Neuer Formel 1-Weltmeister 2017 bereits gekürt

Die Formel 1 auf der Zielgeraden 2017 / Schwerin und der Motorsport

Was wurde 2017 nicht alles weltmeisterlich-sportiv getan?! Es wurde gelaufen. Es wurde geschwommen. Es wurde geritten. Es wurde gefochten. Es wurde gerungen, geboxt und mit Bällen gespielt. Oder sogar kunstvoll ins Wasser gesprungen.

Formel 1 mit „neuem“ Weltmeister

Aber auch die Motoren dröhnten 2017 weltmeisterlich. Die Formel 1 raste in die 68.Saison, die maßgeblich von zwei Fahrern beherrscht wurde: dem Briten Lewis Hamilton und dem Deutschen Sebastian Vettel. Auf der motorsportlichen Jagd nach Gold, Geld und Ruhm setzte dabei im diesjährigen Formel 1-Zirkus Lewis Hamilton durch.  Lewis Hamilton und Sebastian Vettel gewannen insgesamt 13 der bisherigen 18 Grand Prix-Rennen 2015 – zwischen Melbourne Mitte März und Mexico-City Ende Oktober.

Lewis Hamilton bei neun Großen Preisen 2017 vorn

Lewis Hamilton (Großbritannien, Mercedes) war die Nummer eins bei den Großen Preisen von China, von Spanien, von Kanada, von Großbritannien, von Belgien, von Italien, von Singapur, von Japan und der USA. Sebastian Vettel (Deutschland, Ferrari) belegte Rang eins bei den Großen Preisen von Australien, von Bahrain, von Monaco und von Ungarn.

Bei zwei WM-Rennen 2017 jubelten jeweils Valtteri Bottas (Finnland, Mercedes)  mit Erfolgen bei den Großen Preisen von Russland und von Österreich und Max Verstappen (Niederlande, Red Bull) mit ersten Plätzen bei den Großen Preisen von Malaysia und von Mexiko. Daniel Ricciardo (Australien, Red Bull) setzte sich hingegen beim Großen Preis von Aserbaidschan durch.

Mit 333 Punkten liegt Lewis Hamilton uneinholbar auf Rang eins im Gesamtstand – vor Sebastian Vettel mit 277 Punkten, Valtteri Bottas mit 262 Punkten, Daniel Ricciardo mit 192 Punkten und Kimi Räikkönen (Finnland, Ferrari) mit 178 Punkten.

Letzte WM-Rennen 2017 im November

Die letzten Rennen, am 12.November in Interlagos um den „Großen Preis von Brasilien“ und am 26.November um den Großen Preis von Abu Dhabi sind nur noch „Kür“ für den neuen Weltmeister Lewis Hamilton, der den Titel bereits 2008, 2014 bzw. 2015 gewann und 2007 bzw. 2016 Vize-Weltmeister wurde. Hamiltons WM-Titel 2017 ist der nunmehr siebzehnte für das Vereinigte Königreich in der Formel 1.

Deutschland in der WM-Gesamtwertung bislang zwölfmal vorn

Deutschland liegt in der Nationenwertung der Formel 1-WM seit 1950 mit 12 WM-Titeln übrigens hinter Großbritannien (17 WM-Titel) und vor Brasilien (8 WM-Titel) bzw. Argentinien (5 WM-Titel) auf Rang zwei.

Nach Michael Schumacher (1994, 1995, 2000, 2001, 2002, 2003, 2004) und Sebastian Vettel (2010, 2011, 2012, 2013) avancierte Nico Rosberg im letzten Jahr, 2016, zum dritten deutschen  Rennfahrer mit WM-Gold in der Formel 1.

Historisches zur Formel 1

Im Jahr 1961, vor 56 Jahren also, hatte Wolfgang Reichsgraf Berghe von Trips WM-Gesamt-Silber geholt – der erste deutsche Podestplatz in der WM-Gesamtwertung einer Formel 1-Saison bis dato. Dennoch: Eine traurige Saison damals für die Formel 1 allgemein und den deutschen Motorsport speziell. Der legendäre Wolfgang von Trips verunglückte – den Titelgewinn in Reichweite – in Monza 1961 tödlich. So erkämpfte der US-Amerikaner Phil Hill den Titel.

