Ganz leichtathletisch: Von Dortmund nach Birmingham

Zwischen den 65.Deutschen Hallen-Meisterschaften in der Leichtathletik in Dortmund und den 17.Hallen-Leichtathletik-WM in Birmingham

Leichtathletik Symbolfoto
Symbolfoto -Leichtathletik

Vom 17.Februar 2018 bis 18.Februar 2018 fanden die Deutschen Hallen-Leichtathletik-Meisterschaften in Dortmund statt, an denen aus Mecklenburg-Vorpommern unter anderem auch Jonas Müller (SC Neubrandenburg, 200 Meter), Tobias Hell (Schweriner SC, Dreisprung), Patrick Müller (SC Neubrandenburg, Kugelstoßen), Dennis Lewke (SC Magdeburg, früher SC Neubrandenburg, Kugelstoßen), Wiebke Griephan (LAV Ribnitz-Damgarten/Sanitz, 60 Meter) und Martina Strutz (Hagenower SV, früher auch Schweriner SC bzw. SC Neubrandenburg, Stabhochsprung) teilnahmen.

Diese nationalen Hallen-Meisterschaften in der Leichtathletik waren vor allem eine Zwischen-Station auf dem Weg zu den Hallen-Leichtathletik-WM in Birmingham vom 1.März 2018 bis 4.März 2018, den EM in Berlin vom 7.August 2018 bis 12.August 2018 und den Olympischen Jugend-Spielen in Buenos Aires im Oktober 2018.

Die Hallen-Leichtathletik-WM sind dabei das erste, ganz große internationales Ziel für die Leichtathletinnen und Leichtathleten aus aller Welt.

Die ersten Hallen-Leichtathletik-WM

Paris 1985 – der Beginn…

Angefangen hat alles mit den Weltspielen in der Hallen-Leichtathletik in Paris 1985. Damals imponierten auch die Teilnehmerinnen aus M-V. So gewann Silke Gladasch vom SC Empor Rostock in 7,20 Sekunden die 60 Meter vor der Britin Heather Oakes (7,21 Sekunden) und der Französin Christelle Bulteau (7,34 Sekunden).

Über die 200 Meter war Marita Koch (ebenfalls SC Empor Rostock) in 23,09 Sekunden nicht zu schlagen. Sie belegte Platz eins vor Marie Christine Cazier (Frankreich) und Kim Robertson (Neuseeland). Und im Weitsprung sorgte Helga Radtke für das dritte Gold aus Sicht des SC Empor Rostock. Sie sprang 6,88 Meter und distanzierte damit die sowjetischen Weitspringerinnen Tatjana Rodionowa und Nijole Medwedewa.

Silber gab es hingegen für Ines Müller (SC Empor Rostock) mit 19,68 Meter im Kugelstoßen, hinter Natalja Lissowskaja (Sowjetunion – 20,07 Meter).

Für goldene Momente in der Stadt an der Seine sorgte aus deutscher Sicht auch der Chemnitzer Thomas Schönlebe, der über 400 Meter erfolgreich war. Im Kugelstoßen gab es Silber für den Olympiasieger von 1976, den Olympia-Dritten von 1980 und den Olympia-Vierten von 1988, Udo Beyer, der nur knapp (21,10 Meter) von Remigius Machura (Tschechoslowakei – 21,22 Meter) auf Platz zwei distanziert wurde.

Bei den Herren gab es zudem einige erwartete, aber auch überraschende Sieger. Über die 60 Meter siegte ein gewisser Ben Johnson aus Kanada (6,62 Sekunden) vor dem US-Amerikaner Sam Graddy (6,63 Sekunden).

Über die 1500 Meter wurde ziemlich unerwartet der Australier Michael Hillardt die Nummer eins. Den Stabhochsprung gewann die Leichtathletik-Legende Sergej Bubka (damals Ukrainische SSR – 5,75 Meter) vor Thierry Vigneron (Frankreich – 5,70 Meter) und seinen Bruder Vasily Bubka (5,60 Meter). Das Duell im Hochsprung zwischen Patrick Sjöberg und Javier Sotomayor entschied der Schwede mit 2,32 Meter knapp vor dem Kubaner mit 2,30 Meter für sich.

Und über 60 Meter Hürden sprintete Lokalmatador Stephane Caristan zum Gold.

Bei den Frauen siegten unter anderem die US-Amerikanerin Diane Dixon über die 400 Meter (Der einzige Sieg der USA 1985!), im Hochsprung Stefka Kostadinowa (Bulgarien) mit 1,97 Meter und über die 1500 Meter Elly van Hulst aus den Niederlanden.

Die Hallen-Weltspiele in der Leichtathletik 1985 waren gut besetzt und fanden einigen Zuspruch. Insgesamt starteten in Paris 319 Athletinnen bzw. Athleten aus 69 Ländern in 24 Entscheidungen, wobei 24 Länder Medaillen, darunter 15 Länder eine oder mehrere Goldmedaillen erkämpften. Die meisten Medaillen errangen vor 31 Jahren die UdSSR (acht, darunter 3 x Gold), Frankreich (sieben, darunter 2 x Gold), die DDR (sechs, darunter 4 x Gold), Kanada (sechs, darunter 2 x Gold) und Großbritannien (sechs, ohne WM-Titel).

