Vom Start in die Ligen 2017/18 zu den großen Turnieren 2017/2019
Die Handball-Ligen mit M-V-Beteiligung, ob in der Ostsee-Spree-Liga oder in der dritten Liga, sind längst wieder „in Gange“. Das Team der TSG Wismar, das in diesem Jahr Leider von Liga drei in Liga vier absteigen mußte, feierte dabei im Auftaktspiel in der Ostsee-Spree-Liga 2017/18 einen deutlichen 19:14-Erfolg in eigener Halle. Der Rostocker HC schaffte ebenfalls einen Sieg in der Ostsee-Spree-Liga der Frauen: daheim gegen Pfeffersport Berlin mit 22:19.
Der Stralsunder HV konnte hingegen in der Ostsee-Spree-Liga der Herren den zweiten Erfolg im zweiten Spiel erringen, ist gegenwärtig Tabellen-Erster.
Auch der HC Empor und GW Schwerin mit Erfolgen
Einen guten Lauf hat auch der HC Empor Rostock in Liga drei – drei Spiele und drei Siege, eine maximal mögliche Ausbeute. Am dritten September-Wochenende gab es ein 27:25 gegen DHK Flensborg zu Hause. Für den SV Grün-Weiß Schwerin, Schwerin stieg ja von Liga vier in Liga drei 2017 auf, war der Start in die dritte Liga der Frauen auch äußerst erfolgreich. In Travemünde gab es einen klaren Triumph der Landeshauptstädterinnen M-V mit 24:11.
Vom regionalen Handball zum weltmeisterlichen Handball
Apropos Frauen-Handball. Dort läuft ja kontinuierlich der Countdown für die Frauen-Heim-WM vom 1.Dezember bis 17.Dezember. Das deutsche Frauen-Team mit der gebürtigen Ribnitzerin Anne Hubinger und mit Emily Bölk, deren Mutter in Rostock geboren wurde und bei der TSG Wismar bzw. beim SC Empor Rostock spielte, dürften mit großer Wahrscheinlichkeit bei der Heim-WM dabei sein.
Die deutsche Mannschaft spielt dann in der Vorrunde in Leipzig gegen die Niederlande, Serbien, Südkorea, China und Kamerun.
Historischer Rückblick aus M-V-Sicht
In der Vergangenheit gab es ja ohnehin schon international sehr erfolgreiche Mecklenburgerinnen und Vorpommerinnen. Zum DDR-Weltmeister-Team 1971 gehörte die gebürtige Rostockerin Hannelore Burosch (SC Empor Rostock).
Vier Jahre später gab es wieder einen Weltmeistertitel für die DDR – mit Ursula Putzier vom SC Empor Rostock, mit der gebürtigen Dresdnerin Eva Paskuy in Diensten des SC Empor Rostock, mit der gebürtigen Perlebergerin Christina Lange, verheiratete Voß, die für den SC Empor Rostock agierte, und wieder mit Hannelore Burosch.
In der goldenen weltmeisterlichen DDR-Mannschaft 1978 spielten erneut Hannelore Burosch und Sabine Röther, die gebürtige Rostockerin und Empor-Spielerin.
Vor 24 Jahren – Letztes deutsches Frauen-WM Gold auch dank dreier Rostockerinnen
Vor 24 Jahren, 1993 in Norwegen, konnten das deutsche Team mit drei Mecklenburgerinnen das letzte WM-Frauen-Gold erobern. Zur DHB-Auswahl`93 gehörten seinerzeit die gebürtige Wismarerin Heike Axmann, geborene Dombrowski, von 1983 bis 1990 SC Empor Rostock, die gebürtige Rostockerin Andrea Bölk, geborene Stein, auch von 1983 bis 1990 SC Empor Rostock und die gebürtige Rostockerin Birgit Wagner, verheiratete Peter, bis 1990 ebenfalls beim SC Empor Rostock.
Über ihre olympischen, weltmeisterlichen und weiteren handballsportlichen Erfahrungen äußerte sich Andrea Bölk, bis 1983 bei der TSG Wismar, dann – wie erwähnt – bis 1990 beim SC Empor Rostock und bis 2000 beim Buxtehuder SV, im Jahre 2008 wie folgt: „… Olympia ist eine Chance, es ist ein riesiges Glück, wenn man dabei sein kann. Gerade im olympischen Dorf gibt es ein familiäres Miteinander, hier werden die olympischen Ideale und Träume wahrhaft gelebt. Und niemand hat `Star-Allüren`. Wenn es einen `Star` gibt, dann ist es das gesamte Olympia-Team. Ich war damals richtig stolz, Deutschland bei den Olympischen Spielen repräsentieren zu dürfen. Es war ein intensives Gefühl, das unter die Haut ging. Olympische Atmosphäre erleben zu dürfen, ist ganz einfach einmalig. Sowohl in Barcelona 1992 als auch in Atlanta 1996 hat es mir ungemein gefallen – das waren an sich schon besondere Momente.“
– Waren die olympischen und weltmeisterlichen Erfahrungen für Andrea Bölk aber ebenfalls die nachhaltigsten?! Hierzu Andrea Bölk: „Sie werden es kaum glauben, aber ganz nachhaltig und ganz besonders schön war für mich der DDR-Meistertitel mit Rostock 1989. Wir waren damals eine junge Truppe und spielten ganz begeistert Handball. Ja, dieser Triumph bleibt für mich ein ganz besonderer. Das WM-Gold zusammen mit Heike war natürlich auch herausragend ebenso wie der Europapokal-Sieg mit Buxtehude 1994.“
Der Erfolg von 1993 – mit den drei Mecklenburgerinnen – war auch eine weitere Bestätigung für die sehr gute Frauen-Handball-Förderung und die sehr guten Handball-Trainer in M-V. Schön früh wurde ebenfalls Heike Axmann für den Frauen-Handballsport „entdeckt“: „Ich hatte mich schon als Kind sehr für den Handballsport begeistert. In der 3.Klasse wurde ich dann in der Schule gesichtet und bin dann ab der 4.Klasse ins Trainingszentrum in Wismar eingetreten.“, wie die frühere großartige Handballspielerin in einem Interview ebenfalls 2008 berichtete.