Der erste Formel 1-Sieger war übrigens der Italiener Giuseppe Farina, der 1950 Erster wurde. Ansonsten wurde die Formel 1 in den 1950ern vom Argentinier Juan Manuel Fangio beherrscht, der fünfmal gewann. Die 1960er standen im Zeichen der Briten, die sechsmal triumphierten. Die 1970er Jahre bleiben aus vielerlei Gründen für die Formel 1 prägend. Jochen Rindt (Österreich), der Weltmeister von 1970, konnte die Sieger-Trophäe selbst nicht mehr entgegen nehmen. Er verunglückte tödlich beim Rennen in Monza, aber niemand kam mehr an seine Punktzahl heran …

Die 1970er und 1980er

Niki Lauda, Rindts Landsmann, siegte 1975 und 1977, hatte 1976 einen sehr schweren Unfall mit Brandverletzungen auf dem Nürburgring, kämpfte um seine schnelle Rückkehr in die Rennen, biss sich durch und war bereits 42 Tage nach dem Unfall wieder im Rennwagen. Ein echter Kämpfer mit eiserner Selbstdisziplin und außerordentlich motorsportlichen Fähigkeiten. Im Jahr 1984 konnte Niki Lauda zum dritten Mal Weltmeister werden.

Und er bleibt auch in anderer Weise nachhaltig im Gedächtnis: Im Jahre 1980 half Niki Lauda, dass eine Amazone im Dressur-Reitsport nicht nur Gold gewann, sondern die Sympathien der Sportfans auf aller Welt. Die Dressur-Europameisterin 1979 Elisabeth Theurer aus Österreich nahm trotz des de facto-Boykotts des eigenen Fachsportverbandes (Österreich als Land nahm ja trotz des Boykotts des Westblocks in Moskau teil!) an den olympischen Reiterspielen 1980 teil, wurde in der eigenen Heimat angefeindet (später aber „rehabilitiert“) und gewann auf „Mon Cherie“.

Juri Kowschow, der Zweitplatzierte, zollte der Österreicherin Respekt und überreichte ihr bei der Siegerehrung eine rote Rose. Gerade das russische Publikum war begeistert, stand es doch selbst nicht unbedingt auf Seiten der eigenen politischen Führung, wollte aber den Gästen aus aller Welt jedoch mit Gastfreundschaft und liebevoll organisierten Spielen dienen. Formel 1-Ass Niki Lauda hatte Elisabeth Theurer und ihren Schimmel „Mon Cherie“ in einer umgebauten Fokker seinerzeit nach Moskau und wieder zurück geflogen.

Er ist eben jemand, der sich nie dem vermeintlichen „Mainstream“ anschloss, das machte und macht ihn eben sympathisch und markant! Zweimal Gold gab es in den 1970ern auch für den Briten Jackie Stewart (bereits 1969 WM-Erster) und den Brasilianer Emerson Fittipaldi.

In den Jahren 1981 bis 1990 waren dann die Brasilianer meistens die Besten. Fünfmal „Gold“, einmal „Silber“ und dreimal „Bronze“ lautete deren Bilanz. Nelson Piquet gewann 1981, 1983 und 1987 und Ayrton Senna, der 1994 in Imola tödlich verunglückte, holte 1988 und 1990 den Titel – und dann noch einmal 1991. Der Franzose Alain Prost war 1985, 1986 und 1989 die Nummer eins.

Die Dominanz von Michael Schumacher

1994, in der Saison, in der Ayrton Senna starb, wurde Michael Schumacher, der 1992 Gesamt-Dritter war, zum ersten Mal Weltmeister. In den folgenden Jahren war er der „Erfolgs-Titan“, der sieben WM-Titel holte: 1994/1995, 2000-2004.

Damit ist er vor Fangio (Argentinien) fünfmal Erster in den 1950ern, Lewis Hamilton (Großbritannien) viermal Erster zwischen 2008 und 2017, Alain Prost (Frankreich) viermal Erster zwischen 1985-1993, Sebastian Vettel viermal Erster zwischen 2010-2013, Jack Brabham (Australien) dreimal Erster zwischen 1959-1966, Jackie Stewart (Großbritannien) dreimal Erster zwischen 1969-1973, Niki Lauda (Österreich) zwischen 1975-1984, Nelson Piquet (Brasilien) dreimal Erster zwischen 1981-1987 und Ayrton Senna (Brasilien) dreimal Erster zwischen 1988-1991.

Hoffentlich wird der Rekord-Weltmeister nach seinem Skiunfall vor vier Jahre wieder gesund…

Starke Finnen begeisterten

Traditionell stark sind auch die Finnen in der Formel 1… Namen wie Keke Rosberg (1.Platz/1982), Vater von Nico Rosberg,  Mika Häkkinen (1.Platz/1998/1999) und Kimi Räikkönen (1.Platz/2007) stehen für große finnische Triumphe.