Die ersten offiziellen-Leichtathletik-WM 1987 in Indianapolis

Zwei Jahre später, 1987, wurden dann die offiziell ersten Hallen-Leichtathletik-WM in Indianapolis durchgeführt. Wieder konnten die Starterinnen und Starter aus M-V Edelmetall erkämpfen. Christina Wachtel (SC Neubrandenburg) entschied die 800 Meter in 2:01,32 Minuten vor der Tschechoslowakin Gabriela Sedlakova und der Russin Ljubow Kirjuchina für sich.

Die gebürtige Neubrandenburgerin Cornelia Oschkenat lief über die 60 Meter Hürden in 7,82 Sekunden zu Gold – vor den beiden Bulgarinnen Jordanka Donkowa und Ginka Zagortschewa.

Im Weitsprung kam Helga Radtke (Rostock) mit 6,94 Meter dieses Mal auf Platz zwei. Heike Drechsler wurde im Weitsprung mit 7,10 Metern die Beste. Hinter Natalja Lissowskaja (Sowjetunion – 20,52 Meter) wurde die gebürtige Demminerin Ilona Briesenick mit 20,28 Metern Zweite im Kugelstoßen. Dritte wurde dort die Olympiasiegerin von 1984 Claudia Losch.

Heike Drechsler gewann neben dem Weitsprung auch die 200 Meter, vor dem jamaikanischen Duo Merlene Ottey bzw. Grace Jackson, und über die 400 Meter verwies Sabine Busch die US-Amerikanerin Lillie Leatherwood auf Platz zwei. Die schnellste Geherin im 3000 Meter-Bahn-Gehen war seinerzeit die Russin Olga Krischtop. Zur Sprint-Königin von Indianapolis avancierte die Niederländerin Nelli Fiere-Cooman über die 60 Meter in 7,08 Sekunden. Eine starke Leistung zeigte Stefka Kostadinowa erneut im Hochspringen, das die Bulgarin 1987 mit der bewältigten Höhe von 2,05 Meter gewann.

Im Herren-Bereich gab es in den traditionsreichen amerikanischen Disziplinen 60 Meter (Lee Mc Rae, 6,50 Sekunden), 200 Meter (Kirk Baptiste), 400 Meter (Antonio McKay), 60 Meter Hürden (Tonie Campbell), Weitsprung (Larry Myricks) und im Dreisprung (Mike Conley) die erwarteten Erfolge der USA, die sich damit für das schwache Abschneiden von Paris 1985 rehabilitierte.

Sowjetische Erfolge waren unter anderem im Hochsprung durch Igor Paklin (2,38 Meter) und im Stabhochsprung durch Sergej Bubka (5,85 Meter) zu verzeichnen. Das Kugelstoßen der Herren entschied der spätere Olympiasieger von 1988 in Seoul Ulf Timmermann für sich.

Um die „Pole Position“ im Medaillenspiegel wetteiferten seinerzeit die „Großen Drei“. Die UdSSR wurde mit 6 x Gold, 5 x Silber, 4 x Bronze die Nummer eins vor den USA mit 6 x Gold, 3 x Silber, 2 x Bronze. Die Deutschen aus Ost und West erkämpften 6 x Gold, 3 x Silber, 1 x Bronze. 23 Länder, darunter nur 8 Länder mit einer oder mehreren Goldmedaillen, „holten“ 1987 in Indianapolis Medaillen.

Insgesamt nahmen 419 Sportlerinnen und Sportler aus 85 Ländern an den ersten Hallen-Leichtathletik-WM 1987 teil, bei denen erneut 24 Entscheidungen auf dem Programm standen.

Die vorerst letzten Hallen-Leichtathletik-WM 2016 in Portland

Die fleißigsten Goldmedaillen-Sammlerinnen und –Sammler unter den 547 Athletinnen und Athleten aus 148 Nationen bei den vorerst letzten Hallen-Leichtathletik-WM 2016 in Portland kamen aus den Vereinigten Staaten, also den Gastgebern, die dreizehnmal Gold, sechsmal Silber, viermal Bronze gewannen. Dahinter folgen mit Abstand Äthiopien mit 2 x Gold, 2 x Silber, 1 x Bronze, Frankreich mit 1 x Gold, 1 x Silber, 2 x Bronze und Jamaika mit 1 x Gold, 1 x Silber, 1 x Bronze.

Deutschland erkämpfte jeweils Silber durch Max Hess im Herren-Dreisprung sowie Kristin Gierisch im Frauen-Dreisprung und einmal Bronze durch Mathias Brugger im Mehrkampf.

Russische Athletinnen und Athleten waren nach den massiven Doping-Vorwürfen durch den internationalen Leichtathletik-Verband suspendiert worden. Weitere Länder schickten nur Rumpf-Teams oder Nachwuchs-Sportlerinnen bzw. -Sportler.

