Wie Menschen mit Behinderungen am Sporttreiben gehindert werden
Der EuropĂ€ische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen am 5. Mai setzt sich fĂŒr ein Ende der Diskriminierung und eine wirkliche Teilhabe an der Gesellschaft ein. Auch im Sport gibt es noch viel zu tun.
Stell dir vor, du möchtest Sport treiben, etwas Gutes fĂŒr deine Gesundheit tun, Menschen treffen, dich engagieren. Und dann sagt dir jemand, noch bevor du ĂŒberhaupt eine SchweiĂperle auf der Stirn hast: âDas macht dann 2.000 Euro bitteâ.
So geht es vielen Menschen mit Behinderungen.
Denn ohne Sportprothese oder Sportrollstuhl haben sie oftmals keine Chance, am Sport teilzunehmen. Die Versorgung mit Hilfsmitteln ist unzureichend und nicht im Sinne der Betroffenen geregelt. Immer wieder verweigern Krankenversicherungen oder SozialleistungstrĂ€ger die Finanzierung und entziehen sich der Verantwortung, indem sie Breiten- und Vereinssport als reine Privatsache abtun. Es kommt zum bĂŒrokratischen HĂŒrdenlauf.
Die Folge: Menschen mit Behinderungen bleiben dem Sport und damit einem wichtigen gesellschaftlichen Treffpunkt fern und fĂŒhlen sich â zurecht â ausgeschlossen. Und das ist langfristig sogar finanziell schĂ€dlich fĂŒr uns als Gesellschaft. Denn Sport wirkt sich körperlich und mental positiv auf die Gesundheit von Menschen mit Behinderungen aus und spart damit Geld, in dem er mögliche spĂ€tere Behandlungen vorbeugt. Unterm Strich ist die Bereitstellung von Hilfsmitteln also ein fĂŒr die Gesellschaft gewinnbringendes Investment.
FĂŒr DOSB-PrĂ€sident Thomas Weikert richtet der aktuelle Zustand groĂen Schaden an: âUnser Ziel muss es sein, Sport fĂŒr alle zu ermöglichen. Es darf kein Hindernis fĂŒr Menschen mit Behinderungen sein, wenn sie ein notwendiges Hilfsmittel zum Sporttreiben benötigen. Die Förderung sollte selbstverstĂ€ndlich sein. Ansonsten verschlieĂen wir Millionen von Menschen den Zugang zum Vereinssport, das darf nicht sein.â
Um dieses Problem anzugehen, haben sich der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB), der Deutsche Behindertensportverband (DBS) und der Sozialverband VdK zusammengetan. Gemeinsam unterstĂŒtzen wir Sportler*innen mit Behinderungen unbĂŒrokratisch in der Versorgung von Hilfsmitteln. Betroffene erhalten rechtliche UnterstĂŒtzung und werden bei der Beantragung von Sporthilfsmitteln beraten. Zudem nutzen wir unseren politischen Einfluss, um in der Bundespolitik, und dabei insbesondere beim Bundesgesundheitsministerium, auf notwendige Reformen zu drĂ€ngen.
DBS-PrĂ€sident Friedhelm Julius Beucher stellt klar: âSportrollstĂŒhle, Sportprothesen und weitere Hilfsmittel mĂŒssen fĂŒr alle zugĂ€nglich sein. Es ist eine Frage der Gerechtigkeit. Menschen mit Behinderungen haben das Recht, Sport zu treiben â und die Gesellschaft hat die Pflicht, dies zu ermöglichen.â
RegelmĂ€Ăige Bewegung und Sport sind essenziell fĂŒr einen gesunden Lebensstil und fördern soziale Teilhabe. Dies ist allgemein anerkannt und wissenschaftlich belegt. Doch fĂŒr viele Menschen mit Behinderungen bleibt Sport unerreichbar, weil dringend benötigte Sporthilfsmittel nicht finanziert werden.
VdK-PrĂ€sidentin und DOSB-VizeprĂ€sidentin Verena Bentele betont: âSport macht SpaĂ und bringt Menschen mit und ohne Behinderung zusammen. Gemeinsames Sporttreiben ist wichtig fĂŒr die Teilhabe und die Gesundheit. Als Sportnation Deutschland mĂŒssen wir mit einer barrierefreien Infrastruktur, Inklusion in den Vereinen und verbesserter Hilfsmittelversorgung dafĂŒr sorgen, dass Menschen mit Behinderungen problemlos Sport treiben können.â
Zum EuropÀischen Protesttag zur Gleichstellung der Menschen mit Behinderungen am 5. Mai fordern DOSB, DBS und VdK alle politischen EntscheidungstrÀger*innen auf, ihrer Verantwortung gemÀà der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention nachzukommen, um Menschen mit Behinderung die Teilhabe am Sport zu ermöglichen.
Weitere Informationen zur Hilfsmittelversorgung im Sport findet ihr auf der Website des Deutschen Behindertensportverbands: Wie komme ich zu einem Hilfsmittel?
Quelle: DBS/NPC