Zustand der Ostseeliga „besorgniserregend“
Gemischte Gefühle: Malchower Wölfe blicken auf das Eishockeyjahr 2023 zurück und wünschen sich Reformen in Sachen Spielbetrieb und Verbandsarbeit
Das Jahr 2023 ist passé. Grund genug für die Malchower Wölfe, die aktuelle Eishockey-Saison und zukünftige Herausforderungen in Augenschein zu nehmen. Nachdem die Ostseeliga zu Saisonbeginn auf nur noch 4 Teams zusammengeschrumpft war – der Serienmeister aus Klink war bereits zurückgetreten, da hängten auch noch die Kodiaks aus Rostock ihre Schlittschuhe an den Nagel – war die Stimmung noch vor dem ersten Eishockeyspiel bedrückt. Dennoch war man auf Seiten der Inselstädter bereit für die Spielzeit. Immerhin hatten Mannschaft und Trainer die vergangene Saison, welche die Wölfe unbefriedigend auf dem 4. Tabellenplatz abgeschlossen hatten, eingehend analysiert. „Alle waren sich klar: solch eine Saison brauchen weder wir noch unsere Fans nochmal!“, erzählt Stürmer Hannes Zimmermann.
In der Saison 2023/24 sollte es nun anders werden. Zimmermann dazu: „Wir haben den Sommer mit 2 Eishockey Turnieren in Dinslaken sowie Training auf unserem Sommereis genutzt, bevor wir die neue Saison mit fast dem selben Personal angefangen haben.“ Und die Vorbereitung trug Früchte. Mit 5. Siegen aus 5 Spielen, 15 Punkten und 64:11 Toren führen die Wölfe die Tabelle der Ostseeliga mit Abstand an. „In der gut geführten Statistik der Blizzards findet man in der Topscorerliste von Platz 1. – 10. nur unsere Spieler“, zeigt sich die Nummer 14 im Wolfsrudel zufrieden.
Trotz der aktuellen Euporie weiß man in Malchow um den besorgniserregenden Zustand der Ostseeliga und des hiesigen Eishockeysports im Allgemeinen. Angefangen mit dem Negativtrend im Nachwuchsbereich. „Jede Sportart hat aktuell mit dem Nachwuchs zu kämpfen, doch im Eishockeybereich kennt man dieses Problem seit über 10 Jahren“, weiß Zimmermann. Die teure Eishockey Ausrüstung – möchte man sein Kind ausstatten, sind schnell 300-400 Euro weg – ist das Eine. Die Sorge vieler Eltern, Eishockey wäre vermeintlich „zu gefährlich“, das Andere. Allen voran steht jedoch der Umstand, dass es in ganz MV nur zwei aktive, wettkampffähige Eishallen gibt, die, das weiß der Eishockeyenthusiast, „nur mit Liebe, Ehrgeiz und Teamwork am laufen gehalten werden“. Laut den Wölfen fehle es hier an klaren Zuschüssen vom Land, der Komune oder anderen Institutionen.
Die Verantwortlichen Eissportfreunde des Malchower SV 90 haben sich zu all dem Gedanken gemacht, wollen ihren Sport nicht aufgeben. Ganz im Gegenteil: sie wollen ihn zukunftsfähig machen. „Wir haben einige Ideen und auch schon welche gegenüber dem Landeseissportverband Mecklenburg-Vorpommern geäußert“, berichtet Hannes Zimmermann „Denn eines steht fest, nicht nur wir haben Probleme in unserer Liga.“
Ein Wunsch der Wölfe: die Gründung einer Taskforce, die sich der Gestaltung einer attraktiveren Liga verschreibt. Dies könne z.B. mittels Liga-Zusammenschluss mit anderen Verbänden geschehen. Denkbar sei auch ein neues, mit anderen Landesligen verbindendes Playoff-Konzept (ähnlich der NHL-Finalspiele). Die Arbeitsgruppe müsse zudem neue Teams aktiv an die Liga heranführen und diese bei der Vereins und Verbandsarbeit unterstützen. Vorteilhaft wäre zudem die Gründung einer neuen Liga mit vereinfachten Regeln und Auflagen.
Trotz der Zukunftssorgen zeigen sich die Inselstädter verhalten optimistisch und gehen dankbar ins neue Jahr: „Danke an die anderen 3. Teams, die die Landesliga Nordost (Ostseeliga) mit am Leben erhalten: OSC Berlin, REC Freibeuter, Neubrandenburg Blizzards.“ Und im Januar geht es direkt weiter für die Wölfe. Neben Testspielen und Turnierteilnahmen steht das letzte Punktspiel gegen die Blizzards auf dem Programm. Im Februar folgen schließlich die beiden Finalspiele.
red