Olympisches Tauwetter zwischen Nord- und Südkorea

Olympischer Friede gerettet

Olympische Ringe (in Berlin). Michels

Während das sportliche Eis in Pyeongchang gefriert, taut das politische Eis zwischen Nord- und Südkorea, die sich eigentlich noch immer im Kriegszustand befinden, nachdem es nach Ende des Korea-Krieges 1950-1953 nur einen Waffenstillstand zwischen beiden Staaten gibt.

Nordkorea bei Winter-Olympia 2018 dabei

Nun signalisierte Nordkorea, das es mit einer Delegation aus Funktionären, Journalisten und natürlich Sportlerinnen bzw. Sportlern an den 23.Olympischen Winterspielen 2018 im benachbarten Südkorea teilnehmen will.

Die Sommerspiele 1988 in Seoul hatte Nordkorea noch boykottiert. Insgesamt nahm Nordkorea bislang an acht Olympischen Winterspielen teil: 1964 in Innsbruck, 1972 in Sapporo, 1984 in Sarajevo, 1988 in Calgary, 1992 in Albertville, 1998 in Nagano, 2006 in Turin und 2010 in Vancouver.

Zwei Medaillen erkämpften nordkoreanische Sportlerinnen und Sportler bis dato bei Olympischen Winterspielen: 1964 Silber durch die Eisschnellläuferin Han Pil-hwa über 3000 Meter und 1992 Bronze durch die Short Trackerin Hwang Ok-sil über 500 Meter. Für die Winterspiele 2018 in Pyeongchang qualifizierten sich bisher das Paarlauf-Duo Ryom Tae Ok/Kim Ju Sik. Auch im Short Track und im Eisschnellaufen haben Nordkoreas Athletinnen und Athleten noch Teilnahme-Chancen.

Am Rande bemerkt: Bei den Olympischen Winterspielen, bei denen Han Pil-hwa Silber im Eisschnelllaufen gewann, schaffte Helga Haase vom SC Dynamo Berlin Rang vier über 1000 Meter und Rang fünf über 1500 Meter. Bei den Spielen 1960 in Squaw Valley zuvor war Helga Haase Olympiasiegerin über 500 Meter und Olympia-Zweite über 1000 Meter geworden. Die Erfolgs-Athletin hatte bis zu ihrer Karriere als Eisschnellläuferin ab 1952 unter anderem in Schwerin-Neumühle gewohnt und bei der BSG Empor Schwerin sogar Handball gespielt…

Südkorea mit 26 Goldenen

Zurück zu den sportlichen Bilanzen der beiden Koreas bei Winterspielen… Südkorea nahm bis 2014 an 17 Olympischen Winterspielen teil, von 1948 bis 2014 mit nur einer Unterbrechung (1952 in Oslo, wegen des Korea-Krieges). Dabei erkämpften südkoreanische Sportlerinnen und Sportler bei Winterspielen 53 Medaillen, darunter 26 x Gold im Short Track, im Eisschnelllaufen und im Eiskunstlaufen. Der Short Tracker Ahn Hyun-soo gewann 2006 dreimal Gold, einmal Bronze für Südkorea und unter seinem neuen Namen Wiktor Ahn 2014 ebenfalls dreimal Gold, einmal Bronze für Russland. Viermal Gold, einmal Bronze errang dagegen die Short Trackerin Chun Lee-kyung bei den Winterspielen zwischen 1994-1998.

Eine sehr bekannte südkoreanische Sportlerin ist auch Kim Yu-na, OLympiasiegerin 2010 und Olympia-Zweite 2014 im Eiskunstlaufen.

Die ersten offiziellen olympischen Medaillen bei Winterspielen schaffte Südkorea übrigens 1992 in Albertville im Short Track. Vier Jahre davor, bei den olympischen Demonstrationswettbewerben der Winterspiele 1988 in Calgary im Short Track, hatten im dortigen Herren-Bereich schon Kim Ki-hoon über 1500 Meter und Lee Joon-ho über 3000 Meter für Südkorea triumphiert.

Die beiden Koreas kommen somit auf 59 offizielle Olympia-Medaillen bei Winterspielen. Die bedeutendste „Olympia-Medaille“ 2018 wurde damit bereits errungen – der olympische Friede weltweit und speziell zwischen den beiden Koreas, die sich hoffentlich in einer nahen Zukunft friedlich wieder vereinen werden.

Marko Michels

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