Nachgefragt bei Dr. Monika Knauer vom Verband fĂĽr Behinderten- und Rehasport in M-V

Das Sportjahr 2018 ist auch schon wieder zu mehr als einem Drittel vorbei. Insbesondere im Handicap-Sport gab es hierzulande zahlreiche Sportveranstaltungen und Meisterschaften. Und im Sportsommer 2018 geht es mit den diversen Events im Handicap-Sport in M-V weiter…

Nachgefragt bei Dr. Monika Knauer, Geschäftsführerin des VBRS M-V

Dr. Monika Knauer über die bisherigen Wettkampf-Monate 2018 im Handicap-Sport, kommende Sport-Events und Leistungsträger mit Blickrichtung Tokyo 2020

„Sportliche Höhepunkte nonstop…“

Frage: Fünf  sportliche Monate liegen hinter uns. Welche Veranstaltungen im Handicap-Sport standen hierzulande auf dem Programm? Wer konnte besonders beeindrucken?

Sportfest der Vielfalt in Schwerin 2017 – Blick zu den dortigen Wettkämpfen in der Palmberg-Arena. M.M.

Dr. Monika Knauer: Neben den Landesmeisterschaften unter anderem  im Para-Fußball, Para-Kegeln und Para-Dressurreitsport  waren die sportlichen Höhepunkte der 30. Jugend-Länder-Cup der Deutschen Behindertensportjugend und die Deutschen Meisterschaften im Fechten.

Am Jugend-Länder-Cup Ende April in Rostock nahmen 140 Nachwuchs-Athleten im Para-Schwimmen und in der Para-Leichtathletik aus 11 Bundesländern teil.

Die Schwimm-Wettkämpfe fanden im Rahmen der Offenen Landesmeisterschaften M-V und die Wettkämpfe in der Leichtathletik im Rahmen der Bahneröffnung des 1. LAV Rostock statt.

Begleitet und betreut wurde der Schwimm-Nachwuchs von Kirsten Bruhn, eine der erfolgreichsten Athletinnen im Para-Schwimmen. Sie hatte nach London ihre aktive Laufbahn beendet und persönlich in Rostock ihre Erfahrungen weitergeben.

Der Medaillengewinner von Rio 2016, Niko Kappel, spornte per Video-Botschaft die Nachwuchssportler in der Para-Leichtathletik an.

Das Schwimm-Team M-V belegte gemeinsam mit dem Landesverband Berlin in der Länderwertung einen beachtlichen zweiten Platz. Insgesamt präsentierten sich unsere Sportler leistungsstark und sympathisch.

Die Deutschen Meisterschaften der A-Jugend im Säbel und im Rollstuhlfechten fanden am Wochenende in Rostock statt. Erstmalig veranstalteten der Deutsche Fechter-Bund e.V. und der Deutsche Behindertensportverband e.V. eine gemeinsame Meisterschaft.

Mit 170 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus 15 Bundesländern, darunter 18 Rollstuhlfechterinnen bzw. -fechter, wurde ein Rekord-Teilnehmerfeld erreicht. Im Rahmen der Eröffnung wurde Weltklassefechterin Simone Briese-Baetke, TuS Makkabi Rostock, offiziell verabschiedet. Sie hatte nach den Paralympics 2016 ihre aktive Laufbahn als Leistungssportlerin beendet.

Frage: Im Juni findet auch die Goalball-WM in Malmö statt. Sind auch Athleten aus M-V im Team?

Dr. Monika Knauer: Mit Reno Tiede vom Rostocker Goalballclub Hansa ist ein erfahrener Nationalspieler dabei, der nicht nur einen Stammplatz in der Nationalmannschaft hat, sondern sich auch seit Jahren für den deutschen und europäischen  Goalballsport erfolgreich engagiert. Außerdem ist aus MV-Sicht der gebürtige Neubrandenburger Felix Rogge dabei, dessen Heimatverein aber der BFV Ascota Chemnitz ist.

Das deutsche Herren-Nationalteam ist noch sehr jung. Spätestens bei den Paralympics in Rio 2016 haben die Spieler um Nationaltrainer Johannes Günther international auf sich aufmerksam gemacht. Als Vize-Europameister 2017 wird das deutsche Team sogar schon als ein Favorit für den WM-Titel gesehen.

Frage: Was sind die Höhepunkte in den kommenden Monaten?

Impression vom Sportfest der Vielfalt 2017. M.M.

Dr. Monika Knauer: Sportliche Höhepunkte unseres Verbandes in M-V in den nächsten Monaten sind das 27.Sport- und Familienfest der Vielfalt am 2.Juni in Schwerin, die Jugendsportspiele des Landes M-V am 16. Juni in Rostock sowie die Landesmeisterschaften im Rollstuhlbasketball, Tanzen und Sportschießen.

Alle Termine 2018 unseres Verbandes sind auf  der Homepage „vbrs-mv.de“ veröffentlicht. Dort findet man auch Aktuelles rund um den Handicapsport sowie Informationen zu den Veranstaltungen.

