Abwechslungsreich: 2018 auf der Ringer-Matte

Wichtige Turniere auch in M-V

In M-V auch mit Tradition: Das Ringen Foto: Maik Micera

Das ringkampfsportliche 2018 hat ebenfalls lÀngst begonnen.  In den nÀchsten Monaten, erst einmal mit Blick bis zum Juni 2018, gibt es auch in Mecklenburg-Vorpommern einige wichtige Turniere.

Zwischen LĂŒbtheen und WarnemĂŒnde

So finden am 4.Februar die Norddeutschen Einzelmeisterschaften der MĂ€nner bzw. der Jugend A und B (Freistil, Klassik) in LĂŒbtheen statt. Ein JubilĂ€um feiert der PetermĂ€nnchen-Pokal der Jugend B, C, D bzw. E (Freistil) in Schwerin, dessen 25.Auflage am 17.MĂ€rz ausgetragen wird. Drei Wochen spĂ€ter, am 7.April, steigt das 16.Pokal-Turnier in Demmin fĂŒr die Jugend C, D bzw. E, die weiblichen SchĂŒler und Jugend (Freistil, Klassik). Ein besonderer Höhepunkt sind zudem die Deutschen Meisterschaften der weiblichen Jugend (Freistil) vom 8.Juni bis 9.Juni in WarnemĂŒnde.

Vom Opel-Cup zum Traditionsturnier

Ein JubilÀum feiert der Opel-Cup der Jugend B, C, D bzw. E (Klassik) am 2.Juni in Torgelow. Wie auch der PetermÀnnchen-Pokal in Schwerin wird dieser zum 25.Mal veranstaltet. Im Rahmen der Landesjugendsportspiele M-V in Rostock (auch Landesmeisterschaften M-V) wetteifern die Ringer im Altersbereich Jugend C, D bzw. E (Freistil, Klassik) um Medaillen und gute Platzierungen.

Bereits zum 47.Mal wird dann Ende Juni, genau am 30.Juni, das WarnemĂŒnder Traditionsturnier fĂŒr die Jugend A bzw. B, weibliche Aktive und MĂ€nner durchgefĂŒhrt.

Es wird also ein sehr ereignisreiches erstes Ringer-Halbjahr in M-V.

International wird 2018 – es ist ja Halbzeit im olympischen Zyklus 2016-2020 mit dem Höhepunkt Olympia 2020 in Tokyo – auch ein interessantes ringkampfsportliches Jahr. Vom 30.April bis 6.Mai stehen die Europameisterschaften in Kaspiysk im Fokus. Der Jahreshighlight sind jedoch die Weltmeisterschaften vom 22.OKtober bis 28.Oktober in Budapest.

Wie war das aber noch vor zwei Jahren bei Olympia 2016 in Rio? Wie waren die Ergebnisse bei den EM bzw. WM 2017?

Starke Teams aus Russland und Japan

Bei den olympischen Ringer-WettkĂ€mpfen 2016 in Rio waren die Teams aus Russland (viermal Gold, dreimal Silber, zweimal Bronze), Japan (viermal Gold, dreimal Silber), Aserbaidschan (dreimal Silber, sechsmal Bronze), der TĂŒrkei (einmal Gold, zweimal Silber, zweimal Bronze) und dem Iran (einmal Gold, einmal Silber, dreimal Bronze) „am medaillentrĂ€chtigsten“. FĂŒr Schwarz-Rot-Gold gab es Bronze durch Denis Kudla in der Gewichtsklasse bis 85 Kilogramm (Klassik).

 

Bei den Europameisterschaften 2017 in Novi Sad dominierten dann Russland (fĂŒnfmal Gold, viermal Silber, siebenmal Bronze) und die TĂŒrkei (fĂŒnfmal Gold, einmal Silber, dreimal Bronze). Aus deutscher Sicht gab es drei Bronzene durch Nina Hemmer (Freistil/Frauen, Gewichtsklasse bis 53 Kilogramm), Laura Mertens (Freistil/Frauen, Gewichtsklasse bis 58 Kilogramm) und Ramsin Azizsir (Klassik/Herren, Gewichtsklasse bis 85 Kilogramm).

In Paris, bei den Welt-TitelkĂ€mpfen 2017, stellten Japan (sechsmal Gold, einmal Silber, zweimal Bronze) und die USA (dreimal Gold, dreimal Silber, dreimal Bronze) die besten Teams. Auch die deutsche Mannschaft war in der französischen Hauptstadt sehr erfolgreich – mit Gold fĂŒr Frank StĂ€bler (Klassik/Herren, Gewichtsklasse bis 71 Kilogramm), Silber fĂŒr Aline Focken (Freistil/Frauen, Gewichtsklasse bis 69 Kilogramm), Silber fĂŒr Denis Kudla (Klassik/Herren, Gewichtsklasse bis 85 Kilogramm) und Bronze fĂŒr Pascal Eisele (Klassik/Herren, Gewichtsklasse bis 80 Kilogramm).

