Ein Hauch der Paralympics: Norddeutsches Sportfest der Vielfalt mit hohem Stellenwert
Kaum zu glauben, aber die Paralympischen Spiele in Rio de Janeiro 2016 liegen auch schon wieder acht Monate zurück. „Ein Hauch der Paralympics“ umgab auch das 26. Norddeutsche Sportfest der Vielfalt im Sportkomplex am Lambrechtsgrund in Schwerin.
In der Palmberg-Arena, in welcher die Volleyball-Spielerinnen des Schweriner SC Ende April zum zehnten Mal Deutsche Meisterinnen wurden, erwartete die Teilnehmer, Gäste und Zuschauer am 20. Mai 2017 ein vielfältiges Sport- und Bewegungsprogramm – für Sportler mit bzw. ohne Handicap, für Jüngere wie für Reifere – mit verschiedenen Turnieren und Wettkämpfen im Boccia, Elektro-Rollstuhl-Hockey, Fechten, Judo, Tischtennis, Basketball, einem Mehrkampf sowie Angeboten zum Mitmachen und Sportvorführungen zum Erleben. Dazu gab auch zahlreiche Aktivitäten im Stadion am Lambrechtsgrund, mit dem dritten Stolle-Spendenlauf.
Handicap-Sport mit guter sportlicher Heimat in M-V
Es zeigte sich wieder einmal, dass der Handicap-Sport in Mecklenburg-Vorpommern eine gute sportliche Heimat hat, denn einige der Sportlerinnen bzw. Sportler , die am Norddeutschen Sportfest teilnahmen, hatten durchaus auch paralympisches Potenzial.
Die Paralympics 2016 im Rückspiegel
Noch immer sind die Erfolge von Rio aus M-V-Sicht „allgegenwärtig“…
Die gebürtige Schwerinerin Vanessa Low (für Leverkusen startend) erkämpfte Gold im Weitsprung bzw. Silber über 100 Meter. Die Zwillingsschwestern Ramona bzw. Carmen Brussig vom PSV Schwerin schafften jeweils Silber in ihren Gewichtsklassen im Judo. Die gebürtige Schwerinerin Denise Grahl (Hanse SV Rostock) schwamm zu Silber über 50 Meter Freistil.
Das Schweriner Tandem-Rad-Duo Stefan Nimke bzw. Kai Kristian Kruse fuhr im 1000 Meter Zeitfahren zu Bronze. Der gebürtige Schweriner Torben Schmidtke errang Bronze über 100 Meter Brust. Und zum Ende ihrer glanzvollen sportlichen Karriere holte die gebürtige Ueckermünderin Marianne Buggenhagen Silber im Diskuswerfen. Der gebürtigen Pasewalkerin Martina Willing gelang Bronze im Speerwerfen.
17 aus M-V dabei
Bei den Paralympics 2016 in Rio starteten sechzehn Athletinnen und Athleten aus M-V oder mit „M-V-Wurzeln“ – eine beeindruckende Anzahl:
- im Judo Ramona bzw. Carmen Brussig (beide PSV Schwerin)
- im Radsport Stefan Nimke (Pilot, PSV Schwerin) bzw. Kai Kruse (Schweriner SC)
- im Goalball Reno Tiede, Thomas Steiger bzw. Christian Friebel (Rostocker Goalball-Club)
- im Rollstuhl-Fechten Simone Briese-Baetke und Balwinder Cheema (TuS Makkabi Rostock)
- in der Leichtathletik Jana Schmidt (1.LAV Rostock) bzw. Lindy Ave (HSG Uni Greifswald)
- im Schwimmen Denise Grahl (Hanse SV Rostock).
Dazu kamen noch die gebürtige Greifswalderin Verena Schott (Schwimmen, für Berlin startend), der gebürtige Schweriner Torben Schmidtke (Schwimmen, für Potsdam startend), die gebürtige Ueckermünderin Marianne Buggenhagen (Leichtathletik, für Berlin startend), die gebürtige Pasewalkerin Martina Willing (Leichtathletik, für Cottbus startend) und die gebürtige Schwerinerin Vanessa Low (Leichtathletik, für Leverkusen startend).
Resümee aus Sicht des VBRS M-V
Und der Verband für Behinderten- und Reha-Sport in Mecklenburg-Vorpommern, der dortige Projektleiter Torsten Hardtstock, zog auch ein positives Fazit der Paralympics 2016 aus M-V-Blickwinkel:
„Zwölf Sportlerinnen und Sportler mit Handicaps, die einem Sportverein in Mecklenburg-Vorpommern angehören, nahmen an den 15.Paralympics teil. Deren Bilanz, vier Medaillen, ein Europarekord, fünf persönliche Bestleistungen, zwei Saison-Bestleistungen, siebenmal Platz vier bis sechs und viermal Platz sieben bis neun, kann sich wahrlich sehen lassen.
Die Paralympics von Rio zeigten insgesamt betrachtet sehr spannende und emotionale Wettbewerbe. Es war zu erkennen, dass der paralympische Sport seit London 2012 noch professioneller geworden ist und es kaum noch Unterschiede zum olympischen Sport gibt.
Es gibt eine große Leistungsdichte. Die vielen Rekorde unterstreichen dabei das Leistungsvermögen der Sportlerinnen und Sportler. Oftmals entscheiden Kleinigkeiten über Medaille oder Platzierung. Natürlich sollten hierbei die Themen Doping, Material-Entwicklung und Klassifizierung nicht ausgeklammert werden.
Die MV-Athletinnen und -Athleten haben die in sie gesetzten Erwartungen erfüllt. Das Team bestand aus erfahrenen bzw. gestandenen und jungen hoffnungsvollen Sportlerinnen und Sportlern. Die gezeigten Ergebnisse machen Mut und Hoffnung den eingeschlagenen Weg in M-V weiterzugehen – gerade im Hinblick auf die Spiele von Tokio 2020.
Die Schwerpunktsetzung im VBRS M-V auf einige Sportarten war richtig und es können auch zukünftig nur so die entsprechenden Erfolge erzielt werden. Zum anderen steht mit dem Nachwuchs-Team bereits eine neue Generation in den Startlöchern.
Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang das Projekt: WIR in Rio, welches auch zukünftig seinen Beitrag zum Gelingen des Sports leisten wird.“
… Nicht zuletzt das Norddeutsche Sportfest der Vielfalt in Schwerin ist dazu auch ein großartiger Beitrag.
Marko Michels