Rekorde und weitere beeindruckende Leistungen

Eine knappe Woche vor dem ersten Startschuss der 23. hella marathon nacht rostock zogen einige Sorgenfalten bei den Verantwortlichen auf. Grund war die Wettervorhersage fĂŒr den Veranstaltungstag. Im Tagesverlauf wurden Regen und Gewitter angekĂŒndigt, der Blick auf die entsprechenden Wetter-Apps gehörte zur tĂ€glichen Routine. Das Munkeln darĂŒber auch.

Doch die LĂ€uferinnen und LĂ€ufer ließen sich von derart unwirtlichen Vorhersagen nicht abschrecken. Schon im Vorfeld war klar, dass die 23. Auflage dieser besonderen Marathon-Nacht in der Hansestadt mehr als nur gut angenommen wurde. Erstmals war der Halbmarathon komplett ausverkauft, auch sĂ€mtliche andere Wettbewerbe konnten deutliche ZuwĂ€chse verzeichnen: Am Ende lagen 2796 Voranmeldungen vor. Rekord!

Ins Ziel kamen insgesamt 2261 LĂ€uferinnen und LĂ€ufer. Im Vorjahr waren es 2235 Voranmeldungen und 1865 Finisher. Ein deutliches Plus. „Wir freuen uns ĂŒber das gestiegene Interesse an der hella marathon nacht rostock. Insbesondere der Halbmarathon hat sich den letzten Jahren als großes Zugpferd der Veranstaltung hervorgetan, welcher immer mehr auswĂ€rtige LĂ€uferinnen und LĂ€ufer in die Hansestadt bewegt“, sagt Steven Richter, GeschĂ€ftsfĂŒhrer des Veranstalters BMS Die Laufgesellschaft mbH. Die steigenden Teilnehmerzahlen sind nicht nur fĂŒr die Rostocker Veranstaltung zu verzeichnen, dieser Trend ist bei nahezu allen Laufveranstaltungen zu erleben. JĂŒngere LĂ€uferinnen und LĂ€ufer „entdecken“ Laufveranstaltungen fĂŒr sich, die Nachwehen der Corona-Pandemie scheinen offensichtlich ĂŒberwunden.

Gute Stimmung im Ziel (Foto: © Olaf Jenjahn)

Und das Wetter in Rostock? Zeigte sich von der allerbesten Seite. Bis auf knapp eine dreiviertel Stunde. Da goss es wie aus Eimern. Mit dem Ende der Siegerehrung des SchĂŒlerlaufs öffnete Petrus seine Schleusen und schĂŒttete auf die LĂ€uferinnen und LĂ€ufer so richtig ordentlich. Der Start des Marathonlaufs, der eigentlich fĂŒr 18 Uhr vorgesehen war, musste um zehn Minuten verschoben werden. Danach herrschte dann wieder eitel Sonnenschein. Die aufkommenden Erinnerungen an das Regenrennen von 2011 verschwanden sofort wieder


Wie es sich fĂŒr die Veranstaltung gehörte, gab es neben den Teilnehmerrekorden (in allen Wettbewerben) weitere herausragende und bemerkenswerte Ergebnisse zu vermelden. Da wĂ€re der Marathonlauf der MĂ€nner: Den gewann Nico Markgraf aus Hannover in 2:28:54 Std. – es war sein erster Marathon. Der Ex-Triathlet meinte, er habe die Lust am sportlichen Dreikampf etwas verloren und da ihm das Laufen liege, lĂ€uft er nun eben Marathon. Selbst Moderator Arne Welenz war verblĂŒfft ĂŒber die Lockerheit des Lehrers. „Ich habe mich vor drei Wochen angemeldet, hatte also eine kurze Vorbereitung.“ Die Strecke gefiel dem Sieger, „abwechslungsreich, nicht so monoton, ein paar Hotspots, manchmal etwas einsam, aber das gehört zum Marathon dazu. Da muss man durch“

Nico Markgraf (Foto: © Olaf Jenjahn)

Doch damit nicht genug: Auch der Zweitplatzierte hatte etwas zu bieten: Eric Thomas aus Oberaudorf kam nach 2:41:16 Std. ins Ziel und erheiterte die Zuschauer mit dem Satz: „Es war mein zweiter Marathon. Stark angefangen, stark abgebaut, aber eine richtig geile AtmosphĂ€re hier in Rostock.“ FĂŒr den Lauf hatte der Österreicher, der aus Leipzig stammt, seinen Urlaub auf dem Darß unterbrochen, „morgen geht es dann wieder an den Strand“, meinte er optimistisch. Dritter wurde Dmitri Mezentsev aus Berlin (2:44:01). Als Vierter kam der Mann mit der Startnummer 1, Sascha Dehling (Berlin) in Ziel. „Ich weiß gar nicht, wie ich die Startnummer bekommen habe. Ich habe mich wirklich zum letztmöglichsten Zeitpunkt angemeldet und finde das selber sehr witzig“, sagte Dehling, der sich im Ziel aber beeilen musste. Er wollte noch am Abend zurĂŒck nach Berlin fahren. Mit der Deutschen Bahn.