Mal schauen, was bei den EM und WM 2018 aus deutschem Blickwinkel möglich sein wird?!

Ringkampfsportliches Kalenderblatt vom 30.April 2016/Archiv-Beitrag von „rostock-sport.de“

Rostock-WarnemĂŒnde und Ringen. Das ist seit Jahrzehnten eine Erfolgsgeschichte. Es gab die goldenen Olympia-Zeiten ebenso wie schwierige Entwicklungen, die mit Umstrukturieren zu DDR-Zeiten Mitte der 1970er Jahre zusammen hingen – wie auch mit der Wende-Zeit 1989-1990 und deren Folgen.

Trotz manchen Gegenwinds, trotz neuer Herausforderungen und trotz finanzieller EngpĂ€sse blieb die Ringer-Hochburg Rostock-WarnemĂŒnde erhalten, lebt und pulsiert – insbesondere dank ehrenamtlicher Enthusiasten.

Nachgefragt bei Stefan Pentschew und Martin Buhz

Stefan Pentschew und Martin Buhz ĂŒber das Ringen in Rostock-WarnemĂŒnde im Wandel der Zeiten , das WarnemĂŒnder Traditionsturnier,  neue Herausforderungen, den Zuspruch junger Sport-Talente zum Ringen und das baldige olympische Turnier

„Die Kinder kommen wieder und trainieren mit Freude…“

Frage: Das WarnemĂŒnder Traditionsturnier fand in diesem Jahr zum 45.Mal statt… Welche Bedeutung und welchen Stellenwert hat dieses Turnier mittlerweile? Wie begann eigentlich alles?

Stefan Pentschew: Ich bin seit circa 35 Jahren Mitglied beim SV WarnemĂŒnde, Abteilung Ringen, und kenne das Turnier schon sehr lange. FrĂŒher fand es auf dem Sportplatz – direkt dort, wo jetzt die neue Halle steht – unter freiem Himmel statt. Da hatten wir dann mit starker Sonnen-Einstrahlung, heißen Planen, aber auch Regenschauern zu tun. FĂŒr Teilnehmer von außerhalb war dieser Start, 100 Meter vom Stand entfernt, immer ein Highlight.

Neben all den KĂ€mpfen in der DDR-Liga und DDR-Oberliga hatte dieses Turnier immer einen freundschaftlichen Charakter. Sportler, die sich in der Liga gegenĂŒberstanden und hart miteinander kĂ€mpften, kamen sich hier nĂ€her, es entwickelten sich Freundschaften. Viele Sportler und Vereine nutzten das Turnier fĂŒr einen Kurzurlaub am Meer. Die Bedeutung war demzufolge immer hoch, aber wie gesagt – mit diesem freundschaftlichen Charme.

Frage: Rostock bzw. WarnemĂŒnde und das Ringen, das bedeutet Tradition, Begeisterung und Erfolge – gerade auch in olympischer Hinsicht. Wie beurteilen Sie die rinkampfsportliche Entwicklung in Rostock, in M-V seit den ganz großen Erfolgen und Medaillengewinnen der 1960er und 1970er Jahre?

Stefan Pentschew: Diese Entwicklung ist sehr mit politischen Entscheidungen und UmbrĂŒchen verbunden. Als Jahrgang 1972 habe ich da sicherlich nicht komplett alle Informationen. Das Ringen in Rostock hatte tatsĂ€chlich den Höhepunkt Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre  Jahre mit den zwei Olympiasiegern Rudolf Vesper und Lothar Metz.

Durch die Entscheidung zur Verlegung der Kinder- und Jugendsportschule von Rostock nach Frankfurt wurde der Strom der talentierten Ringer umgeleitet. Heinz-Helmut Wehling war dann wohl das erste große Talent, welches zumindest einen Teil der Erfolge (bis 1976 ASK VorwĂ€rts Rostock, ab 1977 fĂŒr den ASK VorwĂ€rts Frankfurt an der Oder startend) erzielt hat. So blieben die Erfolge im MĂ€nner-Bereich nur den Betriebssportgemeinschaften vorbehalten und hier hauptsĂ€chlich bei den Besten-Ermittlungen.

Erst mit der politischen Wende und der Entscheidung, junge Sportler in M-V weiter zu trainieren, sind wieder Erfolge im nationalen MĂ€nner-Bereich zu verzeichnen gewesen. Jedoch fĂŒhrte die Wende dazu, dass demographisch weniger Kinder vorhanden sind, dem gegenĂŒber jedoch ein wesentlich breiteres Spektrum an Möglichkeiten, was die Freizeitgestaltung angeht, steht.

