Im Blick: Die maritimen WM in Barcelona und das Klippenspringen

Klippenspringen

Nachgefragt bei Anna Bader

Die „Einen“ läßt man über „Klinge springen“, die „Anderen“ wiederum müssen von der Klippe springen. Während beim Premieren-Wettkampf  in Barcelona bei den Herren 13 Teilnehmer aus 9 Nationen auf die Klippe gingen, waren es bei den Damen nur sechs Teilnehmerinnen aus vier Nationen, darunter Deutschlands Anna Bader.

Außer Anna hofften auch Stephanie de Lima aus Kanada, Cesilie Carlton (USA), Tara Hyer Tira (USA), Ginger Huber (USA) und Diana Tomilina (Ukraine) auf einen weltmeisterlichen Erfolg. In drei Runden mit Sprüngen von 27 Metern (Herren) und  20 Metern (Frauen) hohen Klippen, mußten die Athletinnen und Athleten ihr Können unter Beweis stellen – in einer Sportart, die insbesondere von einem Drink-Hersteller in den letzten Jahren intensiv protegiert wurde.

Anna Bader, die gebürtige Mutlangerin, ist dabei nicht nur als Klippenspringerin großartig. Ihre erste Sportart war das Turnen, 1996 entdeckte sie, als Dreizehnjährige, zusätzlich das Wasserspringen für sich, vier weitere Jahre später, im Jahr 2000, „freundete“ sie sich auch das Klippenspringen „an“.

Dort feiert Anna, die auch eine Ballett- und Show-Ausbildung absolvierte, seit Mitte der 2000er Jahre große Erfolge, so mit den europäischen Titeln 2005, 2007 oder 2008, dazu Triumphe bei weiteren internationalen Contests. Ganz gleich, wie man zum Klippenspringen stehen mag, diese junge Wettkampf-Sportart hat eine Chance verdient. Man muß es ja nicht gleich selbst probieren.

In Barcelona konnten die Klippenspringerinnen gleich bei der WM-Premiere dieser Sportart brillieren. Gold sicherte sich Cesilie Carlton (USA) mit 211,60 Punkten vor Ginger Huber (USA) mit 206,70 Punkten und Anna mit 203,90 Punkten. Bei den Herren war Orlando Duque (Kolumbien) mit 590,20 Punkten die Nummer eins vor Gary Hunt (GroĂźbritannien) mit 589,30 Punkten, Jonathan Paredes (Mexiko) mit 578,35 Punkten, Michal Navratil (Tschechien) mit 540,70 Punkten und Matthew Cowen (GroĂźbritannien) mit 539,60 Punkten.

Seit 2009 gibt es übrigens eine offizielle „Welt-Serie“ im Klippenspringer, bei der bis 2012 zunächst nur die Herren Sieger und Platzierte ermittelten. Im Jahr 2009 setzte sich Orlando Duque (Kolumbien) vor Gary Hunt (Großbritannien) und Artem Silchenko (Russland) durch. In den Folge-Jahren, 2010-2012, war dann stets Gary Hunt der Beste: 2010 vor Orlando Duque und Artem Silchenko, 2011 vor Artem Silchenko und dem Tschechen Michael Navratil und 2012 vor Orlando Duque und Steven LoBue aus den USA.

Zurzeit, Ende Juli 2013, führt in der Wertung der „Welt-Serie“ 2013 wiederum Gary Hunt vor Artem Silchenko und Orlando Duque, nachdem es im Mai (Saint Nicolas Tower/La Rochelle), jeweils im Juni (Copenhagen Opera House / Sao Miguel/Vila Franca do Campo) und Juli (Malcesine/Castello Scaligero) die ersten vier Stationen des diesjährigen Wettbewerbes gab. Weitere Austragungsorte sind 2013 am 25.August Boston (Fan Pier), am 14.September Wales (Blue Lagoon), am 28.September Rio de Janeiro (Icarai Beach) und am 26.Oktober Thailand (Andama Sea).

