Zwischen Pietermoritzburg und Bergen: Der WM-Straßen-Radsport 2017

Blick zu den WM für Radsportlerinnen und Radsportler mit und ohne Handicaps

Der Countdown für die Straßen-Radsport-WM in Bergen vom 17.September bis 24.September läuft. Aus M-V-Sicht ist bereits der gebürtige Rostocker Paul Martens fest nominiert, Trixi Worrack vom Bad Doberaner SV 90 wird in Bergen sicherlich auch dabei sein.

Zurzeit, vom 31.August 2017 bis 3.September 2017, stehen insbesondere die neunte Para-WM seit 2006 im Straßen-Radsport in Pietermoritzburg im Fokus. Bei den vorerst letzten Para-WM in Nottwil 2015 hatte die deutsche Mannschaft die meisten Medaillen (21) gewonnen und im Medaillenspiegel hinter Italien (9 x Gold, 1 x Silber, 5 x Bronze) und vor den USA (5 x Gold, 8 x Silber, 5 x Bronze bzw. Polen (5 x Gold, 2 x Silber, 2 x Bronze) Rang zwei im Medaillenspiegel belegt.

Am ersten Wettkampftag (31.August 2017) gab es gleich dreimal Gold für das deutsche Para-Rad-Team: durch Andrea Eskau, Christiane Reppe und Hans-Peter Durst (plus Bronze durch Jana Majunke).

Bei den 50 Entscheidung im Straßen- und Bahn-Radsport bei den Paralympics im September 2016 in Rio hatten die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer 8 x Gold, 3 x Silber, 4 x Bronze errungen. Besser war seinerzeit nur Großbritannien mit 12 x Gold, 3 x Silber, 6 x Bronze.

Ja, kaum zu glauben, aber es ist so… Auch die ereignisreichen olympischen Wettkämpfe  im Strassen-Radsport in Rio 2016 liegen bereits zwölf Monate zurück. Im Straßen-Radsport gewannen die Niederlande einmal Gold, einmal Silber und einmal Bronze, wobei Anna van der Breggen Gold im Straßen-Einzel erkämpfte. Kristin Armstrong aus den USA gewann hingegen zum dritten Mal hintereinander das olympische Zeitfahren bei den Frauen.

Trixi Worrack (Bad Doberaner SV 90), die vierfache Weltmeisterin im Team-Zeitfahren, konnte nach ihrem schweren, folgenreichen Sturz im Frühjahr 2016 bei ihren vierten Olympischen Spielen achtbare Resultate erreichen.

Von Rio 2016 nach Bergen 2017

In diesem Jahr gibt es zwar nicht Olympia, aber natürlich wieder globale Meisterschaften im Strassen-Radsport: Die WM in Bergen vom 16.September 2017 bis 24.September 2017.

Richmond 2015, die WM vor Rio

Die letzten Weltmeisterschaften vor Rio gab es vor 24 Monaten, im September 2015, in Richmond.

USA und Deutschland am erfolgreichsten

Damals Athletinnen und Athleten aus 76 Ländern für die zwölf Wettbewerbe. Sechs Entscheidungen gab es im Elite-Bereich (Einzel-Zeitfahren, Team-Zeitfahren und Straßen-Einzel jeweils bei den Frauen und Herren), vier im Junioren-Bereich (Einzel-Zeitfahren und Straßen-Einzel jeweils bei den Mädchen und Jungen) und zwei im Bereich der Altersklasse U 23 (Einzel-Zeitfahren und Straßen-Einzel der jungen Herren).

Erfolgreich dabei war auch die Wahl-Mecklenburgerin Trixie Worrack (Bad Doberan/Rostock), 1981 in Cottbus geboren, die wieder einmal für goldige Momente sorgte. Im Team-Zeitfahren erkämpfte Trixie – dieses Mal  mit dem deutschen Team „Velocio-SRAM Pro Cycling“ – wieder Gold, nachdem sie bereits 2012 (mit dem amerikanischen „Team Specialized-lululemon“) sowie 2013 und 2014 (jeweils mit der amerikanischen Mannschaft „Specialized-lululemon“) die WM-Titel in dieser Disziplin errang.

In der Besetzung Alena Amialiusik (Weissrussland), Lisa Brennauer (Deutschland), Karol-Ann Canuel (Kanada), Barbara Guarischi (Italien), Mieke Kröger (Deutschland) und eben Trixie Worrack verwies das Team „Velocio-SRAM Pro Cycling“ die niederländischen Mannschaften „Boels-Dolmans“ und „Rabo-Liv“ auf die Plätze zwei und drei.

Im Einzel-Zeitfahren belegte Trixie einen guten zehnten Platz. Die Weltmeisterin dort wurde die Neuseeländerin Linda Villumsen. Lisa Brennauer schaffte in dieser Entscheidung Bronze.

Gold auch für Neuseeland

Die 12 Weltmeistertitel im Straßen-Radsport 2015 gingen an die USA (im Team-Zeitfahren der Herren an das „BMC Racing Team“ / an Chloe Dygert im Einzel-Zeitfahren und Straßen-Einzel der Juniorinnen), an Deutschland (wie erwähnt: im Team-Zeitfahren an das „Velocio-SRAM Pro Cycling“-Team, an Leo Appelt im Einzel-Zeitfahren der Junioren), an Dänemark (Mads Würtz Schmidt im Einzel-Zeitfahren der jungen Herren U 23), an Österreich (Felix Gall im Straßen-Einzel der Junioren), an Weissrussland (Vasil Kiryienka im Einzel-Zeitfahren der Herren), an Frankreich (Kevin Ledanois im Sraßen-Einzel der jungen Herren U 23), an Großbritannien (Lizzie Armitstead im Straßen-Einzel der Frauen), an Neuseeland (Linda Villumsen im Einzel-Zeitfahren der Frauen) und an die Slowakei (Peter Sagan im Straßen-Einzel der Herren).