Es ist leider schwer, Kinder fĂŒr diesen schönen Sport zu begeistern. Es wird wohl eine Randsportart bleiben. In den letzten Jahren haben unsere Veteranen aus Rostock und WarnemĂŒnde national und international die Fahnen hoch gehalten. Dieses Jahr sind wir ĂŒberglĂŒcklich mit den Ergebnissen der weiblichen Jugend.

Frage: Wie ist Ihre Meinung zum Zuspruch der jungen Sport-Talente zum Ringen in Rostock und in WarnemĂŒnde?

Stefan Pentschew: Nach schwierigen Jahren, mit sehr wenig Kindern, haben wir uns zurzeit mit einem Team von Trainern und Kindern stabilisiert. Aufgrund der Anzahl der Kinder ist es hier notwendig, vereinsĂŒbergreifend zusammenzuarbeiten. Auf anderem Weg werden wir uns nicht erfolgreich etablieren können.

 

Die Kinder kommen und trainieren mit Freude, sehen natĂŒrlich auch gerne eine Belohnung in Form von Urkunden und Medaillen. Wir mĂŒssen versuchen, unsere Sportart mehr in den Fokus zu rĂŒcken, um noch mehr Nachwuchssportler gewinnen zu können.

Frage: Bei Veteranen-WM sind Rostocker und WarnemĂŒnder oft erfolgreich? Wann sind die nĂ€chsten Welt-TitelkĂ€mpfe fĂŒr die Reiferen? Welche Chancen rechnen Sie sich aus?

Stefan Pentschew: Hier heißt es, immer fleißig zu trainieren und körperlich fit zu sein. Mit etwas GlĂŒck können wir auf eine funktionierenden MĂ€nner-Gruppe blicken, die die Möglichkeit hat, viermal in der Woche auf der Matte zu trainieren. Auch hier wird vereinsĂŒbergreifend gearbeitet. Der Erfolg liegt dann tatsĂ€chlich in einer Art Gemenge-Lage aus körperlicher Verfassung, GlĂŒck und Cleverness. Die nĂ€chsten WM sind vom 7.Oktober bis 9.Oktober 2016 in Polen. Ich möchte gerne wieder vorne mit ringen, aber es kann alles passieren.

Frage: In knapp vier Monaten wird das olympische Ringer-Turnier in Rio ausgetragen? Wie schÀtzen Sie das internationale KrÀfteverhÀltnis im Ringen ein? Auf wen hoffen Sie im deutschen Ringer-Team?

Martin Buhz: Bei den letzten Weltmeisterschaften dominierten ja vor allem die Ringerinnen und Ringer aus Japan, Russland, den USA, der TĂŒrkei, dem Iran, Korea, Aserbaidschan, Armenien oder der Ukraine. Aus diesen LĂ€ndern dĂŒrften auch die meisten Medaillengewinnerinnen und Medaillengewinner in Rio kommen – wenn es auch im Hinblick auf das russische Team (Doping-GerĂŒchte) noch Vorbehalte gibt.

Aus deutscher Sicht hoffe ich vor allem auf Aline Focken und Frank StĂ€bler, die gute Medaillen-Chancen haben. Aber mit Blickrichtung Rio wird es ungemein schwer, denn viele LĂ€nder werden zusĂ€tzliche KrĂ€fte mobilisieren, aber ich bin zuversichtlich, dass die deutschen Ringerinnen und Ringer eine gute Rolle bei Olympia spielen werden. Zudem hoffe ich, dass beim olympischen Qualifikations-Turnier dieses Wochenende in Serbien und dann beim Turnier Mitte Mai in der TĂŒrkei vielleicht noch ein paar deutsche Ringer „den Sprung“ nach Rio schaffen.

Vielen Dank, weiterhin bestes Engagement fĂŒr den Ringersport und maximale Erfolge!

… Weitere Infos zum Ringen und M-V

Der Countdown fĂŒr die olympischen Turniere im Ringen bei den Frauen und bei den Herren lĂ€uft. Nur noch vier Monate sind es bis zum Beginn der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Aus deutscher Sicht gibt es dabei auch Medaillen-Hoffnungen in der Traditionssportart Ringen…

Im „ewigen Medaillen-Ranking“ im Ringkampfsport bei Olympischen Spielen zwischen 1896 und 2012 fĂŒhrt  Russland (mit UdSSR und GUS) souverĂ€n mit 93 x Gold, 52 x Silber, 42 x Bronze vor den USA mit 53 x Gold, 42 x Silber, 34 x Bronze, Schweden mit 28 x Gold, 27 x Silber, 29 x Bronze, Japan mit 28 x Gold, 17 x Silber, 18 x Bronze, der TĂŒrkei mit 28 x Gold, 16 x Silber, 14 x Bronze, Finnland mit 26 x Gold, 28 x Silber, 29 x Bronze und Ungarn mit 19 x Gold, 16 x Silber, 18 x Bronze.

