team ist KapitĂ€nin und Abwehrchefin Janne MĂŒller-Wieland. Und natĂŒrlich schauen alle Fans gespannt darauf, in welcher Verfassung sich die neue Torfrau Julia Ciupka prĂ€sentiert. Hans-Joachim Wolff kommentiert alle Spiele der Damen. Sowohl die Hockey-Herren als auch die Hockey-Damen kĂ€mpfen mit sieben weiteren Teams um den EM-Titel. Um ins Halbfinale einzuziehen, gilt es, die Vorrunden-Gruppe auf Platz 1 oder 2 abzuschließen.“ (Pressemitteilung SPORT1)

Sendezeiten: siehe „SPORT1.de“!

Marko Michels

Zur zusÀtzlichen Info:

Das Wilhelm-Höcker-Turnier im Hallen-Hockey wird in diesem Jahr Ende Oktober zum 60.Mal in GĂŒstrow ausgetragen. Das Sieger-Team bei den Damen war 2016 der Mariendorfer Hockey-Club. Der ATSV GĂŒstrow setzte sich hingegen im letzten Jahr bei den Herren durch. M.M.

Foto (Michels): Das deutsche Team wurde unter anderem 2006 Weltmeister bei der Heim-WM in Mönchengladbach.

 

 

 

 

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