Die Medaillenplätze bei den bisherigen Einzel-Entscheidungen 2013 sicherten sich in La Rochelle Artem Silchenko (Russland) vor Gary Hunt (Großbritannien) sowie Blake Aldridge (Großbritannien), in Kopenhagen ebenfalls Artem Silchenko vor Gary Hunt sowie Orlando Duque, in Vila Franca do Campo Gary Hunt vor Orlando Duque bzw. Jonathan Paredes aus Mexiko sowie in Malcesine David Colturi aus den USA vor seinem Landsmann Steven LoBue und Gary Hunt /Großbritannien).

Im ersten Frauen-Wettbewerb der „Welt-Serie“ im Klippenspringen, im Juli 2013 in Malcesine, schaffte Anna Bader den historischen Triumph vor den US-Amerikanerinnen Ginger Huber sowie Tara Hyer-Tira und der Kanadierin Stephanie de Lima.

Mal schauen, wer aus der Rostocker Wassersprung-Hochburg einmal, in naher oder ferner Zukunft, zu einer erfolgreichen Klippenspringerin oder einem erfolgreichen Klippenspringer reifen wird, denn olympische Perspektiven hat das „High Diving“ auf alle Fälle.

Im nicht-sportiven Bereich gibt es in M-V und speziell in Rostock leider ĂĽberhaupt keine begabten „Klippenspringer“. Diese lassen eher, wie eingangs erwähnt, andere ĂĽber die „Klinge springen“ und umschiffen dann die „Klippen“ suboptimal, um auf der nächsten Sandbank zu stranden. DafĂĽr gibt es dann noch „Orden“ fĂĽr „herausragende politische NavigationskĂĽnste“…

Aber zurĂĽck zum Sportlichen: GroĂźartig, was Cesilie Carlton, Anna Bader, Orlando Duque, Gary Hunt, Jonathan Paredes & Co. beim ersten weltmeisterlichen Klippenspringen leisteten!

… Was meint jedoch die WM-Dritte im Klippenspringen, Anna Bader, zur WM-Premiere 2013?!

Nachgefragt bei Anna

„Mache erst einmal eine kleine Pause …“

Frage: Riesigen Glückwunsch zu WM-Bronze in Barcelona – gleich bei der WM-Premiere dieser trendigen Sportart. Wie verlief der Wettkampf aus Ihrer Sicht? Wie waren die Bedingungen?

Anna Bader: Danke! Die Bedingungen waren klasse: tolle Kulisse, super Publikum und eine tolle Plattform – lediglich der Wind pfiff uns ein wenig um die Ohren.

Frage: Das Feld war bei den WM, speziell bei den Frauen, sehr übersichtlich… Gibt es auf der Welt nicht noch mehr talentierte Klippenspringerinnen?

Anna Bader: Es gibt noch ein paar mehr… Leider waren ein paar verletzt (eine Engländerin und eine Brasilianerin)  und eine Kanadierin ist gerade schwanger. Die Zahl ist dennoch sehr ĂĽbersichtlich.

Frage: Was ist fĂĽr Sie das ganz Besondere, das Faszinierende am Wasserspringen?

Anna Bader: Das läßt sich kurz sagen: Der lange Flug…

Frage: Was sind nun Ihre nächsten sportlichen Ziele?

Anna Bader: Jetzt mache ich erstmal eine kleine Pause und warte ab, was in Zukunft organisiert wird. In der Zwischenzeit denke ich mir neue SprĂĽnge aus, an denen ich feilen kann.

Frage: Wie beurteilen Sie ansonsten die olympischen Chancen des Klippenspringens? – Und … Sind Sie schon von einer „Klippe“ in M-V gesprungen?

Anna Bader: So weit ich das beurteilen kann,  ist die Vorstellung bei der FINA-WM prima gelaufen. Ich denke,  „die Räder“ werden sich in Bewegung setzen, um das Klippenspringen zu einer olympischen Disziplin zu machen.

Ăśbrigens: Ich bin in M-V noch nie von einer Klippe gesprungen… Wenn Sie fĂĽr mich eine finden – mit angemessener Wassertiefe – dann mache ich das aber gerne!

Na, vielleicht findet sich ja etwas im Ostseeland M-V! Vielen Dank und weiterhin maximale Erfolge fĂĽr Sie, Anna!

Marko Michels

 

 

 

 

 

 

 

 

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