Die vorerst letzte Frauen-Handball-WM 2015 in der Rückblende
Im Frauen-Handball gab es 2015 die vorerst letzte WM im Frauen-Handball. In Dänemark wurde im Dezember 2015 um WM-Gold im Frauen-Handball gespielt, das sich die Norwegerinnen vor den Niederländerinnen, Rumäninnen und Polinnen sicherten. Die junge deutsche Mannschaft erreichte dort das Achtelfinale und unterlag den späteren WEltmeisterinnen, den Norwegerinnen.
Von den Handball-Frauen zu den Handball-Herren
Während die deutschen Frauen ihre Heim-WM im Dezember 2017 bestreiten, haben die deutschen Herren ihre Heim-WM erst im Januar 2019. Diese wird dann vom 10.Januar 2019 bis 27.Januar 2019 in Deutschland und in Dänemark veranstaltet. Die WM-Eröffnung gibt es am 10.Januar 2019 in Berlin, die Medaillen-Spiele sind dann in Herning (Dänemark) am 27.Januar 2019.
Vorher haben die deutschen Herren noch ein wichtiges Turnier im Januar 2018, die EM vom 12.Januar 2018 bis 28.Januar 2018 in Kroatien. Deutschland ist dort Titelverteidiger, trifft in der Vorrunde in Zagreb auf Mazedonien, Montenegro und Slowenien.
MV und die Hallen-Handball-WM der Herren
Überhaupt MV und die Hallen-Handball-WM der Herren: Einige Mecklenburger und Vorpommern konnten seit 1958 Medaillen bei Hallen-WM im Handball erkämpfen: 1958 gab es Bronze für Hans Beier, Jürgen Hinrichs, Klaus-Dieter Matz, Günter Mundt und Wolfgang Niescher, 1970 folgte Silber für Klaus Prüsse, Reiner Ganschow, Klaus Langhoff, Gerhard Gernhöfer, Peter Randt, Klaus Franke, Dieter Neiling sowie Josef Rose, 1974 wurden Reiner Ganschow, Wolfgang Böhme, Josef Rose bzw. Dieter Neiling Vize-Weltmeister hinter Rumänien und jeweils Bronze erspielten 1978 Frank-Michael Wahl, Wolfgang Böhme bzw. Helmut Wilk und 1986 Rüdiger Borchardt zusammen mit Frank-Michael Wahl.
Hans-Jürgen Hinrichs, der 1933 im mecklenburgischen Rodenwalde geboren wurde, gehörte auch zum gesamtdeutschen Aufgebot bei den WM 1961 in Westdeutschland als die gesamtdeutsche Mannschaft Vierter wurde. Sogar für „Team U.S.A.“ stand Jürgen Hinrichs im Tor – bei den WM 1964 in der Tschechoslowakei. Allerdings kamen die US-Boys mit dem mecklenburgischen Goalie nicht über die Vorrunde hinaus, mußten Niederlagen gegen die DDR mit 9:20, gegen Jugoslawien mit 3:22 und gegen Westdeutschland mit 13:24 hinnehmen. Was aber nicht an Jürgen Hinrichs gelegen hat…
Im WM-Kader des deutschen Teams 2007, das letztendlich bei der damaligen Heim-WM siegreich war, stand auch der gebürtige Schweriner Stefan Schröder, der aber während des WM-Turnieres nicht zum Einsatz kam.
Im goldenen deutschen Hallen-Handball-Team bei den EM 2016 in Polen spielte übrigens auch der gebürtige Wolgaster und ehemalige Spieler des HSV Insel Usedom, Johannes Sellin.
Feldhandball und M-V – auch das „ging“…
Bei Hallen-Handball- und Feldhandball-WM gleichermassen erfolgreich waren aus M-V-Sicht unter anderem „Jimmy“ Prüsse, bis 1958 Einheit Wismar bzw. bis 1974 SC Empor Rostock, der Feldhandball-Weltmeister 1963, Feldhandball-Vize-Weltmeister 1966 und Hallen-Handball-Vize-Weltmeister 1970 wurde, Wolfgang Niescher, Hallen-Handball-WM-Dritter 1958 und Feldhandball-Weltmeister 1959 und Klaus-Dieter Matz, Hallen-Handball-WM-Dritter 1958, Feldhandball-Weltmeister 1959 und Feldhandball-Weltmeister zudem 1963.
Nun gilt es aber – handballsportiv betrachtet – die kommenden Herausforderungen 2017/18 zu meistern.
Marko Michels
Foto (Michels): Blick in die Spielstätte, die Sport- und Kongreßhalle Schwerin, der Mecklenburger Stiere Schwerin.