Europa dominierend

Die WM-Titel gingen kontinental betrachtet 46 x nach Europa, 13 x nach Südamerika, 5 x nach Australien und Ozeanien, 3 x nach Nordamerika und einmal nach Afrika (1979 Jody Scheckter/Südafrika). Überraschenderweise konnten die Nordamerikaner, eigentlich auch ein Motorsport-Kontinent, erst durch Phil Hill 1961, Mario Andretti 1978 und Jacques Villeneuve 1997 gewinnen.

Der Vater von Jacques Villeneuve, Gilles, wurde 1979 hinter Jody Scheckter Vize-Weltmeister und verunglückte 1982 beim Training zum Großen Preis von Belgien tödlich.

Auch Schwerin war früh motorsportlich begeistert

Und: Gibt es bereits Formel 1-Weltmeister aus der Region Mecklenburg-Vorpommern?! …Noch zumindest nicht. Auch ein entsprechendes Rennen ist noch nicht geplant, auch wenn es sogar schon Bestrebungen (!) gab, Auto-Rennen am Schweriner Schloss bzw. am Schlossgarten zu veranstalten.

Dennoch auch in Schwerin gab es früh ernsthafte motorsportliche Resonanz …

Nach 1900 erfuhren die motorsportlichen Disziplinen, wie Motorradsport, Automobilsport, Motorbootsport und Motorflugsport, in der mecklenburgischen Landeshauptstadt eine zunehmend positive Resonanz unter der Schweriner Bevölkerung. Insbesondere der Schweriner Motorrad-Club von 1924 und zuvor der Großherzoglich Mecklenburgische Automobil-Club 1911 konnten echte Begeisterung bei den Schwerinerinnen und Schwerinern entfachen.

Erst nach dem ersten Weltkrieg konnten sich auch die Schweriner für den Motorbootsport begeistern und gründeten den „Schweriner Motorboot-Club e.V.“. Dieser veranstaltete bis 1933 jährlich Club-Regatten mit auswärtiger Beteiligung, die meistens in der Zippendorfer Bucht, auf dem Großen Schweriner See oder auf dem Burgsee stattfanden. Für diese Regatten stiftete der Magistrat Schwerin einen Wanderpreis.

Medaillenspiegel der bisherigen Gesamtwertungen der Formel 1-Weltmeisterschaften von 1950 bis 2017

Land – Gold – Silber – Bronze

1.Großbritannien: 17-22-16, 2.Deutschland: 12-7-5, 3.Brasilien: 8-8-6, 4.Argentinien: 5-4-4, 4.Frankreich: 4-5-2, 6.Finnland: 4-3-3, 7.Australien: 4-1-7, 8.Österreich: 4-1-3, 9.Italien: 3-4-8, 10.Spanien: 2-3-1, 11.USA: 2-0-2, 12.Kanada: 1-2-0, 13.Neuseeland: 1-1-4, 14.Südafrika: 1-1-2, 15.Schweden: 0-2-1, 16.Belgien: 0-2-0, 17.Schweiz: 0-1-1, 18.Kolumbien: 0-0-2

Anmerkung: Der Zweit- und der Dritt-Platzierte stehen für 2017 noch nicht fest. mm

Die einzelnen Formel 1-Weltmeister nach Ländern:

Großbritannien: Mike Hawthorn 1958, Graham Hill 1962, 1968, Jim Clark 1963, 1965, John Surteees 1964, Jackie Stewart 1969, 1971, 1973, James Hunt 1976, Nigel Mansell 1992, Damon Hill 1996, Lewis Hamilton 2008, 2014, 2015, 2017, Jenson Button 2009

Deutschland: Michael Schumacher 1994, 1995, 2000, 2001, 2002, 2003, 2004, Sebastian Vettel 2010, 2011, 2012, 2013, Nico Rosberg 2016

Brasilien: Emerson Fittipaldi 1972, 1974, Nelson Piquet 1981, 1983, 1987, Ayrton Senna 1988, 1990, 1991

Argentinien: Juan Manuel Fangio 1951, 1954, 1955, 1956, 1957

Frankreich: Alain Prost 1985, 1986, 1989, 1993

Finnland: Keke Rosberg 1982, Mika Häkkinen 1998, 1999, Kimi Räikkönen 2007

Australien: Jack Brabham 1959, 1960, 1966, Alan Jones 1980,

Österreich: Jochen Rindt 1970, Niki Lauda 1975, 1977, 1984

Italien: Giuseppe Farina 1950, Alberto Ascari 1952, 1953

Spanien: Fernando Alonso 2005, 2006

USA: Phil Hill 1961, Mario Andretti 1978

Kanada: Jacques Villeneuve 1997

Neuseeland: Denis Hulme 1967

Südafrika: Jody Scheckter 1979

Marko Michels

 

 

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