Die Frage nach dem neuen Meister ist geklärt: er heißt SV Warnemünde!

Der SV Warnemünde hat es tatsächlich geschafft und sich nach einer langen und am Ende dramatischen Saison zum Meister der 2. Bundesliga Nord gekrönt. Trotz einer 2:3-Niederlage (20:25, 25:21, 17:25, 25:23, 11:15) beim TuS Mondorf sicherte sich die Mannschaft von Trainer Maurizio Forte den ersten Meistertitel in der 2. Bundesliga Nord – und das auf dramatischste Weise. Denn zwei Sätze mussten die Rostocker holen, um am Ende vor den Giesen Grizzlys auf Rang Eins zu stehen – und der entscheidende Satz des Spieles ging in eine emotionale Schlussphase.

Nervosität und Anspannung prägen von Beginn an das Spiel

Im ersten Satz geriet Warnemünde früh ins Hintertreffen. Ab dem 6:9 liefen die Rostocker ständig einem Rückstand hinterher. TuS Mondorf, angeführt vom starken Zuspieler Sebastian Dinges, nutzte seine Chancen konsequent, während der SVW kaum Druck im Aufschlag aufbauen konnte und auch die sonst so stabile Block-Abwehr nicht zur Entfaltung kam. Der erste Satz ging verdient mit 25:20 an die Gastgeber.
„Es war schwer in das Spiel reinzufinden, bei allen hat man die Nervosität gemerkt. Immer wieder agierten wir im Spiel zu verhalten. Mondorf hingegen zeigte in seinem letzten Heimspiel, warum sie dreimal die Meisterschaft gewonnen haben“, beschreibt Libero Leon Pohl die Emotionen zu Beginn des Spiels.
Im zweiten Durchgang zeigte sich zunächst ein ausgeglichenes Bild (6:6, 14:14), ehe Warnemünde endlich einen Gang zulegte. Mit einem 25:21 gelang der so wichtige Satzausgleich, der die größte Drucksituation verhinderte.

Doch nach dem erfolgreichen dritten Satz folgte ein erneut unsicheres Auftreten der Jungs in Rot. Immer wieder fehlte es an Präzision und Überzeugung – allen Spielern war die Nervosität anzumerken.
„Ende des zweiten Satzes konnten wir noch die Energie für uns nutzen und die Nervosität überwinden, doch im dritten Satz haben wir dann wieder mehr zugeguckt als mitgespielt und dementsprechend deutlich verloren“, so Pohl.
Mit 17:25 ging der Satz am Ende tatsächlich deutlich an die Hausherren – kein gutes Zeichen für den entscheidenden vierten Satz. Zu diesem Zeitpunkt hatten sowohl Giesen als auch Schüttorf ihre Spiele 3:0 gewonnen. Warnemünde musste den vierten Satz also gewinnen, um die Meisterschaft feiern zu können, ansonsten würden sie sogar nur den dritten Platz einnehmen.

Dramatischer vierter Satz bringt die Erlösung

Der vierte Satz sollte über die gesamte Saison entscheiden. Zu Beginn offenbarte sich direkt auch die Nervosität bei Trainer Maurizio Forte, der anstelle des zuvor spielenden Tommy Mehlbergs Sören Schröder auf dem Spielberichtsbogen eintragen ließ. Doch dieser startete direkt mit einer Aufschlagsserie und brachte die Gäste mit 4:0 in Führung. Diagonalangreifer Jan-Philipp Krabel wurde in den folgenden Spielzügen immer häufiger von Bradley Merryweather gesucht und fand immer besser in die Partie. Bis zum 13:9 schien es ein ungefährdeter Satz zu werden, ehe Mondorf sich Punkt für Punkt an den Tabellenführer herankämpfte. Die Volleyballer aus Niederkassel erzielten beim 17:17 den Ausgleich, gingen dann sogar mit 20:18 in Führung. Die Gefahr, dass die Mannschaft um Kapitän Tommy Mehlberg nun einbrechen würde, war groß.
„Ich habe meinen Spielern gesagt, dass sie geduldig bleiben sollen und wir Fehler und Tiefschläge akzeptieren müssen. Es ist eben normal in solchen Spielen aufgeregt zu sein und Fehlern noch größerem Raum im Kopf zu geben. Doch wenn wir geduldig bleiben wird unsere Chance kommen, und sie kam“, verrät Maurizio Forte den Inhalt seiner Ansagen in Auszeiten und während des Spiels.

