Starker deutscher Auftritt ohne Happy End bei der Laser-WM in Japan

Philipp Buhl segelt bei der Laser-WM in die Top Ten, Nik Aron Willim beeindruckt mit einem Tagessieg

Philipp Buhl und Nik Aron Willim beim Training vor Mallorca. Foto: DSV/Lars Wehrmann
Philipp Buhl und Nik Aron Willim beim Training vor Mallorca. Foto: DSV/Lars Wehrmann

Sakaiminato/Japan (DSV). Das German Sailing Team hat die Laser Weltmeisterschaft im japanischen Revier von Sakaiminato ohne die erhoffte Medaille beendet. Am aus deutscher Sicht schwarzen Finaltag wurden sowohl Medaillen-AnwĂ€rter Philipp Buhl vom Segelclub Alpsee-Immenstadt als auch sein 22 Jahre alter Teamkamerad Nik Aron Willim vom Norddeutschen Regattaverein in der elften von zwölf Wettfahrten nach FrĂŒhstarts disqualifiziert. FĂŒr Buhl bedeutete das in der Endabrechnung WM-Platz neun, fĂŒr Willim im Feld der 156 Starter aus 57 Nationen einen guten 28. Platz.

Vorausgegangen war dem deutschen Doppel-DĂ€mpfer am letzten WM-Tag eine von beiden SteuermĂ€nnern ĂŒberzeugend bestrittene Serie. Bis zur elften Wettfahrt hatte Philipp Buhl aus Sonthofen sogar noch Titelchancen und wollte um eine Medaille kĂ€mpfen. Sowohl Buhl als auch Willim gelangen Blitzstarts in dieses elfte Rennen, in dem sie sich anschließend immer weiter nach vorne vorarbeiten konnten. Die Ziellinie kreuzten sie als Erster und Zweiter. Doch die Freude ĂŒber den vermeintlichen deutschen Doppel-Sieg in Rennen elf wĂ€hrte nur Sekunden. Dann folgte die ErnĂŒchterung: Sowohl Buhl als auch Willim wurden als FrĂŒhstarter disqualifiziert. WĂ€hrend Buhl seine Disqualifikation nach Sichtung von mehreren Videos als „knapp, aber gerechtfertigt“ einstufte, haderte er mit der Disqualifikation von Willim. Der Kieler Student, der bei den WelttitelkĂ€mpfen am Montag mit einem Tagessieg auch internationalen Beobachtern aufgefallen war, war beim Start maximal zehn Zentimeter ĂŒber der Linie. Wenn ĂŒberhaupt. Doch ein von Willim eingereichter Antrag auf Wiedergutmachung wurde abgewiesen. „Ich behalte dieses Rennen trotzdem als bestes in Erinnerung, das wir jemals zusammen bestritten haben. Nik hat eine wirklich gute WM gesegelt“, zollte der 29-jĂ€hrige AllgĂ€uer seinem norddeutschen Trainingspartner viel Respekt.

Seine eigene Leistung beleuchtete Buhl kritisch: „Ja, ich hatte meine Chancen und war in Schussweite zu Titel oder Medaille. Das ist die gute Erkenntnis. Aber ich bin auch traurig und Ă€rgere mich ĂŒber die Disqualifikation. Die tut weh. Und am Ende zĂ€hlt bei einer WM nur das Resultat und nicht der Weg dahin.“ Ähnlich sieht es DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner: „Philipp hat einmal mehr bewiesen, dass er Teil der Weltspitze ist und da vorne auch reingehört. Aber das saubere Starten gehört in unserem Sport natĂŒrlich dazu. So ist das Ergebnis nicht wie erhofft ausgefallen, doch Philipp bleibt trotzdem ein starker LeistungstrĂ€ger des German Sailing Teams. Dazu kommt Nik Aron Willim, der mit herausragenden Einzelplatzierungen demonstriert hat, dass mit ihm in Zukunft mit Blick auf Olympia 2024 und 2028 zu rechnen ist.“

Bundestrainer Alex Schlonski, der Buhl und Willim in Japan betreute, hat im elften Rennen und an dessen unglĂŒcklichem Ende mit seinen Athleten mitgelitten: „Das war wirklich bitter.“ Ein Jahr vor den Olympischen Spielen im Revier von Enoshima aber sieht Schlonski seinen Top-Akteur auf gutem Kurs segeln: „Er hatte einen eher schwierigen Saisonauftakt, hat sich jetzt aber gefangen. Wir haben noch reichlich Detailarbeit zu leisten, aber natĂŒrlich wird Philipp 2020 in Japan mit zu den Medaillenkandidaten zĂ€hlen.“

 

Laser Weltmeisterschaft 2019

1. Tom Burton (AUS), 59 Punkte

2. Matthew Wearn (AUS), 63 Punkte

3. George Gautry (NZL), 69 Punkte

9. Philipp Buhl (Segelclub Alpsee-Immenstadt), 96 Punkte

28. Nik Aron Willim (Norddeutscher Regatta Verein), 174 Punkte


 

Exkurs: Segelsportlicher Blick von Japan nach Slowenien

Gold und Silber fĂŒr MV-Juniorinnen bei den WM der 470er

Erfolge gab es fĂŒr mecklenburgische Nachwuchs-Seglerinnen bei den Junioren-WM vom 30.Juni 2019 bis 7.Juli 2019 in der 470er Klasse vor Portorez (Slowenien). So gewannen bei den Frauen die Schwestern Luise Wanser und Helena Wanser (beide Akademischer Segel-Verein WarnemĂŒnde) Gold.

Auf Platz drei kamen Theres Dahnke (Plauer Wassersportverein) bzw. Birte Winkel (Schweriner Yacht-Club). Zwischen den Mecklenburgerinnen platzierten sich auf Rang drei Paola Amar/Marine Riou (Frankreich). Die PlĂ€tze vier und fĂŒnf schafften die japanischen Crews Mano Udagawa/Ayano Kudo und Misaki Tanaka/Tsugumi Noda.

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