Rostocker Greifen: Organisation des Kinder- und Jugendtrainings ist Hauptaugenmerk

Der Kanusport hat in Mecklenburg-Vorpommern bekanntermaßen eine lange Tradition. Gegenwärtig sind fast 3.000 Kanutinnen und Kanuten in 23 Vereinen aktiv, ob nun mit breitensportlichen oder leistungssportlichen Ambitionen. Neben Neubrandenburg und Schwerin ist auch Rostock Leistungszentrum.  So stehen die Kanufreunde Rostocker Greif als Landesstützpunkt seit jeher für gute Nachwuchsarbeit aber auch für reges Vereinsleben.

Athlet im Kajak - Der Kanurennsport hat in Mecklenburg-Vorpommern eine lange Tradition
Kanusport Symbolfoto

Im Gespräch mit Richard Ott, Sportwart der Kanufreunde Rostocker Greif e.V.

Herr Ott, wie beurteilen Sie die Entwicklung bei den „Rostocker Greifen“ in den letzten Jahren?

Richard Ott: Der Kanusport in unserem Verein hat in den letzten Jahren eine positive Entwicklung genommen. Gemeinsam mit dem RKC und dem SVB haben wir das „Team Rostock“ gegründet, um somit die Kräfte für die Jugendarbeit zu bündeln und unsere Ressourcen effektiv einzusetzen. Hauptverantwortlich für die Entwicklung ist unsere hauptamtliche Trainerin Ramona Portwich. Dieses Miteinander ist ein großer Gewinn für den Rostocker Kanusport und wir sind bemüht dieses Modell auch in Bereichen anzuwenden.

Es steht also gut um den Nachwuchs bei Ihnen?

Richard Ott: Aktuell sind unsere Trainingsgruppen wieder gut besetzt, jedoch wird die Nachwuchs-Gewinnung für uns immer schwieriger. Ich denke, mit diesem Problem stehen wir in der deutschen Sportwelt nicht allein da, aber das breite Sportangebot der Sportstadt Rostock macht es uns nicht unbedingt leichter. Wir müssen also im Werben um Kinder und Jugendliche weiter ambitioniert bleiben und aus der Sportstadt Rostock eine Wassersportstadt machen.

Ein paar Einblicke in Ihre Trainingsituation und sportliche Infrastruktur…

Richard Ott: Wir, das Team Rostock, haben derzeit eine hauptamtliche Trainerstelle, welche vom LSB finanziert wird, und einige junge, motivierte ehrenamtliche Trainer und Übungsleiter, die das Training der verschiedenen Gruppen abdecken. Grob gegliedert ist das Training in leistungs- und breitensportorientierte Gruppen und nach Alter. Danach ist dann auch die Intensität und Anzahl des Trainings gestaffelt. Trainingslager finden dann entweder in Kooperation mit befreundeten Kanuvereinen oder durch den Landeskanuverband organisiert statt.

Unsere personelle Situation ist im sportlichen Bereich leider etwas ungewiss, weil die hauptamtliche Trainerstelle Ende 2019 nach Neubrandenburg gezogen wird und uns bis dato nicht bekannt ist, ob diese bei uns nachbesetzt wird. Das ist aktuell unsere größte personelle Baustelle. Unser Hauptaugenmerk liegt also derzeit auf der Organisation des Kinder- und Jugendtrainings.

Sie sprachen bereits das breite Sportangebot innerhalb Rostocks an. Wie sehen Sie den Stellenwert des Kanusportes in der Sportlandschaft von MV?

Richard Ott: Der Kanusport hat in MV eine langjährige, erfolgreiche Tradition und war bzw. ist oft auch Medaillienlieferant bei internationalen Meisterschaften bis hin zu olympischen Spielen. Aufgrund dieser guten Basis ist für mich der Stellenwert unseres Sports sehr groß, auch wenn zuletzt die großen Erfolge nicht immer die Regel waren. Die Erhaltung der einzelnen Stützpunkteinstufungen und hauptamtlichen Trainerstellen wird zukünftig die existenzielle Aufgabe für den Kanusport Mecklenburg-Vorpommerns werden, um an den alten Erfolgen wieder anzuknüpfen.

[box] Der Kanu-Standort Rostock weist u.a. mit Hans-Jürgen Tode, Olympia-Teilnehmer 1976, und den Olympiasiegerinnen Ramona Portwich und Anke Nothnagel einige namhafte Athleten auf.[/box]

Ende August fand in Szeged die Elite-WM statt. Wie beurteilen Sie das derzeitige Kräfteverhältnis im internationalen Kanurennsport?

Richard Ott: Die Erfolge der diesjährigen WM haben sich auf viele Länder verteilt, wobei die deutschen Athleten noch immer sehr gut an der internationalen Spitze mitpaddeln bzw. diese zum Teil sogar dominieren. Davor habe ich großen Respekt, weil die Bedingungen der Sportförderung in Deutschland bei weitem nicht optimal sind.

Was sind die nächsten Herausforderungen für Ihren Verein?

Richard Ott: Aktuell beschäftigen uns hauptsächlich zwei Baustellen. Zum Einen die erwähnte Entwicklung um unsere hauptamtliche Trainerin Ramona Portwich. Zum Anderen hat im August die langersehnte Sanierung unseren Vereinsgebäudes begonnen, für die wir viele Jahre gekämpft haben. Langweilig wird es bei uns also keinesfalls.

Vielen Dank!

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