Mathilda Reinsch pfeift Endspiel im Polytan-Landespokal der Frauen
Am 1. Mai wird Mathilda Reinsch das diesjährige Endspiel im Polytan-Landespokal zwischen dem TSV 1860 Stralsund und dem F.C. Hansa Rostock (Anstoß: 17 Uhr) leiten. An den Seitenlinien wird Reinsch im Rostocker Volksstadion von Laura Patzwall und Sophie Charlotte Kotzian unterstützt. Als vierte Offizielle ist Anna Victoria Brandt im Einsatz. Dies hat der Schiedsrichterausschuss des Landesfußballverbandes (LFV) bekanntgegeben.
„Es ist für mich eine Riesenehre und zugleich das i-Tüpfelchen auf das letzte Jahr“, bewertet Reinsch ihre Nominierung. Hintergrund: Erst im vergangenen Sommer war sie in die Regionalliga der Frauen aufgestiegen, seit Herbst pfeift sie Spiele in der Landesklasse der Herren. Eine verantwortliche Funktion im Rahmen des Endspiels der Frauen in MV ist für die 20-jährige Psychologie-Studentin indes nichts Neues. Beim Finale im Polytan-Landespokal der vergangenen Saison zwischen dem Rostocker FC und der HSG Warnemünde war sie als Assistentin von Mareike Eitner an der Seitenlinie im Einsatz. Die Hoffnungen auf eine neuerliche Nominierung wurden nun wahr.
In Vorfeld des bevorstehenden Endspiels am Maifeiertag in Rostock wird sie sich akribisch mit den Finalistinnen auseinandersetzen. „Das gehört – wie sonst auch – zur Grundvorbereitung. Ich kenne beide Teams ja auch noch nicht“, so Reinsch. Obwohl das Saisonhighlight mit der Entscheidung über den Einzug in den DFB-Pokal der Frauen für sie persönlich ein sportlicher Höhepunkt ist, soll es in den Tagen zuvor möglichst wie gewohnt zugehen. „Ich versuche, das nicht zu groß werden zu lassen. Denn damit steigert man in der Regel nur die ohnehin vorhandene Nervosität.“
Der Weg als Schiedsrichterin begann für Mathilda Reinsch im Jahr 2018. „Ich war bei einem Klassenkameraden und dessen Vater zu Besuch. Und dabei haben mir die beiden erzählt, dass ihr Verein noch neue Unparteiische sucht.“ Reinsch‘ Begeisterung für den Fußball kam ihnen bei allen Überredungskünsten zu Pass. Die damals 14-Jährige meldete sich zum Neulingskurs im Kreisverband an. Die Kosten für die Ausbildung übernahm der SV Karow, für den Mathilda Reinsch seither an der Pfeife aktiv ist.
Wohin ihr Weg führt, ist derzeit nicht absehbar. Fünf Tage nach dem Pokalfinale wird Reinsch 21 Jahre alt. „Mein Alter ist sicherlich von Vorteil. Ich möchte so hoch wie es geht pfeifen. Mein nächstes Ziel ist ein Einsatz in der 2. Frauen-Bundesliga.“ Bei allem Ehrgeiz ist für sie jedoch ein anderes Element die tragende Säule: „Der Job als Referee ist ohne Spaß nur schwer durchzuhalten. Man muss sich im Laufe der Zeit schon einiges anhören. Ich habe Spaß, er treibt mich an. Und es freut mich, immer wieder andere Leute kennenzulernen, die den Fußball lieben.“
Mittlerweile gibt Mathilda Reinsch ihre Erfahrungen an den Wochenenden auch als Patin an Neulinge im Schiedsrichterwesen weiter. „Man lernt das Spiel um Rahmen dieser Aufgabe noch einmal anders kennen. Das dient schließlich auch der eigenen Reflektion und Perspektive. So gibt man nicht nur sein Wissen weiter oder hilft im Umgang mit neuen Situationen, sondern kann seine Erkenntnisse ebenfalls in die eigene Spielleitung einfließen lassen“, erkennt Reinsch im Patenprogramm eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.
Auch neben dem „Job“ an der Pfeife spielt der Sport in der Freizeit von Mathilda Reinsch eine große Rolle. Unter anderem gehört Tennis seit der 7. Klasse zu ihren liebsten Hobbies. Die größte Rolle nimmt allerdings das runde Leder ein. „Fußball ist von klein auf einfach immer präsent.“ So versucht der bekennende Fan des FC Bayern – eine vom Papa übernommene Leidenschaft – so oft es geht in der Münchner Allianz-Arena zu sein. Doch auch zuhause steht der Lieblingssport der Deutschen im Mittelpunkt: „Wir gucken viel Fußball. Und bei großen Turnieren veranstalten wir des Öfteren ein Public Viewing“, berichtet Reinsch von der ein oder anderen rauschenden Festivität. Die EURO 2024 in Deutschland dürfte hierfür so einige neue Gelegenheiten bieten.
Quelle: LFV MV