Insgesamt erkämpften 16 Länder die 36 Medaillen bei den WM in Richmond, darunter gewannen 9 Staaten WM-Titel.

Doha 2016 – die erste WM nach Rio

Bei den ersten WM nach Rio, in Doha im Oktober 2016, gab es sogar Doppel-Gold für Tony Martin. Die Straßen-Radsport-Wettkämpfe der WM in Doha sorgten ohnehin für einige Medaillen aus deutscher Sicht.

Im belgischen „Werksteam“ Etixx-Quick-Step in multinationaler Besetzung fuhren ebenfalls Marcel Kittel und Tony Martin zu Gold. Tony Martin, der Olympia-Zweite 2012, jubelte zudem über den Weltmeistertitel im Einzelzeitfahren vor Vasil Kiryienka (Weissrussland). …Sein viertes WM-Gold in dieser Disziplin nach 2011, 2012 und 2013. Dazu „sammelte“ Marcel Kittel noch zweimal Gold im Mannschafts-Zeitfahren (2012 und 2013 plus Team-WM-Gold 2016).

Trixi Worrack mit Team-Silber

Die Wahl-Bad Doberanerin Trixi Worrack holte nach viermal WM-Gold im Mannschaftszeitfahren 2016 in Doha Silber. Im deutschen silbernen „Werksteam“ Canyon-SRAM waren zudem unter anderem Lisa Brennauer und Mieke Kröger aktiv.

Bei den U 23-Herren konnte der Bund Deutscher Radfahrer einmal Gold (Marco Mathis im Einzelzeitfahren) und zweimal Silber (Maximilian Schachmann ebenfalls im Einzelzeitfahren bzw. Pascal Ackermann im Straßen-Einzel) erringen. Silberne Momente erlebte zudem Niklas Märkl im Straßen-Rennen der Junioren.

Die Doha-Entscheidungen in den Straßen-Rennen (Elite)

Bei der Elite-Konkurrenz im Straßen-Einzel der Frauen distanzierte Amalie Dideriksen (Dänemark) die Konkurrenz und kam zu Gold. Silber gewann Kirsten Wild (Niederlande) vor Lotta Lepistö (Finnland) und Elizabeth Deignan (Großbritannien).

Im Straßen-Einzel der Herren (Elite) in Doha, mit dem Rostocker Andre Greipel, erkämpfte erneut Peter Sagan Slowakei) vor  Mark Cavendish (Großbritannien), Tom Boonen (Belgien) und Michael Matthews (Australien) den Titel. Andre Greipel und die anderen deutschen Starter hatten mit dem Ausgang des Rennens leider nichts zu tun.

In diesem Jahr, in Bergen, dürfte es erneut sehr spannend werden – und bestimmt gibt es auch die eine oder andere Medaille aus deutscher Sicht.

Im Blickfeld: Trixi Worrack / Beitrag mit Trixi vom 2.März 2017

Trixi Worrack über ihre Ziele bzw. Hoffnungen 2017, das gegenwärtige Training, berufliche Perspektiven und ihre sportliche Ehrung in Cottbus

„Diese Ehrung bedeutet mir sehr viel…“

Frage: Trixi, nach dem schweren Unfall mit Op. vor Olympia und dann den Olympi­a-Einsätzen in Rio: Wie geht es Ihnen? Wie ist „Stand der Di­nge“? Alles okay?

Trixi Worrack: Ja, ich konnte den Winter normal trainieren. Jetzt werde ich bei den Rennen sehen, wie es läuft und ob ich mich zwischendurch erhole.

Frage: Wie sieht die Trainingsintensit­ät bei Ihnen momentan aus?

Trixi Worrack: Ich kann mein Training so durchführen, wie sonst auch. Ich gönne mir in der Woche nur einen freien Tag mehr, damit ich mich besser erholen kann.

Frage: Welche spor­tlichen Ambitionen haben Sie für 2017?

Trixi Worrack: Sportlich gesehen möchte ich in erster Linie für das Team einsetzen. Ich will fit sein, um Siege einfahren zu können. Im Moment ist es noch schwierig für mich, genaue Ziele auf Platzierungen zu setzen. Ich muss erst schauen, wie alles funktioniert.

Frage: Wie sieht Ihr Leben neben dem Rennrad aus? Welche beruflichen Perspekti­ven verfolgen Sie?

Trixi Worrack: Ich würde gern im Sport bleiben. Eventuell als Sport/Teamdirektor oder im Fitness/Ernährungsbereich, dort also, wo ich schon einige Lizenzen vorweisen kann.

Letzte Frage: Gerade wurden Sie zur Spor­tlerin des Jahres in Cottbus gekürt… Was bedeutet Ihnen ga­nz persönlich diese Ehrung?

Trixi Worrack: Diese Ehrung bedeutet mir sehr viel, vor allem nach dem schweren letzten Jahr.

Vielen Dank, weiterhin alles erdenklich Gute und maximale Erfolge persönlich, beruflich und radsportlich!

Marko Michels

Foto: Rad-Asse aus M-V oder mit M-V-Bindungen: Tobias Wächter, Miriam Welte und Stefan Nimke.

 

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