In den Lauf-Disziplinen (Sprintstrecken, Mittelstrecken, Langstrecken, Staffeln bzw. Hürdenläufe) bestimmten die US-Amerikanerinnen und US-Amerikaner das Niveau mit 7 x Gold, 4 x Silber, 3 x Bronze. Äthiopien kam auf 2 x Gold, 2 x Silber, 1 x Bronze. Das Läufer-Land Kenia, das auch mit Doping-Vorwürfen zu kämpfen hat, wie andere Länder, erlief in Portland nur 2 x Bronze. Großbritannien kam sogar auf nur 1 x Bronze, Frankreich auf 1 x Silber, 1 x Bronze.

Zur Sprint-Königin von Portland avancierte Barbara Pierre, welche die 60 Meter in 7,02 Sekunden meisterte. Hingegen ist Trayvon Bromell aus den USA der Sprint-König in der Halle 2016, der die 60 Meter in 6,47 Sekunden schaffte.

Die Staffeln über die 4 x 400 Meter waren jeweils „eine Angelegenheit“ für die USA. Kemi Adekoya aus Bahrain war die Beste über die 400 Meter der Frauen. Ihr Pendant bei den Herren hieß Pavel Maslak aus Tschechien, die Nummer eins über die 400 Meter bei den Herren. Dessen Landsmann Jakub Holusa wurde außerdem Zweiter über die 1500 Meter hinter Matthew Centrowitz aus den USA.

Hohe und weite Sprünge…

In den technischen Disziplinen (Hochsprung, Weitsprung, Stabhochsprung, Dreisprung und Kugelstoßen) waren die USA in Portland ebenfalls die Top-Nation mit 5 x Gold, 2 x Silber, 1 x Bronze. Das Weitspringen bei den Herren gewann der Amerikaner Marquis Dendy in 8,26 Meter, bei den Frauen jubelte ebenfalls die USA dank Brittney Reese, die auf 7,22 Meter kam.

Den Hochsprung der Frauen entschied zudem Vashti Cunningham aus den USA (1,96 Meter) für sich. 2,36 Meter lautete die Sieges-Höhe bei den Herren – übersprungen von Gianmarco Tamberi (Italien). China triumphierte dagegen im Herren-Dreisprung durch Dong Bin (17,33 Meter).

Gold im Mehrkampf an Kanada und an die USA

Und in den Mehrkämpfen bei den Frauen und Herren hieß die Medaillen-Verteilung USA bzw. Kanada je 1 x Gold, die Ukraine 2 x Silber, 1 x Bronze und Deutschland 1 x Bronze.

Im Mehrkampf bei den Frauen ließ sich die Kanadierin Brianne Theisen-Eaten (4881 Punkte) Rang eins nicht nehmen, bei den Herren genoss der Amerikaner Ashton Eaton (6470 Punkte) seinen Erfolg.

29 Länder von 148 teilnehmenden mit Plaketten

Athletinnen und Athleten aus 29 Nationen errangen bei den 16.Hallen-Leichtathletik-WM in Portland Medaillen, darunter 13 Staaten eine oder mehrere Goldmedaillen.

Mit 13 Goldmedaillen holte das USA-Team die Hälfte aller Goldmedaillen. Für Europa blieben von insgesamt 78 Medaillen ganze 29 übrig, darunter nur vier WM-Titel. Neben 400 Meter-Läufer Pavel Maslak (Tschechien), Hochspringer Gianmarco Tamberi (Italien), der mit 2,36 Meter die gleiche Sieger-Höhe erreichte, wie vor 36 Jahren Gerd Wessig vom SC Traktor Schwerin bei seinem Olympiasieg mit Weltrekord 1980 in Moskau, Renaud Lavillenie (Frankreich) im Stabhochspringen und der für die Niederlande startende Äthiopierin Sifan Hassan war für den „alten Kontinent“ in Portland nicht viel zu gewinnen.

Auch Afrika enttäuschte. Sicher, Sifan Hassan aus Äthiopien startet für die Niederlande und die für Bahrain über 400 Meter erfolgreiche Kemi Adekoya ist Nigerianerin, aber mehr als die drei Goldenen für Francine Niyonsala (Burundi) über 800 Meter, Genzele Dibaba (Äthiopien) über die 3000 Meter und Yonnif Kejelcha (Äthiopien) über die 3000 Meter der Herren wurden schon erwartet. Der amerikanische Doppel-Kontinent (ohne die USA) schaffte drei Goldmedaillen, Asien sogar nur zwei…

Kaum Überraschungen

Größere Überraschungen blieben ebenfalls aus, mal abgesehen vom Sieg der Venezuelanerin Yulimar Rojas im Dreisprung und des Neuseeländers Tomas Walsh im Kugelstoßen. Neuseeland war im Duell mit dem „großen Bruder“ aus Australien sogar erfolgreicher. Die „Kiwis“ erkämpften 1 x Gold, 2 x Bronze und die „Kängurus“ nur 1 x Silber.

Mal schauen, wie das internationale Kräfteverhältnis bei den Hallen-Leichtathletik-WM 2018 aussehen wird?!

Marko Michels

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