„Manchmal verliert man, manchmal gewinnt man“ – Ringerinnen vom SV Warnemünde verpassen in Spanien den ganz großen Wurf

Mit Rebekka March und Luisa Scheel (beide SV Warnemünde) hatten sich zwei Athletinnen vom Ringerverband MV für die in Santiago de Compostela stattfindenden U20-Europameisterschaften 2023 qualifiziert. Eine Medaille schien erreichbar, allein wenn man die vergangenen Erfolge der beiden Studentinnen in die Waagschale wirft.

Doch der Wallfahrtsort des Jakobswegs sollte für March und Scheel nicht der Ort überschwänglicher Freude werden. Luisa Scheel, Junioren-Vize-Europameisterin von 2022, wurde in der Gewichtsklasse bis 62kg bereits im Viertelfinale von der Französin Thiebaux in die Schranken gewiesen. Zwar war der Kampf war bis zuletzt ausgeglichen. Doch zog die Französin in Minute 5 mit 2 Punkten an Scheel vorbei. Der Kampf ging mit 3:1-Vorsprung aus. Aufgrund dieser knappen Niederlage und des anschließenden 10:0 Sieges von Thiebaux gegen die Türkin Selvi Ilyasoglu wurde der Rostockerin noch die Chance auf den Dritten Platz ermöglicht. Im Kampf um Bronze musste Scheel also ebenfalls Ilyasoglu, ihres Zeichens Teamweltmeisterin von 2021, bezwingen. Doch irgendwie passte hier nichts zusammen. Die Türkin schien ihre Angriffe gegen die Rostockerin immer durchbringen zu können. Scheels Gegenwehr war hingegen nicht erfolgreich. Sichtlich enttäuscht verließ die Lehramtsstudentin nach einer deutlichen 2:12-Niederlage die Matte. Mit dem Kampf war auch die erhoffte Medaille verloren.

EM-Wettkampfhalle in Santiago de Compostela (Foto: Luisa Scheel)

Teamkollegin Rebekka March (-55kg) musste ihrerseits erst noch durch die Quali gehen. Und das gelang der Europameisterin der Kadetten von 2019 mit Bravour. Nach dem Sieg gegen Papadopoulou (Griechenland) stand sie im Viertelfinale der Norwegerin Domajeva gegenüber. Bis zuletzt
sollte der Kampf völlig ausgeglichen sein. Dann aber: 20 Sekunden vor Schluss eine kleine Führung für March. Die Medaille zum Greifen nahe. Nur noch den letzte Angriff der jungen Skandinavierin abwehren. Die warf noch einmal alles in die Wagschale. 4 Sekunden vor Abpfiff – der Wertungsrichter hebt die 2-Punkte-Karte – für Domajeva. Sichtlich überrumpelt lag March auf der Matte. Auch für sie ging die Medaillenhoffnung dieses Mal nicht in Erfüllung.

Der von Luisa Scheel erkämpfte 5. Platz sollte dann aber noch in die Mannschaftswertung eingehen. Mit „durch die Bank sehr gute Leistungen“, so das positive Fazit des Deutschen Ringer-Bundes, konnten die Männer und Frauen zusammen neun Medaillen und den Europameistertitel durch Stas David Wolf nach Hause holen. Damit landete das Team D auf dem fünften Platz in der Nationenwertung.

Rebekka March und Luisa Scheel (rechts) | Foto: privat

Wieder in der Heimat zurück schmerzt die verpasste Medaillenchance bei Luisa Scheel noch immer: „Ich blicke nun mit Abstand auf das Turnier zurück und es ist immer noch nicht schön zu sehen, dass ich dort nicht meine Leistung abrufen konnte. So ist der Sport manchmal verliert man, manchmal gewinnt man. Umso schöner die Leute um sich zu wissen, die auch in schweren Zeiten an einen glauben und hinter einem stehen. Dafür bin ich sehr dankbar und schöpfe viel Kraft für die nächsten Aufgaben.“ Und das nächste Großereignis steht bestimmt bald an. Auch wenn die 20-Jährige derzeit noch nicht eindeutig weiß, wohin sie und Rebekka March als nächstes fahren dürfen. „Klar ist, dass wir weiterhin jeden Tag unser Bestes geben für anstehende Aufgaben“, so Scheel abschließend.

red

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