Die „World Boxing Super Series“ um die Muhammad-Ali-Trophy im Fokus

Jürgen Brähmer und Susi Kentikian bei einem früheren PR-Termin in Schwerin. Michels

Am 27.Oktober 2017 steigt in der Schweriner Sport- und Kongreßhalle wieder ein ganz wichtiger Boxkampf. Im Viertelfinale des Supermittelgewichtes der „World Boxing Super Series“ um die Muhammad-Ali-Trophy trifft Jürgen Brähmer, der mehrfache Weltmeister nach Version der WBA bzw. WBO und Europameister nach Version der EBU jeweils im Halbschwergewicht, auf den US-Amerikaner Rob Brant (22 Kämpfe, 22 Siege).

Erfolgreich bei Amateuren, Profis und sogar als Trainer

Der gebürtige Stralsunder und Wahl-Schweriner Jürgen Brähmer feierte in seiner Profi-Karriere seit 1999 zahlreiche Erfolge und kam in 51 Kämpfen zu 48 Erfolgen. Bereits 1996 triumphierte Jürgen Brähmer bei einem großen internationalen Turnier – bei den Junioren-WM in Havanna im Weltergewicht, der besonderen mecklenburgischen Box-Gewichtsklasse, in der es 1976 den ersten Olympiasieg im Boxsport für M-V durch Jochen Bachfeld (SC Traktor Schwerin) gab.

Auch als Trainer ist Jürgen Brähmer, der selbst von Michael Timm betreut wird, sehr erfolgreich. Sein Schützling Tyron Zeuge wurde im November 2016 WBA-Weltmeister im Supermittelgewicht.

Info: Profi-WM-Champions aus M-V

WM-Titel im Profi-Boxsport schafften aus M-V-Sicht unter anderem ebenfalls der Greifswalder Sebastian Sylvester, IBF-Weltmeister im Mittelgewicht 2009/11, und der gebürtige Neubrandenburger Sebastian Zbik, Interims-Weltmeister der WBC 2009/10 und WBC-Weltmeister 2011 im Mittelgewicht.

Unvergessen auch Box-Legende Max Schmeling, der 1905 im vorpommerschen Klein Luckow geboren wurde, und zwischen 1930 und 1932 Profi-Weltmeister im Schwergewicht war…

Zum weltmeisterlichen Amateur-Boxsport

Auf den ersten Elite-Weltmeister-Titel im Amateur-Boxsport der Herren warten die Faustkämpfer aus M-V indes immer noch. Bei den ersten Box-WM der Amateure 1974 gewann der aus Neukloster stammende Bernd Wittenburg die Bronze-Medaille im Mittelgewicht. Acht Jahre später, 1982, erkämpfte dann  Richard Nowakowski (SC Traktor Schwerin) ebenfalls WM-Bronze im Federgewicht. Drei Medaillen für den SC Traktor Schwerin  gab es dann bei den WM 1986 in Reno: Silber für Rene Breitbarth im Bantamgewicht, jeweils Bronze für Andreas Zülow/Federgewicht und Torsten Schmitz/Weltergewicht.

Bei den WM 1989 in Moskau holten die SCT-Faustkämpfer Andreas Zülow (Leichtgewicht) und Torsten Schmitz (Halbmittelgewicht) Vize-Weltmeister-Titel für Schwerin.1991 gewann Schmitz dann noch WM-Bronze. Bronze für Schwerin erkämpfte zudem Martin Dreßen 2003. Und die vorerst letzte WM-Plakette im weltmeisterlichen Amateur-Boxsport errang Arajik Marutjan für Schwerin mit Bronze im Weltergewicht 2013.

