„Es wurden klasse Leistungen gezeigt…“

Andre Wilde, Landestrainer im Para-Schwimmen, über die EM in Dublin

In den Monaten Juli und August 2018 gab es eine Reihe herausragender Sportveranstaltungen – auch für die Athletinnen und Athleten mit Handicap. Insbesondere die EM im Para-Schwimmen in Dublin (13.-19.08.) und die EM in der Para-Leichtathletik in Berlin (20.-26.8.) fanden und finden viel Zuspruch. Aktiv dabei waren wieder Sportlerinnen und Sportler aus M-V.

Schwimmen Symbolfoto
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Interview

„Es wurden klasse Leistungen gezeigt…“

Frage: Zu den EM-Wettkämpfen in Dublin, bei denen es für die deutsche Mannschaft 22 Medaillen gab: Wie lautet Ihr Resümee?

Andre Wilde: Die europäische Spitze ist im Para-Schwimmen noch enger zusammen gerückt. Insgesamt konnten Schwimmerinnen und Schwimmer aus 28 Ländern Medaillen gewinnen. 19 Nationen davon erkämpften eine oder mehrere Titel. Erwartungsgemäß war das ukrainische Team mit 33 Goldenen dominierend. Hinter Italien (28 x Gold), Großbritannien (20 x Gold), den Niederlanden (20 x Gold), Spanien (13 x Gold) und Weißrussland (10 x Gold) folgt das starke deutsche Team mit 8 x Gold.

Denise Grahl gewann bei den EM im Para-Schwimmen in Dublin 2018 dreimal Gold und einmal Silber. Ihr großes Ziel sind die Paralympics 2020 in Tokyo. Foto: Wolfgang Gross

Die Leistungen waren global betrachtet äußerst stark. Die Schwimmerinnen und Schwimmer aus Europa werden auch bei den kommenden IPC-WM 2019 in Kuching und bei den Paralympics 2020 in Tokyo mit der Konkurrenz aus China, den USA, Australien, Brasilien, Neuseeland oder Japan gut mithalten können. In einigen Disziplinen bestimmen die Europäerinnen und Europäer auch das Welt-Niveau maßgeblich mit.

Aus deutscher Sicht sind natürlich die acht Goldmedaillen durch Denise Grahl vom Hanse SV Rostock (100 Meter Freistil, 50 Meter Schmetterling bzw. 50 Meter Freistil), Elena Krawzow (100 Meter Rücken, 200 Meter Lagen bzw. 50 Meter Freistil), Naomi Schnittger (400 Meter Freistil) und Verena Schott (100 Meter Rücken) überragend.

Frage: MV war mit drei Athletinnen in der irischen Hauptstadt vertreten. Namentlich Denise Grahl, Neele Labudde und Katherina Rösler (alle SV Hanse Rostock). Wie bewerten Sie deren Resultate?

Andre Wilde: Was Denise leistete ist schon ganz große Klasse. Dreimal Gold und dazu noch Silber über die 400 Meter Freistil. Das macht Mut für die kommenden Herausforderungen 2019 und 2020. Aber auch die beiden Youngster überzeugten – sowohl Neele Labudde als auch Katherina Rösler. Neele schaffte sogar Bronze über die 200 Meter Lagen und Katherina erreichte tolle Zeiten. Beide sind ja erst 15 Jahre bzw. 16 Jahre jung und haben eine gute Perspektive.

Frage: Welche Herausforderungen warten auf die Schwimmerinnen und Schwimmer mit Handicaps 2019? Was werden die Höhepunkte sein?

Andre Wilde: Im kommenden Jahr, vom 29. Juli bis 4. August 2019, werden die IPC-WM in Kuching (Malaysia) ausgetragen. Dort geht es bereits um die Quotenplätze für die einzelnen Nationen bei den paralympischen Schwimm-Wettbewerben 2020. Für eine Gold- bzw. Silbermedaille gibt es jeweils einen Quotenplatz für die jeweilige Nation.

Letzte Frage: Wie ist es eigentlich um den Nachwuchs im Handicap-Schwimmen in M-V bestellt?

Andre Wilde: Die Anzahl der aktiven Leistungsschwimmerinnen und -schwimmer ist in M-V sehr überschaubar. Um so mehr ist die Arbeit am Mecklenburgischen Förderzentrum für Menschen mit körperlichen Handicaps in Schwerin zu würdigen. Gunnar Müller leistet dort als Trainer eine ausgezeichnete Arbeit – insbesondere bei der Sichtung neuer Talente. Rund vierzig Leistungsschwimmerinnen und -schwimmer mit Handicaps sind in M-V sehr ambitioniert und nehmen auch an den entsprechenden Landesmeisterschaften teil.

Vielen Dank und weiterhin bestes Engagement für den Schwimmsport!

[box]Zur Info: Mit der gebürtigen Greifswalderin Verena Schott (BPRSV Cottbus) und dem gebürtigen Schweriner Torben Schmidtke (SC Potsdam) waren in Dublin auch zwei Schwimmer mit „MV-Background“ am Start. Verena Schott schafte über die 100 Meter Rücken Gold und jeweils Bronze über die 200 Meter Lagen, 100 Meter Brust und mit der 4 x 50 Meter Mixed-Staffel. Torben Schmidtke belegte über die 100 Meter Rücken den Silber-Rang.[/box]

 


Angemerkt: Von der EM im Para-Schwimmen zur EM in der Para-Leichtathletik

Auch die Para-EM der Leichtathleten in Berlin (noch bis 26. August) findet große Resonanz. Aus M-V dabei sind:

  • Läuferin und Weitspringerin Lindy Ave (Jahrgang 1998; HSG Uni Greifswald)
  • Kugelstoßerin Hanna Wichmann (Jahrgang 1996; HSG Uni Greifswald) – 2016 Junioren-Weltmeisterin mit der Keule und JWM-Zweite mit der Kugel
  • Kugelstoßerin, Diskus- und Speerwerferin Martina Willing (geb. 1959 in Pasewalk; startet für den BPRSV Cottbus)

Lindy Ave triumphierte bis dato über die 400 Meter und gewann Silber im Weitsprung sowie über die 200 Meter. Hanna Wichmann wurde Dritte im Kugelstoßen und Martina Willing jubelte über Silber im Diskuswerfen. (Stand: 24.8.2018)

Text und Interview: M. Michels

 

 

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