Goldene Frauen-Power dank Denise Herrmann, Katharina Althaus, Claudia Pechstein und Natalie Geisenberger
Das erste wintersportliche Adventswochenende 2017 vom 1.Dezember bis 3.Dezember war ein sehr abwechslungsreiches und aus deutscher Sicht auch ein äußerst erfolgreiches.
44 Wettbewerbe Anfang Dezember 2017
Es gab 44 Weltcup-Wettbewerbe im Ski-Alpin, im Nordischen Skisport, im Biathlon, im Ski-Freestyle, im Snowboarden, im Rennrodeln und im Eisschnelllaufen.
Norwegen und Deutschland mit jeweils elfmal Gold
Deutschland und Norwegen lieferten sich dabei ein spannendes Duell um die „Pole Position“, aus dem Norwegen knapp siegreich blieb. So eroberten die Norwegerinnen bzw. Norweger elfmal Gold, zehnmal Silber, achtmal Bronze und die deutschen Athletinnen bzw. Athleten elfmal Gold, sechsmal Silber, achtmal Bronze.
Drei Medaillen für die deutschen Alpinen
Bei den alpinen Konkurrenzen der Herren in Beaver Creek und der Damen in Lake Louise erkämpfte Schwarz-Rot-Gold einmal Silber, zweimal Bronze: Silber durch Viktoria Rebensburg (hinter Mikaela Shiffrin aus den USA) in der Abfahrt, Bronze durch Thomas Dreßen in der Herren-Abfahrt (Sieger: Aksel Lund Svindal aus Norwegen) und ebenfalls Bronze durch Stefan Luitz im Riesenslalom (Sieger: Marcel Hirscher aus Österreich).
Nordischer Skisport vor allem in Lillehammer
Die nordischen Konkurrenzen wurden am ersten Adventswochenende vorwiegend in Lillehammer (Nordische Kombination, Skilanglauf bzw. Frauen-Skispringen) ausgetragen. In Nischni Tagil wurden hingegen die Konkurrenzen im Herren-Skispringen durchgeführt.

Die deutschen Starterinnen und Starter durften über viermal Gold, dreimal Silber, einmal Bronze bei den „Nordis“ jubeln, wobei die Siege auf das Konto von Skispringerin Katharina Althaus (zwei) sowie die Skispringer Richard Freitag bzw. Andreas Wellinger gingen. Die erste Olympiasiegerin im Skispringen der Sportgeschichte, 2014 in Sotschi, Carina Vogt wurde beim Weltcup-Auftakt 2017/18 Dritte.
Erfolgreichste Nationen bei den nordischen Weltcup-Konkurrenzen war Norwegen mit sechsmal Gold, sechsmal Silber, viermal Bronze.
Doppeltes Gold für Denise Herrmann im Biathlon

In Östersund standen hingegen die Weltcup-Wettkämpfe auf der Agenda, wobei für das deutsche Team Denise Herrmann zweimal erfolgreich war: im Sprint und in der Verfolgung. Erik Lesser sorgte bei den Herren mit Bronze im Sprint für das einzige Edelmetall aus deutschem Blickwinkel bei den Herren. Gold ging dort an Norwegen (Johannes Thingnes Bö im Einzel bzw. Tarjei Bö im Sprint) und Frankreich (Martin Fourcade in der Verfolgung). Einzel-Gold bei den Damen sicherte sich Nadseja Skardsina aus Weißrussland.
Ski-Freestyle und Snowboarden in Mönchengladbach
In Mönchengladbach ging es im „Big Air“ bei den Ski-Freestylern und Snowboardern zur Sache. Bei den „Freestylern“ holten Christian Nummedal (Norwegen) bzw. Giulia Tanno (Schweiz) Gold, bei den Snowboardern waren Marcus Kleveland (Norwegen) bzw. Carla Somaini (Schweiz) erfolgreich.
Vierfaches Gold für deutsches Rennrodel-Team in Altenberg
Bei den Konkurrenzen in Altenberg rodelten wieder einmal die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer „dem Rest der Welt“ davon: viermal Gold, einmal Silber, dreimal Bronze lautete die Ausbeute des deutschen Rodel-Teams. Die Goldenen errangen Natalie Geisenberger (Damen-Einsitzer), Felix Loch (Herren-Einsitzer) bzw. Toni Eggert/Sascha Benecken (Doppelsitzer). Dazu schafften die Genannten auch Rang eins in der Team-Staffel. Die restlichen Medaillen in Altenberger teilten sich Österreich (zweimal Silber), Russland (einmal Silber) und Italien (einmal Bronze).
Schon zweites Weltcup-Gold 2017/18 für Claudia Pechstein
In der Olympiastadt von 1988, in Calgary, trafen sich Anfang Dezember 2017 die Eisschnellläuferinnen und Eisschnellläufer zu ihren Weltcup-Konkurrenzen. Am erfolgreichsten dort war Japan – dank ihrer beiden Flitzerinnen Nao Kodeira bzw. Miho Takagi – mit viermal Gold, einmal Silber, zweimal Bronze, vor den Niederlanden mit dreimal Gold, viermal Silber, viermal Bronze.
Für Deutschland gab es jeweils einmal Gold, einmal Silber und einmal Bronze. Patrick Beckert holte Bronze über 5000 Meter, die deutschen Team-Verfolgerinnen (Claudia Pechstein, Gabriele Hirschbichler bzw. Roxanne Dufter) Silber und Claudia Pechstein kam im Massenstart zu ihrem zweiten Weltcup-Gold 2017/18. Bereits in Stavanger hatte sie die 5000 Meter für sich entschieden.
… Ansonsten sind es nur noch 66 Tage bis zu den XXIII. Olympischen Winterspielen im Februar 2018 in Pyeongchang.
Olympischer Rückblick auf 1994

