Langjähriger Schiedsrichter spendet seine Ausrüstung
Schwerin • Es gibt auch positive Nachrichten in Zeiten von „Corona“. Kurz vor Weihnachten spendete der Schweriner Dietmar Tackmann, aktiver Schiedsrichterbeobachter im Landesfußballverband Mecklenburg-Vorpommern e.V., seine komplette Schiedsrichterausrüstung für Afrika.
So gingen Jerseys, Trainingsanzüge, Stutzen, gelbe und rote Karten sowie weiteres Equipment in Togos Hauptstadt Lomé zum Bilo.FC nach Westafrika. Die Initiative ging vom TSV Glinde von 1930 e.V. aus, der sein sportliches Zuhause in Schleswig-Holstein hat. Dort trainiert der Sportfreund Jörg Bremer den 2005er Jahrgang, der solche Aktionen regelmäßig initiiert. „Jörg ist mein Arbeitskollege und gleichzeitig ein guter Freund von mir“, berichtet Dietmar Tackmann, der von seinen Kumpels „Vossi“ genannt wird und zusammen mit Bremer als Polizist arbeitet. Der Glinder hat die Verbindung nach Afrika hergestellt und ihn gefragt, ob er „was beisteuern“ kann.
Mithilfe von kleinen und großen Spenden aus dem sportlichen Umfeld sind schnell fast 450 Teile zusammengekommen, darunter unter anderem Trikots, Bälle, Schuhe und eben das Schiedsrichterpaket von Dietmar Tackmann, der von 1993 bis 2018 selbst aktiv Spiele leitete – von der Kreisliga bis zur 4. Liga (damalige Oberliga); darüber hinaus fungierte er als Schiedsrichterassistent in der 3. Liga.
Sein letztes Spiel pfiff „Vossi“ 2018 beim Benefiz-Auftritt zwischen der Spielvereinigung Cambs-Leezen, seinem Heimatverein, und dem F.C. Hansa Rostock, Mecklenburg-Vorpommerns damals wie heute bester Fußballmannschaft. Bis dahin konnte der 44-Jährige viele sportliche Highlights genießen. Beispielsweise leitete er 2004 die Partie zwischen dem 1. FC Magdeburg und dem FSV Zwickau im Ernst-Grube-Stadion in der Oberliga Süd. Dazu kamen Freundschaftsspiele mit Bundesliga-Beteiligung vom Hamburger SV, dem VfB Stuttgart und Hansa Rostock, die ihm in guter Erinnerung blieben.
„Wenn ich noch aktiver Schiedsrichter wäre, wäre mir das Abgeben meiner Sachen mit Sicherheit schwerer gefallen“, resümiert Dietmar Tackmann. Zuvor bekleidete er im Ehrenamt mehrere Posten. So war er Lehrwart und später Schiedsrichterobmann im ehemaligen Kreisfußballverband Parchim, der dann später in den Kreisfußballverband Westmecklenburg überging, in dem Tackmann ebenfalls jahrelang als Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses tätig war. Zudem rief er 2006 ein Fußball-Gedenkturnier ins Leben, an dem ausschließlich Schiedsrichterteams aus ganz Norddeutschland teilnahmen. Dieses fand insgesamt zehnmal hintereinander statt und förderte den Zusammenhalt der Unparteiischen weit über die eigenen Landesgrenzen hinaus.
Seit seinem Ausscheiden als aktiver Spielleiter ist der Familienvater auf den Fußballplätzen des Landes als Schiedsrichterbeobachter unterwegs. Zwei Liebhaberstücke unter seinen Trikots hat er noch behalten, „der Erinnerung wegen“, schmunzelt er mit einem Augenzwinkern. „Ich hoffe, dass es mir einige Sportfreunde gleichtun und sich ebenfalls von ein paar Ausrüstungsgegenständen trennen können – und diese spenden.“
Quelle: LFV MV