„Hat Potential, muß aber noch viel lernen…“

Fußball – Symbolbild

Andrea Bickel vom FSV 02 Schwerin ĂŒber Vereinsentwicklung und Nachwuchsgewinnung

2019 ist fĂŒr den internationalen Frauen-Fußball ein ganz besonderes Jahr. Einerseits findet in Frankreich die achte WM (vom 7. Juni bis 7. Juli) statt, andererseits geht es um die StartplĂ€tze fĂŒr Tokyo 2020. FĂŒr Frauen-und MĂ€dchenfußball in Schwerin steht derweil ganz besonders der FSV 02 Schwerin. Wie die aktuelle Entwicklung des Fußballsportes – regional, national und international – zu beurteilen ist, dazu ein GesprĂ€ch mit FSV-GeschĂ€ftsstellenleiterin Andrea Bickel.

Frage: Wie lĂ€uft es zurzeit fĂŒr die FSV-Frauen? Welche Ziele hat das Team?

Andrea Bickel: Um unseren Trainer Benjamin Lau zu zitieren: „Die junge Truppe hat Potential, muss aber noch viel lernen.“ … Wir haben gerade gegen unseren direkten Kontrahenten um Platz drei (gegen die HSG WarnemĂŒnde mit 1:2)  in der Verbandsliga M-V verloren und sind nur noch Staffel-Vierter. Vor allem an der körperlichen PrĂ€senz auf dem Platz gegen gestandene Frauen hapert es bei unseren MĂ€dchen, die im Schnitt erst 18,5 Jahre alt sind. Und die Chancenverwertung ist oft miserabel.

Aber es wird. Wir konnten die Hallen-Landesmeisterschaft im Futsal gewinnen und durften daher zum NOFV-Cup im Futsal fahren. … Ein Erlebnis und der Blick ĂŒber den Tellerrand M-V mit einem Sieg, zwei Unentschieden, zwei Niederlagen. FĂŒr dieses Jahr ist Bronze in der Verbandsliga nur noch zu retten, wenn gegen den Rostocker FC oder Neubrandenburg einmal ein Sieg gelingt. Die Hoffnung ist noch nicht aufgegeben.

Frage: Wie beurteilen Sie darĂŒber hinaus die Entwicklung des FSV 02 Schwerin in den letzten Jahren?

Andrea Bickel: Wie haben nach unserer GrĂŒndung 2002 und der Mitnahme der Regional-Liga-Spielrechte der Frauen unsere Hoch-Zeit gehabt. Danach fuhren wir sehr gute Erfolge auch im Nachwuchsbereich ein. Im Moment können wir im Ligaspielbetrieb der Jungen jedoch nicht alle Altersklassen separat besetzen. FĂŒr die Landesmaßnahmen der MĂ€dchen sind wir dank der Zweitspielrechtlerinnen aus dem Umland aber in jeder Altersklasse prĂ€sent.

Insgesamt ist es aber noch schwerer geworden, MĂ€dchen fĂŒr den Fußball zu werben und in den Verein zu bekommen. Ich empfinde es aber auch so, dass Frauen- und MĂ€dchenfußball im AlltĂ€glichen nicht prĂ€sent ist. Wenn man danach sucht, wird man aber gut fĂŒndig. Die InternetprĂ€senz des Landesfussballverbandes ist zum Beispiel im MĂ€dchen-Bereich sehr gut.

Wir als Verein stellen auch aktuell Spielberichte auf verschiedenen Portalen ein und berichten von besonderen Aktionen. Auch in der Lokalpresse sind wir zumindest mit den Landesmaßnahmen immer vertreten.

Frage: Welche besonderen Herausforderungen hat Ihr Verein in diesem Jahr „zu stemmen“?

Andrea Bickel: Das lĂ€sst sich kurz darlegen: MĂ€dchen suchen – MĂ€dchen finden und wieder  MĂ€dchen suchen – MĂ€dchen finden. Der Co-Trainer im Frauen-Bereich muss bei uns leider ersetzt werden. Den jetzigen zieht es der Arbeit wegen weit weg.

Dazu kommen weitere Events, die wir meistern wollen: Der FSV trĂ€gt in diesem Jahr fĂŒr den Landesfußballverband M-V ein Turnier auf Minispielfeldern im E und F-Bereich aus, am 12. Mai 2019 ab 11.00 Uhr im Stadion am Lambrechtsgrund. Parallel werben wir mit einem Tag des MĂ€dchenfußballs um Aufmerksamkeit und laden zum Mitmachen ein. Das werden wir dann zum Schuljahresbeginn noch einmal wiederholen.

Und dann stehen unsere C- und B-MĂ€dchen jeweils im Landespokalfinale um den AOK-Cup in Waren. Gespielt wird am 18. und 19. Mai.

Frage: Im FrĂŒhsommer steht die Frauen-Fußball-WM auf der Agenda. Welche Chancen hat aus Ihrer Sicht die deutsche Mannschaft?

Andrea Bickel: Wir freuen uns sehr drauf. Nachdem die EM fĂŒr die DFB-Frauen vor zwei Jahren viel zu schnell vorbei war, hoffen wir dieses Mal auf mehr. Halbfinale traue ich den deutschen Fußballerinnen schon zu. Dann kann sowieso alles passieren. Da entscheidet auch oft das TagesglĂŒck. FĂŒr die mediale Aufmerksamkeit wĂ€re es großartig. Da denke ich auch mal hinsichtlich Mitgliederwerbung ganz eigennĂŒtzig.

Letzte Frage: Wer ist fĂŒr Sie persönlich die derzeit beste Fußballerin der Welt?

Andrea Bickel: Das ist fĂŒr mich Dzsenifer MarozsĂĄn.

Vielen Dank und weiterhin bestes Engagement fĂŒr den Frauen-Fußballsport in Schwerin und in ganz M-V!

mic

 

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