Nording Bulls gehen ohne ihren Kapitän und Torgaranten in den ersten Spieltag

Am zweiten Wochenende des Novembers war es endlich wieder einmal soweit. Mit dem Heimspieltag in der Sport- und Kongresshalle in Güstrow startete die aktuelle PCH-Saison 2022/2023 für die Nording Bulls. Vor eigenem Publikum und mit sehr lautstarker und tatkräftiger Unterstützung durch die guten Freunde von den Grey Bulls wollte man einen guten Start hinlegen. Vor allem weil in der letzten Saison sehr lange die ersten Punkte auf sich warten ließen und man am Ende nur auf dem letzten Platz landen konnte, was nach der Aufstockung der 1. Liga auf 6 Teams durch die 2. Mannschaft von Dreieich in dieser Spielzeit den Abstieg in die Zweitklassigkeit bedeuten würde.

Dies zu verhindern, sollte dann wohl auch das vorrangige Saisonziel der Nording Bulls sein und dafür sollten frühzeitig die Punkte eingefahren werden. Doch bereits vor dem Spieltag wussten die Lalendorfer, dass sie an diesem so wichtigen ersten Spieltag auf ihren erfahrensten und wohl auch stärksten Spieler Silvio Schuckart verzichten mussten, weil dieser sich unglücklicherweise kurz zuvor einen Finger an der Schlägerhand gebrochen hatte und verletzt passen musste.

Ohne ihren Kapitän, Spielmacher und Torgaranten gingen die Bullen dann vor allem mit einer eher defensiveren Einstellung in das erste Spiel des Tages gegen die Stardrivers aus Bad Kreuznach. Von Beginn an setzten sich die Gäste hier in der Offensive fest und ließen den Hausherren nur selten Möglichkeiten, um selbst vorne kreativ zu sein. Allerdings standen die Nording Bulls vor allem in den ersten Minuten hinten recht sicher, wurden aber nahezu belagert. Als der Druck dann nach der ersten Hälfte der Halbzeit aber doch zu groß wurde, fanden die Stardrivers die Lücke und gingen verdient in Führung.

Nach und nach bröckelte die Bullen-Defensive aber zunehmend und ließ weitere Gegentreffer zu, die man leider auch nicht mit eigenen Treffern kontern konnte. Der Halbzeitstand von 0:5 war dann doch recht ernüchternd, für die hart kämpfenden Hausherren. Die zweite Halbzeit startete ähnlich, außer mit dem Unterschied, dass die Gegentore früher fielen. Allerdings konnten die Bullen diesmal mit einem Treffer von Stefan Halte antworten, welcher aufgrund der T-Stick-Regel wie 2 Tore gewertet wurde. Die Bad Kreuznacher wiederum gaben offensiv nicht auf und antworteten schnell. Den Schlusspunkt setzten die Nording Bulls durch einen Treffer von Hannes Stettin. Das Endergebnis von 3:10 ging dementsprechend auch in Ordnung, auch wenn man in der 2. Hälfte wenigstens offensiv mithalten konnte.

Das Saisonziel der Nording Bulls ist der Verbleib in der Powerchair Hockey Bundesliga.

Im 2. Match des Tages ging es dann ausgerechnet gegen die 1. Mannschaft der Black Knights Dreieich, gegen die man selbst in Bestbesetzung in den letzten Jahren kaum eine Chance hatte und nicht selten unter die Räder kam. Auch hier lag der Fokus klar auf der Defense. So fanden die Knights zwar deutlich schneller die erste Lücke, welche eiskalt ausgenutzt wurde. Trotzdem konnten die Bullen in der 6. Spielminute durch einen guten Alleingang von Hannes Stettin per Konter ausgleichen. Dies rüttelte dann jedoch den Gegner wach, der offensiv nun zwingender wurde und Angriff um Angriff fuhr. Nach vorne ging für die Nording Bulls in dieser Phase nichts mehr und Dreieich blieb hartnäckig und spielte seine Chancen besser aus. Zur Halbzeit stand es folgerichtig 7:1 für die Gäste.

In der 2. Hälfte der Partie sah es auch weiterhin genau so aus, wie kurz vor der Halbzeitpause. Die Dreieicher rissen das Spiel komplett an sich und drängten die Bullen vermehrt in die eigene Defensive. Dies führte zu weiteren Gegentreffern, die durch die Lalendorfer auch nicht in Form eigener Treffer durch vereinzelte Konter beantwortet werden konnten. Kurz vor dem Ende der gesamten Partie gelang dann noch ein Tor durch Christopher Beß, der als Vertreter für Silvio Schuckart sowohl als Kapitän als auch Spielmacher fungierte und alles Mögliche versuchte, aber auch an der Eindeutigkeit des Ergebnisses von 18:2 nichts mehr ändern konnte.

Das letzte und womöglich entscheidende Spiel des Tages vor der heimischen Kulisse fand gegen die Rolliteufel aus Ludwigshafen statt, welche ebenfalls ohne ihren eigentlichen Spielmacher in den Norden gereist waren, dennoch aber schon einen Punkt gegen die Munich Animals holen konnten. Umso wichtiger war dann auch ein guter Start. Das Match ging gemächlich los und glich einem vorsichtigen Abtasten, bei dem kein Team den ersten Fehler machen wollte. Nach den ersten 5 Spielminuten wurden die Torchancen langsam immer mehr, sodass das erste Tor leider für die Gäste fiel. In der Folge ließ man sich aber nicht verunsichern und intensivierte die eigenen Offensivbemühungen. Dies führte dann auch zu zwei schnellen Treffern der Nording Bulls und der Übernahme der Führung. Danach übernahmen die Rolliteufel wieder das Zepter und erzielten 2 weitere Tore zum Halbzeitstand von 3:2. In der 2. Hälfte war also noch alles drin.

Wie in der letzten Saison jedoch schon so oft, verpassten die Bulls mal wieder einen guten Start in Halbzeit 2 und lagen nach nur 3 Minuten auf einmal mit 5:2 im Hintertreffen. Nach diesem Schock brauchte es ein paar Minuten, bis man zu seinem Spiel zurück fand. Dann konnten die Hausherren jedoch zunehmend das Spielgeschehen an sich reißen. Aus einer nun sicheren Defensive rund um den starken Torwart Christian Zegla heraus, der auch einen Penalty halten konnte, agierte man auch in der Offensive druckvoll. Durch eine etwas unübersichtliche Situation vor dem gegnerischen Tor entstanden dann durchaus sehr glücklich 2 Tore zum Anschluss durch Stefan Halte, weil es keine Eigentore gibt und er aktiv als Festschläger-Spieler ein doppelt zählendes Tor erzielte. Kurz danach konnte man dann sogar den Ausgleich erzielen, sodass wieder alles offen war. Die letzten Minuten waren danach recht ausgeglichen. Kurz vor Schluss hatten die Bullen auch noch die Chance auf den Sieg, was jedoch zu viel des Guten gewesen wäre. So gab es durch ein 5:5 den ersten wichtigen Punkt.

So hatte man wenigstens einen Punkt, durch den man sowohl an den Rolliteufeln und denn Munich Animals dranbleibt und die anderen Teams weiter in greifbarer Nähe hält. Weiter geht es dann auch erst im März des nächsten Jahres in Messel bei den Black Knights Dreieich, die wahrscheinlich am Ende den Titel unter sich ausmachen werden. Dann hoffentlich wieder mit einem fitten Kapitän und Spielmacher.

Text: Sebastian Fedder, Nording Bulls

Nach oben scrollen