SV Warnemünde hat die Meisterschaft wieder in eigener Hand

Der SV Warnemünde hat sich mit einem souveränen 3:0-Erfolg (25:20, 25:22, 29:27) im letzten Heimspiel der Saison gegen Human Essen die Tabellenführung zurückerobert. Vor über 600 Zuschauern in der Arena|Rostock nutzte das Team die überraschende Niederlage des bisherigen Spitzenreiters Giesen II in Neustrelitz und liegt nun zwei Punkte vor den Grizzlys. Die Entscheidung im Titelrennen fällt somit am letzten Spieltag in Mondorf.

Warnemünde souverän trotz enormen mentalen Drucks

Trainer Maurizio Forte schickte eine leicht veränderte Startformation aufs Feld: Der 19-jährige Pole Karol Cieslik ersetzte den fehlenden Sören Schröder im Außenangriff – und überzeugte ebenso wie Diagonalspieler Jan Krabel mit druckvollen Angriffen. Beide hatten großen Anteil am insgesamt ungefährdeten Sieg gegen ein Essener Team, das vor allem in Annahme und Abwehr zu viele einfache Fehler machte und so nie richtig ins Spiel fand. Lediglich individuelle Fehler auf Rostocker Seite ermöglichten den Gästen, zum Ende der Sätze an den Meisterschaftsaspiranten heranzukommen. Denn in allen drei Sätzen lag der Tabellenzweite über weite Strecken immer mit mindestens drei Punkten in Führung. Im ersten Satz setzten sie sich früh durch starke Blockarbeit und effektive Aufschläge ab (13:9, 23:16). Das abstiegsgefährdete Team von Trainer Christoph Bilecki kam am Ende des Satzes noch auf 20 Punkte heran und hoffte auf einen besseren Start in Satz zwei. Doch auch in diesem Durchgang rannte Essen bis zum 21:15 einem deutlichen Rückstand hinterher, die Rostocker strauchelten in dieser Phase in der Annahme und ermöglichten ein wiederholtes Aufbäumen der Gäste. Doch ausgerechnet mit einem Aufschlagfehler von Massimo Ostuzzi ging der zweite Satz mit 25:22 an den SVW.
Im dritten Satz wurde es dann noch einmal richtig spannend. Nach einer 21:17-Führung schien die Partie bereits entschieden, doch Essen gab nicht auf. Zwei direkte Blockpunkte und erfolgreiche zweite Bälle von Zuspieler Fynn Bach brachten die Gäste plötzlich zum Satzball bei 24:23. Doch in der entscheidenden Phase behielt Warnemünde immer wieder die Nerven bis Zuspieler Bradley Merryweather mit einem Ass zum umjubelten 29:27 und dem 3:0-Endstand die Partie entschied. Der gegnerische Trainer honorierte dies und zeichnete den Kanadier mit seiner insgesamt sechsten MVP-Medaille in der laufenden Saison aus. Silber ging auf Essener Seite an den Diagonalangreifer Luc Justus Lüftner.
Trainer Maurizio Forte äußert seine Erleichterung nach dem Spiel, weiß aber um die große Herausforderung beim dreimaligen Meister:
„Nach der Niederlage der Giesener in Neustrelitz hatten wir natürlich die Chance auf die Tabellenführung. Der Druck war dadurch sehr hoch – das Spiel würde im Kopf entschieden werden. Dazu auch noch das letzte Heimspiel vor einer vollen Halle, wir konnten eigentlich nur verlieren. Aber am Ende haben wir eindeutig überzeugt und uns nun die Chance erspielt, allein über den Ausgang der Saison zu entscheiden. Wir wissen aber wie hart ein Spiel in Mondorf sein kann und wir wissen, was wir erreichen müssen, um die Meisterschaft zu holen. Bis dahin haben wir zwölf Tage Zeit, um die bestmögliche Leistung ein letztes Mal abrufen zu können- Dann erfüllen wir unseren Traum, den wir seit Anbeginn der Saison verfolgen.“

Rostocker hoffen auf eine kleine Unterstützung beim letzten Spiel

Am 26. April entscheidet sich also die Meisterschaft in der zweiten Volleyball Bundesliga Nord. Der Titelverteidiger aus Mondorf wird in der kommenden Saison nicht der erneute Titelverteidiger sein. Der zweite Platz wäre für sie jedoch sicher ein Erfolg nach einer Saison mit vielen Höhen und Tiefen. Dafür müsste die zweite Mannschaft der Giesen Grizzlys aber beim Tabellenvorletzten erneut patzen. Mit drei Punkten und einer gleichzeitigen 0:3 oder 1:3 Niederlage der Warnemünder würde der Meister TSV Giesen heißen. Selbst der FC Schüttorf hat noch minimale Chancen auf die Tabellenführung, wenn sie auswärts bei Human Essen aufschlagen. Aus Warnemünder Sicht reicht ein Satz zum sicheren zweiten Rang, zwei Sätze würden die Meisterschaft bedeuten. Um dieses Ziel zu erreichen, hoffen die
Volleyballer auf eine kleine Anzahl an Fans im über 500 Kilometern entfernten Bonn. Denn nie standen sie der Meisterschaft und dem besten Ergebnis eines Rostocker Volleyballvereins näher als vor diesem Duell.

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