Beim Sport- und Familienfest der Vielfalt am 2. Juni auf den Sportanlagen im Lambrechtsgrund  können gemeldete Teilnehmer, aber auch Sportinteressierte aus Schwerin und dem Umland, ohne Abmeldung mit ihren Familien einen abwechslungsreichen interessanten Sport-Tag erleben.

Die Landesjugendsportspiele finden im Rahmen der 800-Jahr-Feierlichkeiten der Hanse- und Universitätsstadt  Rostock statt. Unser Verband beteiligt sich mit Wettkämpfen im Para-Schwimmen und in der Para-Leichtathletik sowie im Rollstuhltanzen.

Frage: Welche Athletinnen und Athleten mit Handicaps aus M-V streben 2018 zu internationalen Meisterschaften?

Das Rostocker Olympia- und Paralympics-Team 2016. Im Vordergrund auch Sabine Briese-Baetke, die ihre Karriere beendete, Denise Grahl und weitere Athleten. Foto: Wolfgang Gross

Dr. Monika Knauer: Das sind insbesondere die  Athleten des „WIR IN TOKIO – TOP Teams 2020/2021“ und des „PERSPEKTIV Teams 2024/2025“.

Dazu gehören TOP Athleten wie die Para Judoka Carmen und Ramona Brussig, beide PSV Schwerin e.V., die Para Radsportler Stefan Nimke, PSV Schwerin, und Kai Kruse, Schweriner SC, Goalballer Reno Tiede, Rostocker Goalballclub Hansa, Para Leichtathletin Lindy Ave, HSG Universität Greifswald sowie Rollstuhlfechterin Sylvi Tauber, TuS Makkabi Rostock, und Para Schwimmerin Denise Grahl vom Hanse Schwimmverein Rostock.

Anna SchĂĽtz von den Nording Bulls nimmt mit der Deutschen Nationalmannschaft an der Weltmeisterschaft im Powerchair Hockey (Elektro-Rollstuhl-Hockey) teil.

Aber auch unsere Nachwuchskader haben gute Chancen, sich für internationale Meisterschaften zu qualifizieren. Die beiden Para Schwimmerinnen des Inklusiven Landesleistungszentrums Rostock, Neele Labudda und Katherina Rösler, beide Hanse Schwimmverein Rostock, haben die Norm für die diesjährige Europameisterschaft bereits geschafft.

Bei den Para-Leichtathleten hofft Hanna Wichmann von der HSG Universität Greifswald auf eine Nominierung für die heimischen Para EM im August in Berlin.  Para Dressurreiterin Annemarie Ondrusch wurde in den C-Kader des Bundesverbandes berufen und verstärkt das deutsche Team im Rahmen von Internationalen Reitturnieren.

Letzte Frage: Wer gehört eigentlich zudem zum Förderteam TOKYO 2020?

Stadion am Lambrechtsgrund in Schwerin – ebenfalls Austragungsstätte des Sportfestes der Vielfalt. M.M.

Dr. Monika Knauer: Im Rahmen unserer WIR – Kampagne, die wir vor den Paralympics 2016 unter dem Motto „WIR IN RIO“ auf den Weg gebracht haben und seit 2017 unter dem Motto „WIR IN TOKIO“  weiterfĂĽhren, wurden im Januar  elf Top-Athleten und ebenfalls neun Perspektivkader unseres Verbandes in das „TOP Team 2020/21“ und in das „PERSPEKTIV Team 2024/25“ berufen.

Zum TOP Team gehören die Athleten, die  2018 international starten. Neben den bereits  genannten Athletinnen und Athleten wurde auch der Fechter Balwinder Cheema vom TuS Makkabi Rostock in das TOP Team berufen.

Zum „WIR – PERSPEKTIV Team  2024/25“ gehören neben den angegebenen Nachwuchsathleten auch Rollstuhl-Rugby-Spieler Christian Paschke, Greifswalder SG 01, die Goalballer Marcel Lehmann, RGC Hansa, und Franziska Weber, VfL Blau-WeiĂź Neukloster, sowie der Para-Leichtathlet Vincent Fischer von der HSG Universität Greifswald.

Vielen Dank und weiterhin eine erfolgreiche sportliche Arbeit!

M.Michels


Zur zusätzlichen Info: In Kiel wurden vom 14.Mai bis 18.Mai 2018 unter dem Motto „Gemeinsam stark“ die „Special Olympics“ ausgetragen. Bei diesen nationalen Spielen fĂĽr Menschen mit geistiger Behinderung starteten 4.600 Athletinnen, Athleten und Unified Partner in 19 Sportarten.

Mit den circa 1.700 Trainern und Betreuern, circa 2.200 freiwilligen Helfern, etwa 500 Familienangehörigen, mit Tagesteilnehmern und Gästen erreichten die Special Olympics Kiel 2018 eine Dimension von mehr als 13.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Gast-Delegationen kamen aus Griechenland, Finnland, Luxemburg, Österreich und Serbien.

Auch SchĂĽlerinnen und SchĂĽler aus Bildungseinrichtungen in Rostock, Hagenow und GrevesmĂĽhlen waren in Kiel sehr erfolgreich. mm

 

 

 

 

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