Was ist das für eine seltsame Sportart, in der nicht nur die Frauen, sondern auch die Männer solche dunkelblauen Röcke tragen? Für jemanden, der dies zum ersten Mal sieht, wirkt es wahrscheinlich recht ungewöhnlich und vielleicht sogar ein bisschen komisch. Nun, die Sportart heißt Aikido. Das ist eine Kampfkunst, die aus dem fernen Japan stammt. Und das erklärt auch die dunkelblauen Hosenröcke. Über viele Jahrhunderte waren sie in Japan ein ganz alltägliches Bekleidungsstück. Unter anderem wurden sie auch von den berühmten Samurai, den japanischen Kriegern aus dem Mittelalter getragen.
Im vergangenen Jahrhundert entwickelte dann der Japaner Morihei Ueshiba, nachdem er über viele Jahre die Kampfkünste seines Landes studiert hatte, das Aikido. Letztlich bestand sein Ziel dabei darin, eine Kampfkunst zu schaffen, die den Angreifer schont, statt ihn zu verletzen. Diese besondere Friedfertigkeit ist etwas, was das Aikido von anderen Kampfkünsten unterscheidet und gleichzeitig für viele Menschen so anziehend macht.
Im Aikido lernt man nicht, wie man andere besiegt, um hinterher als Gewinner dazustehen. Man lernt stattdessen, wie man Angriffe auf sanfte und effiziente Weise ins Leere laufen lässt. Mit Geschick und Feingefühl wird die Kraft des Angriffs umgeleitet, und nach einem kurzen Hebel oder Wurf findet sich der Angreifer im nächsten Augenblick am Boden wieder.
Beim Training geht es darum, auf partnerschaftliche Weise gemeinsam dieses Geschick und Feingefühl zu erlernen. Abwechselnd führt der eine einen Angriff aus, damit der andere die Abwehr üben kann. Auch der Angreifer lernt dabei: er spürt, wohin ihn die Kraft des Verteidigers leitet, und übt, wie er nach einem Hebel oder Wurf unbeschadet abrollen oder fallen kann.
Und weil niemals der Stärkere, sondern der Geschicktere der bessere Aikidoka ist, ist es auch egal, ob man jung oder alt, dick oder dünn ist, wenn man diese Kunst erlernen möchte. Auch Kinder können bereits damit beginnen. Sie lernen, wie man es von einer Kampfkunst vielleicht nicht unbedingt erwarten würde, sich beim Üben gegenseitig zu unterstützen und respektvoll miteinander umzugehen.
Bis aus einem kleinen Aikidoka einmal ein großer Meister wird, ist es ein langer Weg. Aber das ist gerade das Tolle am Aikido. Bei jedem Training kann man Neues entdecken und sicher weiter verbessern. Gleichzeitig merkt man, was für ein spannender Weg mit noch unentdeckten Feinheiten noch vor einem liegt, sodass man sich nach Trainingsende schon wieder auf das nächste Training freut.
Wo und wie man das trainieren kann, hat uns TV Rostock hier mal aufgezeichnet