Das Ju Jutsu-Jahr 2013: Zwischen M-V und Cali

Das Ju Jutsu-Jahr 2013: Zwischen M-V und Cali | Interview mit Rostocks Ju Jutsu-Ass Sabine Felser

Die „World Games“ 2013, die Weltspielen in den nicht-olympischen Sportarten, sind zwar noch weit. Diese werden vom 25.Juli bis 4.August in Cali/Kolumbien ausgetragen. Aber bereits kürzlich, im Januar, wurden die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die Ju-Jutsu-Wettkämpfe in Cali nominiert. So nehmen aus deutscher Sicht folgende Ju-Jutsuka an den WG-Wettbewerben teil: Carina Neupert, Manuela Lukas, Dries Beyer/Raphael Rochner, Mandy Sonnemann, Frauke Kühni/Kerstin Obernoster und Dominika Zagorski/Tom Ismer.

Bei den Entscheidungen im Ju-Jutsu bei den letzten „World Games“ 2009 in Kaohsiung schnitt das deutsche Team hervorragend ab. So erkämpften Andreas Kuhl (Gewichtsklasse bis 85 Kilogramm) und Sabrina Hatzky (Gewichtsklasse bis 62 Kilogramm) Goldmedaillen.

Richard Hohernacker/Juri Hatzenbühler und Mario Staller (Gewichtsklasse bis 77 Kilogramm) kamen zu Silber-Ehren. Und: Sonja Kinz belegte den Bronze-Rang in der Gewichtsklasse bis 70 Kilogramm – dort hatte Rostocks Ju Jutsu-Ausnahmekönnerin Sabine Felser 2005 in Duisburg sogar Gold geholt.

Elf Länder erkämpften bei den Ju Jutsu-Wettkämpfen 2009 Medaillen, davon gewannen sechs Teams eine oder mehrere Goldmedaillen: 1.Frankreich – 4 x Gold, 4 x Bronze / 2.Deutschland – 2 x Gold, 2 x Silber, 1 x Bronze / 3.Russland – 1 x Gold, 2 x Silber, 1 x Bronze / 4.Niederlande – 1 x Gold, 1 x Silber, 1 x Bronze / 5.Schweiz – 1 x Gold, 1 x Silber / 6.Österreich – 1 x Gold, 1 x Bronze / 7.Taiwan – 2 x Silber / 8.Dänemark und Italien – jeweils 1 x Silber / 10.Kasachstan und Belgien – jeweils 1 x Bronze.

Ja, auch das Ju Jutsu-Jahr 2013 wird einige Highlights bieten…

Nachgefragt bei Rostocks Ju Jutsu-Ass Sabine Felser

Sabine Felser über die baldigen Ju Jutsu-Wettkämpfe aus Rostocker Sicht, das aktuelle Training in der Hansestadt, die „World Games“-Wettkämpfe in Cali, ihren Bezug zum Wintersport und ihre Dissertation zum Short Track

„Wir dürfen gespannt sein…“

Frage: Sabine, das Ju Jutsu-Jahr 2013 ist noch jung. Was sind die ersten sportlichen Höhepunkte 2013 für die Rostocker Ju Jutsuka?

Sabine Felser. Foto: M.M.

Sabine Felser: Richtig ernst wird es fĂĽr uns erst Ende April. Am 27.April finden hier in Rostock die Norddeutschen Meisterschaften statt. Dabei geht es ab der Altersklasse U 18 um die Qualifikation zu den Deutschen Meisterschaften, die dann Mitte Juni in Gelsenkirchen stattfinden.

Frage: Wie sieht zurzeit das Training bei Ihren Ju Jutsuka aus?

Sabine Felser: Zurzeit sind wir noch im Grundlagenbereich, trainiert wird hauptsächlich Technik. Zusätzlich geht es um die konditionellen Grundlagen, Kraft und Ausdauer. Ab März beginnen wir dann mit der speziellen Vorbereitung. Der Trainingsumfang liegt für die meisten Wettkämpfer derzeit bei drei bis vier Trainingseinheiten in der Woche.

Frage: Was sind die sportlichen Minimal-Ziele fĂĽr Ihr Team 2013?

Sabine Felser: Sechs Medaillen sollten bei den Norddeutschen mindestens nach Rostock gehen. Drei Titel wären super. Bei den Deutschen Meisterschaften haben vor allem die weiblichen Kämpferinnen die besten Chancen, sich nach vorne durchzukämpfen.

Hier erwarte ich zwei Medaillen. Dazu muss gesagt werden, dass Ende letzten Jahres wieder einige Kämpfer Rostock verlassen mussten, weil sie ihr Studium abgeschlossen und in andern Bundesländern Arbeit gefunden haben. Bei den Jugendlichen gab es außerdem wieder Altersklassenwechsel, so dass einige die Jüngsten in ihren Altersklassen sind. Da darf man nicht zu viel erwarten.

Frage: Im Januar wurde das deutsche Ju Jutsu-Team für die „World Games“ 2013 nominiert. Was trauen Sie der Mannschaft in Cali zu?

Sabine Felser: Sehr viel. Die Mannschaft ist top. Alle haben realistische Medaillen-Chancen, sonst wären sie auch nicht dabei. Insbesondere Mandy Sonnemann hat als dreifache Weltmeisterin sehr gute Chancen auf Gold.

Ich drücke allen die Daumen und hoffe, dass sie verletzungsfrei bleiben und an den Start gehen können. Vergessen darf man an dieser Stelle aber nicht, dass mehr deutsche Kämpfer in der Weltrangliste vorne dabei sind und die Qualifikation für die „World Games“ hatten.

Aber infolge von Regeländerungen darf eine Nation jetzt nur noch maximal sechs Klassen besetzen. Das ist auch der Grund, warum wir keine Männer in den Fighting-Klassen dabei haben. Was ich persönlich sehr schade finde, da die meisten athletisch und technisch einfach genial sind.

Die Leistungsdichte ist bei den Männern jedoch deutlich höher als bei den Frauen. Die Folge der Neuregelung wird sein, dass sich jetzt auch andere Nationen in die Medaillenränge vorkämpfen können. Wir dürfen also gespannt sein.

Frage: Gegenwärtig beherrscht der Wintersport, mit den WM im alpinen bzw. nordischen Skisport und im Biathlon, das Geschehen. Als „Allroundlerin“, die Ju Jutsu, Judo und Boxen beherrscht: Haben Sie auch ein Faible für den winterlichen Sport?

Sabine Felser: Ich hatte bis 2010 gar keinen Bezug zum Wintersport. Aber vor drei Jahren habe ich von Freunden zum Geburtstag einen Gutschein fĂĽr die Skihalle in Wittenburg bekommen. Seitdem bin ich einige Male Snowboard gefahren und finde es einfach genial.

Leider schaffe ich es zeitlich nicht oft in die Skihalle, geschweige denn in den Wintersport-Urlaub zu fahren. Meine FahrkĂĽnste sind somit auch nicht allzu gut, aber ich hoffe auf einen Wintersport-Urlaub 2014.

Ansonsten ist mein Bezug zum Wintersport eher beruflich bedingt. Seit 2006 arbeite ich an der Universität Rostock mit den Short Track-Athleten am Olympiastützpunkt zusammen. In meiner Doktorarbeit habe ich mich nämlich mit der Leistungsstruktur beim Short Track auseinandergesetzt…

Vielen Dank und alles erdenklich Gute beim Ju Jutsu, beim Wintersport und natĂĽrlich bei der Verteidigung der Dissertation!

Marko Michels

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