Beachtlich war auch, dass die ersten zehn Finisher des Marathonlaufs unter 3 Stunden blieben, an so etwas konnte sich auch Arne Welenz nicht erinnern. Und selbst der Elfte, Elti Hoxha aus Wismar, kam mit einer Nettozeit von exakt 3:00:00 Std. ins Ziel.

Auch die Siegerin der Frauen hatte niemand so auf dem Zettel. Philine Lichtenberg aus MĂŒnchen hatte sich spontan fĂŒr den Lauf angemeldet, weil ihre Mutter ebenfalls am Start war. In der vergangenen Woche schloss die HobbylĂ€uferin ihr Studium ab und hatte also nichts Besseres zu tun, als einen Marathonlauf in Rostock in 3:04:42 Std. zu gewinnen. „Die Strecke war toll, es war schön, am Wasser langzulaufen. Das hat mir supergut gefallen.“

Philine Lichtenberg (Foto: © Olaf Jenjahn)

Beim Halbmarathon siegte Nico Semper von der LG Oberhavel in 1:12:54 Std. und hatte die Lacher mit dem Satz: „Ich bin die vergangenen beiden Jahre den Marathon gelaufen und hatte vergessen, wie schwer die Strecke ist“, auf seiner Seite. Nach George Howard (OSC Berlin/1:18:28 Std.) kam Marcus Kunze als Dritter ins Ziel. Der ehemalige Mittelstreckler des 1. LAV Rostock ist heute Mitglied des TC Fiko Rostock und versucht den Spagat zwischen Beruf, Familie und Sport. „Die Strecke ist recht herausfordernd, aber am Ende hab ich sie gemeistert. An die Strecke geht man mit 42 anders ran, als mit 20.

Bei den Frauen gab es einen Rostocker Sieg. Katrin Winkler vom TC Fiko Rostock gewann in 1:32:32 Std. und war förmlich außer sic vor Freude und GlĂŒck: „Ich bin mega zufrieden. Es war einfach nur geil. So viele Leute auf der Strecke, die jubeln, es war großartig“.

Auch abseits der Top-Leitungen der Wettbewerbe gab es eine Menge zu entdecken. Schweizer FĂ€hnchen fielen den Besuchern auf. Vier LĂ€uferinnen und LĂ€ufer, dazu noch ein paar Fans mit roten HĂŒten. „Ich bin ursprĂŒnglich aus Rostock und lebe seit 2005 in der Schweiz“, erzĂ€hlte Stefanie Reber, die zusammen mit ihrem Mann Stefan und den Kindern Ben und Tim, an der Marathon-Nacht teilnahm. Die Eltern und Großeltern unterstĂŒtzten das Quartett lautstark und farbenfroh. Die Jungs machten ihre Sache beim SchĂŒlerlauf gut, „der war ganz schön, weil er am Wasser war“. Stefanie Reber startete erstmals beim Halbmarathon. Ehemann Stefan dagegen kannte die Strecke zwischen Mautstelle und Stadthafen bereits.

Katrin Winkler (Foto: © Olaf Jenjahn)

Maurice Tiedemann absolvierte seinen ersten Marathonlauf und zeigte sich begeistert „Durch den Tunnel laufen ist schon cool, gerade, wenn man sonst immer nur dadurch fĂ€hrt.“ Auch mit seiner Premierenzeit ist der Rostocker zufrieden. „Ich wollte unter vier Stunden bleiben.“ Am Ende waren es 3:54:03 Std.

Halbmarathoni Burkard MĂŒller von der LG Hopfen Schackensleben in Sachsen-Anhalt fand es im Tunnel etwas „stickig“. Bei seiner ersten Teilnahme in Rostock schaffte er den „Halben“ in 1:55:09 Std., obwohl er untrainiert war. Wiederholung nicht ausgeschlossen.

Dorett und AndrĂ© Marquardt kamen aus LĂŒbeck nach Rostock und haben einen Vergleich, wie es ist, durch einen anderen Tunnel zu laufen. „In LĂŒbeck lĂ€uft man am Tag, das ist schon eine andere Nummer. StimmungsmĂ€ĂŸig ist es schon cool in Rostock, aber auch ganz schön hart“, meinte die Dame des Hauses. Auf die Frage, ob das nĂ€chste Mal der Marathon in Rostock anstehen wird, gab es allerdings zwei Meinungen. WĂ€hrend Dorett dies klar verneinte, schloss AndrĂ© dies mit einem „Wir schauen mal“ zumindest nicht aus.

Foto: © Olaf Jenjahn

Alle Ergebnisse unter https://www.rostocker-marathon-nacht.com/ergebnisse/

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