Kein Edelmetall trotz starker Leistungen
Schweriner Snookerspieler Stefan Schenk verpasst DM-Medaille denkbar knapp
Ăber 2 Wochen lang war die Wandelhalle Bad Wildungen (Hessen) Versammlungsort der bundesweit besten Billardspielerinnen und -spieler. Denn die Deutsche Billard Union (DBU) hatte zu den Deutschen Meisterschaften 2024 in den Disziplinen Pool, Snooker, Karambol und Kegel geladen. Und welche Location passt da besser als ein imposanter Veranstaltungssaal inmitten von Europas gröĂtem Kurpark. Nicht ohne Grund ist die Wandelhalle bereits seit 2005 Austragungsort der Billard-DM.
Mehr als 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren vom 9. bis 24. November am Start um in 60 Konkurrenzen ihre Besten zu ermitteln. Und dieses Billardfest mit all seinen Facetten wollte auch ein Schweriner genieĂen. Sogar noch mehr. Denn Stefan Schenk vom 1. BC Schwerin e.V., der in der Snooker-Seniorenwertung in den Wettbewerb ging, hatte klare Ambitionen. Er wollte in die MedaillenrĂ€nge vorstoĂen.
Trotz aufregender Anreise in die hessische Kleinstadt – wegen der EntschĂ€rfung einer Weltkriegsbombe in Kassel mussten alle Fernverkehrszuge umgeleitet werden – fand Stefan Schenk direkt in sein Auftaktspiel am ersten Turniertag. Nach diesem ungefĂ€hrdeten Sieg folgte am Samstag ein zĂ€hes Gruppenspiel gegen den Cottbuser David Bastian. „Ich befand mich schön im Mittagstief“, erzĂ€hlt der Schweriner. Doch auch diese Begegnung entschied er am Ende fĂŒr sich. In seinem letzten Gruppenspiel brauchte er nicht mehr „so verbissen“ auftreten. „Es ging ânurâ noch um den Gruppensieg. Ich hab jetzt besser gepunktet und relativ ungefĂ€hrdet 2:0 gewonnen.“ Mit weiĂer Weste und 6:1 Frames ging es fĂŒr ihn also in die KO-Runde.
Im Achtelfinale zwischen Stefan Schenk und Suphi Yalman (TSG Heilbronn) musste man als Zuschauer sowohl Zeit, als auch gute Nerven mitbringen. Obwohl der Schweriner mit 2:0 gewann, dauerte die Begegnung am frĂŒhen Sonntagnachmittag ĂŒber zwei Stunden. Keiner der beiden Kontrahenten wollte auch nur einen Zentimeter von dem grĂŒnen Filztuch zurĂŒckweichen. Sichtlich erleichtert zog Schenk von dannen um sich auf das nĂ€chste Viertelfinal-Match vorzubereiten. Die ersehnte Medaille rĂŒckte also nĂ€her.
Sein Gegner sollte hier der fĂŒr den SC Cottbus startende Charly Gaede sein. „Eigentlich gute Auslosung“, fand der Schweriner. Doch der einstige Bundesligaspieler Gaede, fĂŒr den der Norddeutsche Billard-Verband das Adjektiv „berĂŒhmt-berĂŒchtigte“ gebraucht, ist vor allem wegen seiner unkonventionellen Spielweise bekannt, die auch schon mal den routiniertesten Snookerspieler vor ungelĂ€ufige Situationen stellen kann. Dass musste auch Stefan Schenk erfahren. Sein ResĂŒmee: „Er hat sein Spiel gut durchgezogen. Kaum einfache Chancen und oft komische Bilder. Manchmal lief es gut fĂŒr ihn. Manchmal schlecht fĂŒr mich.“ In einem hart umkĂ€mpften âbest of fiveâ ging es immer wieder hin und her. Leider schaffte es Schenk nicht, in sein âA-gameâ zu finden. Am Ende, nach dem zweiten Marathon in diesem Turnier, musste er seinem Kontrahenten den Vortritt und die Medaille ĂŒberlassen.
Damit blieb fĂŒr Schenk am Montag nur die Zuschauerrolle. Neuer Deutscher Meister wurde Miro Popovic (1. SC Mayen-Koblenz) vor Marco Weber (1. BC Selb). Den dritten Platz teilen sich Charly Gaede und Mario Burot (Billard Freunde Berlin). Auch wenn es dieses Jahr nicht fĂŒr Edelmetall reichte, mache der starke Eindruck Freude auf mehr, lĂ€sst der Norddeutschen Billard-Verband in Schenks Richtung lobend wissen. Positiv blickt auch der Schweriner selbst zurĂŒck: „Ich habe wieder viele nette Leute getroffen, die ich teils Jahre nicht gesehen hatte. Habe gut gegessen und SpaĂ gehabt.“
Die DM 2025 stehen ĂŒbrigens schon fest. Wieder im November, wieder in der Wandelhalle Bad Wildungen. Dann will Stefan Schenk wieder angreifen. Aber auch bei seinem Heimverein freut man sich schon auf ein anstehendes Event. Am 28.12.2024 lĂ€dt der Billardclub zum „weihnachtlichen“ Snooker- und Poolturnier. Weitere Infos und Tickets auf https://break-in.de/turniere
red