DĂ€ninnen stoppten deutsche Serien-Siegerinnen

DFB-Frauen-Team scheitert im EM-Viertelfinale

Nun stehen die deutschen Fußball-MĂ€del im wahrsten Sinne des Wortes im Regen. Nachdem die ursprĂŒnglich fĂŒr den Abend des 29.Juli geplante Viertelfinal-Partie Deutschland gegen DĂ€nemark – wegen des gestrigen sintflutartigen Regens im EM-Spielort Rotterdam und der daraus resultierenden Unbespielbarkeit des Platzes – auf die heutigen Mittagsstunden verlegt wurde, war man im deutschen Lager dennoch guter, „sonniger“ Dinge, dass es mit der erfolgreichen Titelverteidigung 2017 bei der 12.Frauen-Fußball-EM in den Niederlanden klappen wĂŒrde… Aber nichts da!

1:2 – das bittere Resultat

Völlig unerwartet unterlag die deutsche Mannschaft – verdient – dem dĂ€nischen Team im Viertelfinale mit 1:2 und scheidet damit aus dem Turnier aus. Zwar hatte Isabel Kerschowski die deutsche Mannschaft in der dritten Minute frĂŒhzeitig in FĂŒhrung gebracht, aber DĂ€nemark dreht das Spiele dank Toren von Nadia Nadim (49.Minute) und Thersa Nielsen (83.Minute).

FĂŒr die deutschen Fußball-Frauen – vor Jahresfrist noch Olympiasiegerinnen in Rio – ist dieses Turnier eine Ă€ußerst herbe EnttĂ€uschung. Allerdings: Bereits in der Vorrunde hatte das Team von Bundestrainerin Steffi Jones nicht ĂŒberzeugt: 0:0 gegen Schweden, ein umkĂ€mpfter 2:1-Arbeitssieg gegen Italien und ein wenig glanzvolles 2:0 gegen Russland, wobei beide Tore vom Elfmeter-Punkt erzielt wurden.

Schlechtestes Ergebnis seit 1987

FĂŒr eine deutsche Frauen-Fußball-Auswahl ist es das bislang negativste EM-Resultat seit dem Scheitern in der EM-Qualifikation 1987. Seit 1989 hatte die deutsche Frauen-Auswahl stets das Halbfinale erreicht, den EM-Titel achtmal gewonnen – seit 1995 kam das Siegerinnen-Team bei einer EM stets aus Deutschland – und Rang vier 1993 war das seit 1989 „schlechteste“ Ergebnis fĂŒr Schwarz-Rot-Gold…

Schade, eigentlich steckt im Team ein großes Potenzial, was leider beim Turnier 2017 nicht abgerufen werden konnte. Nun wird das „große Analysieren“ beginnen, um es beim kommenden Mal besser zu machen.

Das nĂ€chste wichtige Turnier gibt es allerdings erst in zwei Jahren, mit den achten Frauen-Fußball-EM in Frankreich.

Blick zurĂŒck auf Rio de Janeiro 2016

Damit „alles“ nicht ganz so trist erscheint, ein Blick zurĂŒck auf den Olympia-Sommer 2016:

Am 19.August 2016 schrieb das deutsche Team der damalige Trainerin Silvia Neid „Historie“ und gewann zum ersten Mal die Goldmedaille. In einem spannenden Endspiel im Maracana-Stadion in Rio de Janeiro bezwang die DFB-Auswahl nach Toren von Dzsenifer Marozsan in der 47.Minute bzw. einem Eigentor von Linda Sembrant in der 62.Minute und einem Gegen-Treffer durch Stina Blackstenius in der 67.Minute die Schwedinnen mit 2:1.

Die Vorrunde des Turnieres verlief fĂŒr die deutsche Mannschaft zunĂ€chst alles andere als ĂŒberzeugend. Zwar gelang ein deutlicher 6:1-Erfolg ĂŒber den krassen Außenseiter Simbabwe, aber gegen bessere Australierinnen gelang erst kurz vor Ultimo der 2:2-Ausgleich und gegen Kanada gab es eine 1:2-Niederlage. Im Viertelfinale gelang dann ein ĂŒberzeugender 1:0-Erfolg ĂŒber dezimierte Chinesinnen und im Halbfinale geriet der 2:0-Sieg erneut gegen Kanada nie ernsthaft in Gefahr.

GlĂŒck hatte das deutsche Team insofern, dass die Schwedinnen (mit den USA im Viertelfinale und Brasilien im Halbfinale, jeweils im Elfmeterschießen) und Kanadierinnen (mit Frankreich ebenfalls im Viertelfinale) die wohl derzeit spielstĂ€rksten Mannschaften des Turnieres vorher bereits mit „viel Dusel ausschalteten“. Aber GlĂŒck hat ja bekanntlich der oder die TĂŒchtige…

Im Finale erwiesen sich dann die Schwedinnen als der erwartet starke Gegner, der ebenfalls spielerisch und kĂ€mpferisch ĂŒberzeugte. Platz drei errang Kanada durch ein 2:1 ĂŒber Brasilien.

Die Olympiasiege im Frauen-Fußball gingen damit bislang an die USA (1996, 2004, 2008 bzw. 2012, an Norwegen (2000) und eben an Deutschland 2016.

Bis 2016 hatten deutsche Olympia-Mannschaften im Frauen-Fußball dreimal Bronze (2000, 2004 und 2008) erkĂ€mpft, an Bronze 2004 war dabei die gebĂŒrtige Neubrandenburgerin Viola Odebrecht beteiligt. 1996 war die deutsche Mannschaft bereits in der Vorrunde ausgeschieden und hatte sich 2012 nicht fĂŒr das Olympia-Turnier qualifiziert.

Übrigens: Die TorjĂ€gerin des Olympia-Turnieres 2016 wurde Melanie Behringer mit fĂŒnf Toren und einer Vorlage. Insgesamt fielen im 2016er Frauen-Turnier 66 Tore (Schnitt 2,54 Tore pro Spiel).

Last but not least: Die deutsche Auswahl konnte in der Vergangenheit bereits zwei WM (2003, 2007) und acht EM (zwischen 1989 und 2013) gewinnen… Leider nicht 2017…

Marko Michels

Foto (Michels): Der Fußball-Rasen war fĂŒr die deutschen Frauen 2017 leider nicht „goldig“…

 

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