Mehr Bewegung, mehr Mitglieder: Der Vereinssport wächst weiter
Noch nie waren so viele Menschen Mitglied in einem Sportverein: Der organisierte Sport wächst weiter und erreicht mit 29,3 Millionen Mitgliedschaften einen neuen Höchststand – getragen von starken Zuwächsen bei Kindern und Jugendlichen. Doch der DOSB mahnt: Ohne mehr politische Unterstützung stoßen viele Vereine an ihre Grenzen.
Deutschlands Sportvereine verzeichnen einen historischen Rekord: Erstmals seit Beginn der Bestandserhebung 1954 zählt der organisierte Sport mehr als 29 Millionen Mitgliedschaften. Laut aktueller Statistik des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) vom 1. Januar 2025 sind es genau 29,3 Millionen – über eine halbe Million mehr als im Vorjahr. Damit bleibt der Sport unter dem Dach des DOSB die größte Bürgerbewegung des Landes. „Dieser erneute Rekord ist ein echter Aufschwung für den Sport und für unsere ganze Gesellschaft“, betont DOSB-Präsident Thomas Weikert. „Wenn wir, und damit meine ich ausdrücklich auch die Politik, mehr in den Sport investieren würden, könnten wir das Potenzial der Vereine für unsere Gesellschaft noch viel besser nutzen.“
Das Wachstum setzt eine beeindruckende Entwicklung der vergangenen Jahre fort: Nach dem Zehn-Jahres-Hoch 2023 und dem ersten Allzeitrekord 2024 wird 2025 ein weiterer Höchststand erreicht. Besonders bemerkenswert: Der Rückgang der Vereinszahlen ist nahezu gestoppt – bundesweit gibt es nur zwölf Vereine weniger als im Vorjahr. Damit bleibt die Gesamtzahl von rund 86.000 Sportvereinen stabil. Diese Entwicklung zeigt sowohl eine zunehmende Professionalisierung als auch den steigenden Druck auf ehrenamtliche Strukturen und die Sportinfrastruktur.
Trotz aller Freude über die Rekordzahlen weist der DOSB auf wachsende strukturelle Probleme hin. Der jüngste Sportentwicklungsbericht zeigt, dass fast jeder fünfte Verein mit maroden Anlagen kämpft und mehr als jeder sechste in seiner Existenz gefährdet ist, weil es an Ehrenamtlichen fehlt. DOSB-Vorständin Michaela Röhrbein mahnt: „Die Vereine stoßen längst an strukturelle Grenzen: Marode Sportstätten, zu wenig Ehrenamtliche und hohe bürokratische Hürden bremsen das enorme Engagement vor Ort aus. Jetzt ist die Politik gefordert, ihre zugesagte Unterstützung konsequent umzusetzen – durch die Sportmilliarde, gezielte Investitionen in moderne Sportstätten und den Zukunftspakt Ehrenamt.“
Erfreulich stark fällt das Mitgliederwachstum bei Kindern und Jugendlichen aus: Bei den 0- bis 6-Jährigen beträgt der Zuwachs 4,1 Prozent, bei den 7- bis 14-Jährigen 4,58 Prozent. Auch alle 16 Landessportbünde melden steigende Zahlen – besonders deutlich in Hamburg (+4,56 %), Mecklenburg-Vorpommern (+4 %), Brandenburg (+3,83 %) und Sachsen (+3,7 %). In den Sportarten zeigen vor allem Fußball, Turnen, Tennis und Leichtathletik stabile Zugewinne, während kleinere Disziplinen wie Dart (+59 %) oder Cheerleading (+17 %) stark aufholen. Der DOSB wertet den neuen Rekord als gemeinschaftlichen Erfolg aller Vereine und als Beleg dafür, welche unverzichtbare Rolle diese für Gesundheit, Lebensfreude, Teilhabe und gesellschaftlichen Zusammenhalt spielen.