Noch etwas Zeit für diverse wintersportlich-olympische Rückblicke – zum Beispiel auf Lillehammer 1994. Dort, wo auch Anfang Dezember 2017 einige Weltcup-Wettkämpfe stattfanden…
Klasse Spiele 1994
Lillehammer 1994 – da werden Erinnerungen an die XVII.Olympischen Winterspiele wach, an Olympische Winterspiele, die diesen Namen verdienten. Mit echter Herzlichkeit sowie Gastfreundschaft an einem kleinen, urigen Wintersport-Ort mit skisportlichen Traditionen. Ohne gigantischen Wettkampfplan und extremer Werbung. Ohne viel Show-Brimborium. Ohne extremen Luxus. Wintersport in natürlicher Umgebung und mit viel Nachhaltigkeit.
Mehr als 1700 Athletinnen und Athleten aus 67 Ländern nahmen an den damaligen Winterspielen teil. In 61 Entscheidungen – bei 6 Sportarten – wurden Medaillen vergeben. Völlig ausreichend. Daran hätte man sich halten sollen, anstatt immer neue Sportarten in die Winterspiele zu integrieren. Sicher, zum Beispiel Curling, Skeleton oder die Snowboarder hätten es schon 1994 verdient gehabt, Teil „der olympischen Familie“ zu sein, doch dann hätte man sich durchringen müssen, bei anderen Sportarten (Eischnelllauf, Short Track, Skilanglauf) die eine oder andere Disziplin-Streichung vorzunehmen…
Immer mehr…
Das blieb aus – und so wurden die Spiele unnötig „aufgeblasen“, wobei die verantwortlichen „Bläser“ letztendlich auch daran Schuld tragen, dass die Winterspiele mittlerweile nur noch absurd erscheinen, denkt man an steril-seltsame Orte wie Albertville 1992, Nagano 1998, Turin 2006 oder das „mediterrane“ bzw. vulgär teure Sotschi 2014 zurück. Orte ohne echte Wintersport-Tradition – und -Begeisterung. Und in Pyeongchang 2018 erwartet uns „Ähnliches“.
Sportliches in Lillehammer 1994
Sportlich betrachtet gab es in Lillehammer den Dreikampf Russland-Norwegen-Deutschland um Platz eins im Medaillenspiegel. Russland schaffte 23 Medaillen (11 x Gold), Norwegen 26 Medaillen (10 x Gold) und Deutschland 24 Medaillen (9 x Gold).
Die deutschen Goldenen erkämpften 1994 die Alpinen Katja Seizinger bzw. Markus Wasmeier (gleich zwei!), Rennrodler Georg Hackl, die Biathlon-Staffel der Herren um Frank Luck, die Vierer-Bob-Crew von Harald Czudaj, die Eisschnellläuferin Claudia Pechstein und die Skispringer um Jens Weissflog (ebenfalls zwei Erfolge!).
Der gebürtige Neubrandenburger Ulf Hielscher und der gebürtige Stralsunder Carsten Embach kamen im Vierer-Bob von Wolfgang Hoppe (dazu noch Rene Hannemann) zu Bronze.
Stark in der Loipe: Norwegen, Italien und Russland
Im Skilanglauf dominierten damals Norwegen (3 x Gold, 4 x Silber, 1 x Bronze), Italien (3 x Gold, 2 x Silber, 4 x Bronze), Russland (3 x Gold, 1 x Silber, 1 x Bronze), Kasachstan (1 x Gold, 2 x Silber) und Finnland (1 x Silber, 4 x Bronze). Die erfolgreichsten Skilangläuferinnen waren Ljubow Jegorowa (Russland, 3 x Gold, 1 x Silber) und Manuela di Centa (Italien, 2 x Gold, 2 x Silber, 1 x Bronze). Björn Daehli (Norwegen) kam in der Loipe zu 2 x Gold, 2 x Silber. Die Königsdisziplin, die 50 Kilometer, entschied Wladimir Smirnow (Kasachstan) für sich. Die Langlauf-Staffeln gingen an Russland (Frauen) und Italien (Herren).
In der Nordischen Kombination triumphierten Fred Borre Lundberg (Norwegen, Einzel-Gold, Team-Silber) und Takanori Kono (Japan, Team-Gold, Einzel-Silber).
Zweimal Gold für Jens Weissflog
Im Skispringen triumphierte von der kleinen Schanze Espen Bredesen (Norwegen) und zweimal siegte Jens Weissflog – von der grossen Schanze und im Mannschafts-Springen mit Dieter Thoma, Hansjörg Jäkle und Christof Duffner vor Japan. Und das alles vor riesiger und begeisternder Zuschauer-Kulisse und mit sympathischen Organisatoren…
Zurück zu den Wurzeln…
Das wäre es doch: „Zurück zu den Wurzeln“. Sommerspiele ständig in Athen, Winterspiele in Norwegen (in Oslo oder in Lillehammer mit Hamar).
Das würde Kosten sparen, an neue olympische Innovationen könnten sich alle beteiligen und eine Planungssicherheit wäre zudem vorhanden. Kein Land, keine Stadt müsste sich mehr verschulden, kein Raubbau mehr an der Natur, kein Bau mehr von Luxus-Hotels für masslose Sportfunktionäre und keine künstlich entstandene „Olympia-Stadt“ mehr.
Aber eine einflussreiche Minderheit will das ja nicht…
Marko Michels