3. Internationaler Greifenpokal ein voller Erfolg
PSV Rostock: „2025 wird es noch besser“
Niemand ging leer aus beim 3. Internationalen Greifenpokal des Polizeisportvereins Rostock (PSV) am 11. und 12. Mai 2024 in der Ospa-Arena. Auch für die Verlierer gab es Medaillen und Urkunden. Nur ein Beispiel für den Charme, der Deutschlands teilnehmerstärkstes Turnier im olympischen Boxen ausmacht. Diesmal durfte der Veranstalter über 360 Sportlerinnen und Sportler von 64 Vereinen u. a. auch aus Dänemark, Norwegen, Polen und der Tschechischen Republik begrüßen, die in gleich drei Boxringen 252 Kämpfe austrugen.
Turniersiege durch Deni Galmurzaev, Dmytro Borodai und Vadym Khvatkov
„Ich bin insgesamt sehr zufrieden, hat alles gut geklappt, so wie wir uns das vorgestellt haben, auch mit unserem Team im Rücken, das super mitzog. Ohne unsere Helfer wäre das auch gar nicht möglich gewesen“, sagte anschließend Clemens Busse, Cheforganisator und Sport-Koordinator des Vereins, und fügte hinzu: „Wir haben schon eine ganze Seite vollgeschrieben mit Verbesserungspunkten für die nächste Auflage vom 30. Mai bis 1. Juni 2025.“
Freuen durfte sich der PSV über gleich drei Turniersiege. Diese gingen an Deni Galmurzaev (U 15/Gewichtsklasse bis 36 Kilogramm), Dmytro Borodai (U 17/58 kg) und Vadym Khvatkov (U 17/63 kg).

Jana Thomas verzichtet wegen Spätfolgen eines K. o. auf das Finale
Jana Thomas (Elite/60 kg) hatte sich am Sonnabend im Halbfinale gegen Paula Scholz (BCT/Agon) durchgesetzt, trat allerdings tags darauf zum Finale nicht an. „Ich bin vor anderthalb Wochen im Training k. o. gegangen. Manchmal braucht das Gehirn offensichtlich ein bisschen länger, um sich zu erholen, und nach dem Kampf gestern habe ich doch gemerkt, es ist noch nicht wieder fit. Mir ist schwindlig, ich habe Kopfschmerzen, und so haben wir uns auch mit Blick auf die Teilnahme am Haringey Box Cup vom 14. bis 16. Juni in London entschieden, den Kampf abzusagen“, erklärte die 39-Jährige am Sonntag.
K. o. gehauen wurde sie übrigens von Lotta Friesenhahn, die krankheitsbedingt nicht beim Greifenpokal mitmachen konnte. Jana Thomas: „Ich habe meine härteste Gegnerin im eigenen Verein. Das Training soll wettkampfnah sein. Es hilft ja nichts, wenn wir nur leicht miteinander umgehen. Wir müssen uns auch fordern. Und das hat Lotta getan.“
Christoph Göbbeler (Elite/71 kg/ebenfalls PSV) war als Titelverteidiger am Start. Er erreichte durch einen RSC-Sieg über den Kieler Max Diederich das Finale, wo er jedoch Yoku Hanson vom Berliner TSC nach Punkten unterlag. „Hat Spaß gemacht, mal wieder drei Runden zu boxen.
Endlich jemand, der nicht nach einer Runde aufgeben musste, denn das hatte ich davor die letzten drei Kämpfe. Heute habe ich mich durchgebissen“, befand der 26-Jährige, merkte aber auch schwer gezeichnet an: „Ich habe unnötig viel abbekommen und eine leichte Gehirnerschütterung. Die Sicht auf meinem rechten Auge lässt auch gerade ein bisschen nach. Ich lasse mich jetzt in die Notaufnahme fahren und das abchecken.“ Christoph Göbbeler blieb schließlich über Nacht zur Beobachtung im Krankenhaus.
Trainer Kay Huste: „So was brauchen wir viel mehr in Deutschland“
Der Trainer seines Bezwingers fand indes lobende Worte für den Ausrichter. „Alles toll organisiert hier. Die Halle mit drei Ringen ist super. Rostock ist sowieso super mit vielen Boxerinnen und Boxern vom Nachwuchs bis ganz oben zur Elite. So was brauchen wir viel mehr in Deutschland,
dass die jungen Leute sich zeigen können. Ich find’s gut hier“, sagte der einstige Olympia-Teilnehmer Kay Huste, der auch die Profi-Europameisterin und -Weltmeisterin Nina Meinke coacht.
Auch Einkaufen gehörte zu den Aufgaben von Ariane Wilhelm
Verlassen konnte sich der Gastgeber, wie schon von Clemens Busse erwähnt, auf eine erkleckliche Schar von einsatzwilligen Vereinsmitgliedern und weiteren fleißigen Helfern. Auch die Deutsche Hochschul-Meisterin Ariane Wilhelm opferte (obwohl sie mit Freuden selbst in den Ring
gestiegen wäre, doch fand sich für sie keine Kontrahentin) viele Stunden ihrer Freizeit. „Für den PSV sowieso immer gerne“, betonte die 25-Jährige, die vor der letzten Prüfung ihres Medizin-Studiums steht und Hautärztin werden möchte, und ergänzte: „Ich habe das hier ja in unserem
Veranstaltungskomitee schon das ganze Jahr quasi mitorganisiert. Wir arbeiten schon lange an unserem Hauptevent. Macht immer wieder Spaß: richtig gutes Boxen, super viele Kämpfe, es ist einfach cool“, so Ariane, die sich vielfältig einbrachte – bis hin zum Einkaufen im benachbarten Lidl.
Auch die Rostocker German Fight Company (GFC) stellte mit Hunter Syperek-Nowlin (U 17/67 kg) einen Greifenpokal-Gewinner.
Text: Peter Richter