Denn Fehler passierten in dieser Phase: Josef Günther und Sören Schröder kassierten leichte Aufschlagasse, Leon Pohl und Tommy Mehlberg waren sich bei einfachen Abwehrbällen unsicher – so kam Mondorf zurück in den Satz. Erst ein Aufschlagfehler von Mondorfs Mittelblocker Veit Bils und ein schwerer Angriffspunkt von Günther brachten mit 22:22 den wiederholten Ausgleich. Mit aller Ruhe servierte Merryweather zwei starke Aufschläge und Warnemünde spielte aus der Abwehr eine 24:22-Fürung heraus.
Nach einem kleinen Missverständnis beim 24:23 zwischen Merryweather und Mittelblocker Tobias Zander, der als Unterstützung aus der zweiten Mannschaft dabei war und sicher für einen großen Schockmoment bei allen Fans sorgte, verwandelte Josef Günther – der dienstälteste SVW-Spieler – nach perfekter Annahme von Mehlberg den entscheidenden Ball. Mit dem 25:23 und dem zweiten gewonnenen Satz an diesem Abend ist der SV Warnemünde Meister der 2. Bundesliga Nord! Alle Spieler und Verantwortlichen rennen auf das Feld und feiern diesen Moment.
Leon Pohl: „Als wir dann den zweiten Satzball für uns entschieden hatten, ist der ganze Stress und die ganze Nervosität weggefallen und wir konnten uns feiern. Ich glaube spannender und knapper hätten wir die Meisterschaft nicht holen können. Emotional habe ich noch nie so ein Spiel erlebt.“
Das Spiel war aber natürlich noch nicht vorbei. Forte wechselte nun etwas durch: Linus Herrmann übernahm die Regie im Zuspiel, dazu kamen Moritz Dienebier, Karol Cieslik und Marti Wolff auf das Feld. In dieser Phase stand die Freude über das Erreichte im Vordergrund und der neue Meister verlor ab dem 10:10 die Spannung. Mondorf nutzte dies und gewann den Tie-Break verdient mit 15:11.

Infolge zeigte sich ein Bild, warum Sport so viele Menschen begeistert. Beide Mannschaften standen in ihrem jeweiligen Spielfeldkreis, sangen und feierten gemeinsam. Der TuS Mondorf freute sich über einen vierten Platz und ein versöhnliches Ende ihrer Saison und der SV Warnemünde feierte die erste Meisterschaft der Geschichte in der zweiten Liga.
„Wir hatten extrem große Ziele diese Saison. Wir haben so viel Energie hineingesteckt, um diese auch zu erreichen. Dass wir es nun letztendlich auch geschafft haben, macht mich unendlich stolz und glücklich“, fasst Pohl emotional die Saison zusammen.
Im Anschluss kommt es zur Auszeichnung der beiden MVP des Spiels, die gleichzeitig auch die Gesamt-MVP Nummer Eins und Nummer Zwei der Liga sind: Sebastian Dinges und Jan-Philipp Krabel.
Den offiziellen Abschluss stellte die Übergabe der Medaillen und des Pokals der Volleyball Bundesliga an die Spieler und Trainer dar.
Maurizio Forte findet nochmal dankende Worte: „Wir haben es einfach geschafft und das fühlt sich großartig an“, sagt er stolz. „Dieses Spiel hat unsere Saison gut zusammengefasst, die Monate waren wie eine große Welle. Ich möchte mich bei allen Spielern des Teams und bei allen Spielern bedanken, die uns während der Saison unterstützt haben. Dank ihnen haben wir das erreicht, was wir geschafft haben – und ich fühle mich geehrt ein Teil davon zu sein!“

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