Es waren sehr besondere Momente, welche die MC Güstrow Torros zusammen mit den Verantwortlichen und Mitgliedern des Vereins sowie den 3500 Zuschauern am Abend des 2. Oktober im Stadion an der Plauer Chaussee erlebten. In einem äußerst spannenden und beiden Teams alles abverlangenden Match holten sich die MC Güstrow Torros mit dem Sieg den Titel „Deutscher Meister 2023.“

„Es ist einfach schön!“ brachte es Ralf Peters, Teammanager der Torros nach dem Rennen kurz und prägnant auf dem Punkt und gab so seiner überschwänglichen Freude Ausdruck. „Es war eine tolle, aber auch lehrreiche Saison“, ergänzte sein Partner Maurice Mörke und beide, die zusammen bestens harmonierten, sagten: „Unser Team ist über die Saison richtig zusammengewachsen und es gehören eben alle dazu. Neben Timo Lahti, Peter Ljung, Antoni Mencel, Jonas Jeppesen, Ben Ernst und Adam Bednar, die heute gefahren sind, natürlich auch Lukas Baumann, Sandro Wassermann, Rasmus Jensen, Marius Nielsen, Emil Breum, