Von Budapest nach M-V: Wer hat die besten „Nixen“ und „Seepferde“?!

Zwischen weltmeisterlichem Schwimmen und traditionsreichen „langen Kanten“ in M-V

Es war sehr nass am letzten Juli-Wochenende 2017. Nicht nur, weil Petrus wieder einmal die Schleusen von oben öffnete, nein, es war auch sportlich ziemlich maritim.

Die 17.maritimen WM in Budapest im Rückspiegel

Die 17.Weltmeisterschaften im Becken-Schwimmen, Langstrecken-Schwimmen, Synchron-Schwimmen, Wasserspringen, Klippenspringen und Wasserball in Budapest, die am 14.Juli begannen, gingen mit den letzten Entscheidungen, im Becken-Schwimmen, im Klippenspringen und den Endspielen im Wasserball, zu Ende.

Daneben gab es hierzulande, in M-V, noch einige traditionsreiche Wettkämpfe im Langstrecken-Schwimmen, so das 14.Insel-Schwimmen Hiddensee-Rügen und das 20.Kummerower Seeschwimmen.

Zunächst „nach Budapest“…

Nach 42 Entscheidungen – mit insgesamt 128 Medaillen – lässt sich einiges ziemlich „genau“ sagen: Die besten Becken-Schwimmerinnen und -Schwimmer kommen derzeit, wie erwartet, aus den USA. Diese erkämpften 38 Medaillen, darunter 18 x Gold, und „hängten“ damit den „Rest der Welt“ im Schwimmbecken in Budapest „ab“.

Dahinter folgen mit Abstand China, Russland bzw. Australien mit jeweils 10 Medaillen, wobei China drei Titel, Russland ebenfalls drei Titel und Australien einen Titel holte. Stark war zudem Gastgeber Ungarn mit acht Medaillen, darunter zweimal Gold, sowie Japan und Großbritannien mit jeweils sieben Plaketten. Großbritannien erkämpfte jedoch vier Titel, Japan keinen.

Nur eine deutsche Medaille im Schwimmbecken

Für Schwarz-Rot-Gold rettete Franziska Hentke (SC Magdeburg)  mit Silber über die 200 Meter Schmetterling hinter der Spanierin Mireia Belmonte die schwimmsportliche Ehre – die einzige Medaille für die deutschen Schwimmerinnen und Schwimmer bei den WM 2017.

Erfolgreiche Amerikanerinnen und Amerikaner

Andere konnten hingegen nicht genug vom schwimmsportlichen „Gold-Kuchen“ bekommen. So gewann der Amerikaner Caeleb Dressel, der zweifache Olympiasieger 2016, in Budapest siebenmal Gold. Seine Landsfrauen Katie Ledecky, 2016 mit fünfmal Olympia-Gold dekoriert, schaffte bei den WM 2017 fünfmal Gold, einmal Silber und Lilly King, zweimal Olympia-Gold 2016, holte 2017 viermal WM-Gold.

Die Schwedin Sarah Sjöström schaffte in Budapest dreimal Gold, einmal Silber, Ungarns Lokalmatadorin bzw. Erfolgsschwimmerin Katinka Hosszu kam auf immerhin zweimal Gold, einmal Silber, einmal Bronze. Chinas Sun Yang und Großbritanniens Adam Peaty waren 2017 zweimal weltmeisterlich vorn. Die ebenso attraktive wie umstrittene Julia Jefimowa aus Russland holte einmal Gold. Für Australien „besorgte“ Emily Seebohm die einzige Goldene.

Zweikampf Amerika und Europa

Kontinental betrachtet waren die WM-Entscheidungen im Becken-Schwimmen vor allem ein Duell zwischen dem amerikanischen Doppelkontinent und Europa. Amerika erkämpfe 47 Medaillen, darunter 20 x Gold. Europa jubelte hingegen sogar über 50 Plaketten, heimste aber „nur“ 17 x Gold ein. Asien errang 18 Medaillen (3 x Gold), Australien/Ozeanien 10 Medaillen (1 x Gold) und Afrika drei Medaillen (1 x Gold).

Für den „schwarze Kontinent“ war wieder einmal Chad le Clos erfolgreich.

Ansonsten gab es nur wenige überraschende Ergebnisse. Zu diesen gehörte zweifellos der dritte Rang von Farida Osman aus Ägypten über die 50 Meter Schmetterling.

Blick zum weltmeisterlichen Wasserball und Klippenspringen

An den beiden Abschlußtagen der maritimen WM in Budapest wurden außerdem die Medaillen im Wasserball und im Wasserspringen vergeben.

Das weltmeisterliche Turnier im Frauen-Wasserball endete mit dem Gold-Erfolg der USA, die im Endspiel Spanien klar mit 13:6 bezwangen. Die US-Amerikanerinnen gewannen damit nach 2003, 2007, 2009 bzw. 2015 ihr fünftes WM-Gold. Des Weiteren jubelten die amerikanischen Wasserball-Spielerinnen bereits über zweimal Olympia-Gold: 2012 und 2016.

Kroatien, der Weltmeister 2007 und Olympiasieger 2012, setzte sich hingegen im 2017er Herren-WM-Turnier im Wasserball durch. Im Finale besiegten sie Gastgeber Ungarn mit 8:6.

Im Klippenspringen erkämpften bei den Frauen die Australierin Rhiannan Iffland und der US-Amerikaner Steve LoBue die WM-Titel. Aus deutscher Sicht belegten Anna Bader, die WM-Dritte von 2013, und Iris Schmidbauer die Ränge fünf bzw. zehn.

USA in der Medaillenwertung vorn

Last but not least: Nach den 75 Entscheidungen der WM 2017 in Budapest im Becken-Schwimmen, Langstrecken-Schwimmen, Synchron-Schwimmen, Wasserspringen, Klippenspringen und Wasserball wurden die USA mit 46 Medaillen (21 x Gold) Erste in der Medaillenwertung, vor China mit 30 Medaillen (12 x Gold), Russland mit 25 Medaillen (11 x Gold) und Italien mit 16 Medaillen (4 x Gold). Deutschland war da sehr bescheiden, nahm nur zweimal Silber, einmal Bronze aus Budapest mit nach Hause.

Wie beurteilt nun Carl Louis Schwarz, Jahrgang 1995, früher PSC Schwerin, jetzt Potsdamer SV, unter anderem 2013 Junioren-Vizeweltmeister über 50 Meter Rücken und Teilnehmer an den WM 2015 in Kazan, das Geschehen im Becken-Schwimmen bei den WM in Budapest?!

MV-SPORT fragte nach

Carl Louis Schwarz über die WM-Ergebnisse aus deutscher bzw. internationaler Sicht, seine sommerlichen Wettkämpfe und das baldige Schloss-Schwimmen in Schwerin

„Es wurde mehr darüber geredet, was außerhalb des Beckens passierte…“

Frage: Die Schwimm-WM sind auch wieder Geschichte. Wie beurteilst Du die Bilanz im Becken- und Freiwasser-Schwimmen aus deutscher Sicht?

Carl Louis Schwarz: Aus meiner Sicht spiegelt die Bilanz der Schwimm WM eines wider – die aktuelle Situation im Deutschen Schwimm-Verband. Es wird mehr darüber geredet und diskutiert, was außerhalb des Becken passiert, als über die Leistungen, die im Becken erbracht werden.

Dadurch sehen die Leistungen auch nicht all zu gut aus… Natürlich hat jede/jeder sein Bestes gegeben und einige sind auch gute Zeiten geschwommen bzw. haben ihre Leistungen gebracht. Andere wiederum haben ihre Ziele leider nicht erreicht.

Frage: Wie lautet Dein Resümee zu „Deinen“ Distanzen, dem Rückenschwimmen der Herren?

Carl Louis Schwarz: Ja, es hat sich wieder einiges im Rücken-Schwimmen getan. Die starken Leute konnten sich wieder vorne mit platzieren, aber ich finde, dass vor allem die Breite in diesem Jahr extrem stark war. Also was man da für Zeiten schwimmen musste um ins Finale zu kommen war echt krass.

(Redaktionelle Anmerkung: Die WM-Goldmedaillen im Rückenschwimmen der Herren gingen 2017 über 50 Meter Rücken an Camille Lacourt aus Frankreich in 24,53 Sekunden, über 100 Meter Rücken an Xu Jiayu aus China in 52,44 Sekunden  und über 200 Meter Rücken an Jewgeni Rylow aus Russland in 1:53,61 Minuten.)

Frage: Gab es aus Deiner Sicht Überraschungen bei diesen WM?

Carl Louis Schwarz: Ja klar, es gibt immer Überraschungen,  so auch dieses Mal. Die Australier waren beispielsweise nicht so in Form, speziell Mitch Larkin. …Dass Sarah Sjöström nicht die 100 Meter Freistil gewann, ist eine weitere Überraschung. Sie war in der Staffel ein paar Tage zuvor auf dieser Strecke noch Weltrekord geschwommen.

Frage: Du hattest ja einen Wettkampf im Fluss-Schwimmen Mitte Juli in China. Wie lief es dort für Dich? Jetzt ist sicher das Schloss-Schwimmen am 13.August das nächste Ziel – oder?

Carl Louis Schwarz: Es stimmt. Ich war in China und habe beim Yangtze-Schwimmen mit gemacht und den Fluss überquert. Ich bin dort Achter geworden und nicht ganz mit meiner Leistung zufrieden, aber es waren schwierige Verhältnisse. Als Beckenschwimmer bin habe ich mich dennoch, zumindest nach meiner Meinung,  ganz gut geschlagen.

Zurzeit mache ich gerade eine Saison-Pause und als nächster Wettkampf steht dann das Schloss-Schwimmen in Schwerin,  wie jedes Jahr, auf dem Plan.

Vielen Dank und weiterhin maximale Erfolge!

Exkurs: Auf zum Schloss-Schwimmen in Schwerin…/Rückblick auf einige traditionsreiche Wettbewerbe im Langstrecken-Schwimmen in M-V 2017

In dreizehn Tagen, am 13.August 2013, steht das 13.Schweriner Schloss-Schwimmen in Schwerin auf dem Programm. Im letzten Jahr, also 2016, gewannen bei den Frauen die Berlinerin Sandra Cummerow und der Neubrandenburger Lars Klinkenberg.

In diesem Jahr gab es hierzulande, in M-V, ebenfalls schon einige traditionsreiche Wettkämpfe im Langstrecken-Schwimmen.

Das 53.Sund-Schwimmen gewannen bei den Damen Katharina Stephan aus Hamburg und bei den Herren Sebastian Barsch aus Ahrensburg. Beim 96.Bodden-Schwimmen triumphierten indes Livia Keusch aus Dresden bei den Damen und Gunnar Splittgerber aus Berlin bei den Herren.

Die 16.Auflage erlebte das Warnow-Schwimmen, das mit den Siegen von Sarah Wendt (SC Empor Rostock 2000) bzw. Jonas Mier (früher SC Empor Rostock 2000, jetzt Berliner TSC) endete. Beim 14.Inselschwimmen Hiddensee-Rügen jubelten Chiara Dannenberg aus Gera bei den Frauen und Jelger Westendorf (TG triZack Rostock) bei den Herren.

Und beim 20.Kummerower Seeschwimmen belegte bei den Frauen Caroline Rendez aus Berlin vor Dörte Kamrau (Rostock) Rang eins. Bei den Herren ließ sich Lukas Milbrodt aus Greifswald den Sieg nicht nehmen und verwies Olaf Seidel aus München bzw. den Rostocker Ironman Andreas Raelert auf die Plätze zwei und drei…

Marko Michels

Foto (Michels): Nicht nur beim Becken-Schwimmen geht es im Sportsommer 2017 „feucht-fröhlich“ zu…

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