Achtmal Olympia-Gold fĂŒr deutsche Ringer (Bilanz bis 2012)

Das bei Olympia 2012 medaillenlose Deutschland kommt auf die Bilanz von 8 x Gold, 25 x Silber, 17 x Bronze, wobei hinzuzufĂŒgen ist, dass Alexander Leipold olympische Gold 2000 im Weltergewicht (Freistil) erkĂ€mpfte, ihm dieses aber wegen erhöhter Nandrolonwerte, deren Ursachen auch natĂŒrliches Ursprungs sein konnten, aberkannt wurde. Keine faire Entscheidung seinerzeit.

Die ringsportlichen Olympiasiege im Ringen erkÀmpften aus deutschem Blickwinkel Carl Schuhmann (1896, Gewichtsklasse ohne Limit), Kurt Leucht (1928, griechisch-römisch, Bantamgewicht), Jakob Brendel (1932, griechisch-römisch, Bantamgewicht), Wilfred Dietrich (1960, Freistil, Schwergewicht), Rudolf Vesper (1968, griechisch-römisch, Weltergewicht), Lothar Metz (1968, griechisch-römisch, Mittelgewicht), Pasquale Passarelli (1984, griechisch-römisch, Bantamgewicht) und Maik Bullmann (1992, griechisch-römisch, Halbschwergewicht).

NatĂŒrlich waren Ringer aus M-V auch bei Olympia bestens prĂ€sent

Dazu gehören logischerweise ebenfalls die bereits erwĂ€hnten Lothar Metz, Rudolf Vesper und Heinz-Helmut Wehling
 Lothar Metz, 1939 in Meerane geboren, vom ASK VorwĂ€rts Rostock nahm viermal an Olympischen Spielen von 1960 bis 1972 im griechisch-römischen Stil teil und seine Bilanz ist „atemberaubend“: 1 x Gold, 1 x Silber und 1 x Bronze, wobei er in Mexico-City`68 die Goldmedaille errang. Metz` Klubkollege Rudolf Vesper,  auch Jahrgang 1939, war hingegen zweimal Olympionike: 1964 und 1968.

1964 noch „Lehrling“ (Achter) wurde Rudolf Vesper ebenfalls 1968 „olympischer Meister“.

Zwar ohne Medaillengewinn trotz guter Leistungen blieb der in Teusin bei Demmin geborene Klaus Pohl, der bei Olympia 1968 (Leichtgewicht, GR) und 1972 (Weltergewicht, GR, 7.Platz) startete.

Weitere Medaillen fĂŒr M-V unter den „fĂŒnf Ringen“

Olympia-Bronze fĂŒr den spĂ€teren Weltmeister (1977) gab es fĂŒr Heinz-Helmut Wehling vom ASK VorwĂ€rts Rostock bei den Spielen 1976 in Montreal. Zuvor, bei Olympia 1972, hatte er schon Silber erkĂ€mpft.

Hervorragende Platzierungen bei Olympischen Spielen erreichte auch Roland Gehrke. Dieser „schrammte“ zweimal ganz, ganz knapp an einer Medaille (im Superschwergewicht, Freistil) „vorbei“: In Montreal 1976 und in Moskau 1980 wurde er jeweils Vierter. Hans-Dieter BrĂŒchert wurde 1976 in der Klasse bis 57 kg im Freistil-Ringen olympischer Silbermedaillen-Gewinner.

Mit vorderen Olympia-Platzierungen fĂŒr MV

Dietmar Hinz, Jahrgang 1953 mit Geburtsort Loitz, schaffte im Halbfliegengewicht in Montreal 1976 Platz fĂŒnf. Der gebĂŒrtige Rostocker Otto SteingrĂ€ber, Jahrgang 1957, war Olympia-Teilnehmer 1980 in Moskau (Weltergewicht, Freistil). Des Weiteren nahmen Armin Weier aus Vorbein (1980, Mittelgewicht, Freistil), Olaf Koschnitzke aus GrevesmĂŒhlen (1988, Halbschwergewicht, GR), Olaf Brandt aus Greifswald (1992, Fliegengewicht, GR) und Rene Schniekel aus LĂŒbz (1996, Superschwergewicht, GR, 6.Platz) an Olympia teil.

Ganz knapp kĂ€mpfte sich der gebĂŒrtige Anklamer John Roland Redman, fĂŒr die USA startend, bei den Olympischen Spielen 1920 in Antwerpen an einer Medaille (Leichtschwergewicht, Freistil) vorbei. Er wurde Vierter.

Marko Michels

 

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