Erfolge fortgesetzt…

Der gebürtige Stralsunder Jürgen Brähmer setzte und setzt  mit seinen boxsportlichen Erfolgen die Reihe herausragender sportlicher Erfolge für seine Geburtsstadt fort, denn aus der Hansestadt stammen unter anderem auch die Marathon-Europameisterin 2006 Ulrike Maisch, Bob-Olympiasieger 2002 Carsten Embach, die Olympia-Vierte im Handball 1992 Silke Fittinger, Fußball-Goalie Hans-Ulrich Grapenthin, der Olympiasieger 1976 mit dem DDR-Team, die Ruder-Olympiasieger 1976 Monika Kallies und Hans-Joachim Lück, Leichtathletik-Sprint-Ass Silke Möller, Beach-Volleyball-Olympia-Teilnehmer 2008 Eric Koreng oder die Weltklasse-Wasserspringerin der 1980er Ramona Wenzel.

Exkurs: Muhammad Ali – eine große Persönlichkeit, auch jenseits des Sportes

Wirklich große Sportler-Persönlichkeiten sind rar. Sportive Persönlichkeiten, die wirklich inspirierten, die echtes Charisma besitzen und weit über ihren Sport hinaus wirken.

Es fallen auf Anhieb nicht wirklich viele Namen ein. Aus Deutschland Steffi Graf, Katarina Witt, Fritz Walter, Karin Janz, Boris Becker, trotz aller Sommermärchen 2006-Geschichten Franz Beckenbauer, Waldemar Cierpinski, Täve Schur, Hans Günter Winkler oder Max Schmeling, der gebürtige Vorpommer. Ein unvergesslicher Boxsportler. Wie Muhammad Ali, eigentlich Cassius Clay, der 2016 im Alter von 74 Jahren starb. Ein Ausnahme-Boxsportler, ja ein Ausnahme-Sportler.

Keiner, der sich durch Politik, Sponsoren und Medien vereinnahmen ließ, der eher mit ihnen freudvoll, aber deutlich spielte, wie mit seinen Gegnern im Ring. Er sagte NEIN zum Vietnam-Krieg der USA – trotz aller extremen Konsequenzen für ihn. Er engagierte sich in der Bürgerrechtsbewegung der USA, hatte stets eine soziale Ader.

Kein Blender. Keine Kunstfigur. Immer authentisch und immer kämpferisch sowie fair. Muhammad Ali vermittelte die Kunst des Boxsportes, kein Schläger, kein Dilettant, keine aufgeblasene Marionette, wie man sie oft in den Sport-Arnen und Box-Ringen dieser Welt sieht.

Seine Triumphe sind legendär – er war unumstrittener Schwergewichts-Weltmeister 1964, 1967 und zwischen 1974 und 1978.

Der Olympiasieg 1960 ging dabei oft unter. Dabei begann bei den Spielen in Rom seine unvergleichliche Karriere, als er das Halbschwergewicht gewann.

Eindeutig und überlegen  setzte sich Muhammad Ali, damals noch Cassius Clay, in seinen Kämpfen gegen Yvon Becaus (Belgien, Achtelfinale), Gennadi Schatkow (Sowjetunion, Viertelfinale), Anthony Madigan (Australien, Halbfinale) und Zbigniew Pietrzykowski (Polen, Finale) durch.

Bei den Spielen 1960 sorgte übrigens auch eine anmutige Dresdnerin, die 1964 für Rostock startete, für sportliche Furore: Ingrid Krämer gewann zweimal Gold im Wasserspringen – 1964 folgte Gold bzw. Silber. Goldene Augenblicke erlebte in Rom auch Karl-Heinrich von Groddeck, im vorpommerschen Tutow geboren, der mit dem Deutschland-Achter auf Platz eins ruderte. Bärbel Fuhrmann, die Rostockerin, holte in der „ewigen Stadt“ 1960 sogar die erste olympische Schwimm-Medaille für das heutige M-V. Walter Krüger (Schwerin) errang Silber im Speerwerfen…

Zurück zu Muhammad Ali: Mit ihm verlor  die Sportwelt im Juni 2016 einen ganz Großen, jemanden, zu dem man wirklich aufschauen konnte.

Ein echter Könner. Ein ganz Großer – nicht nur des Weltsportes.

Marko Michels

Archivfoto/Michels: Jürgen Brähmer mit Box-Ass Susi Kentikian bei einem PR-Termin in Schwerin 2010.

 

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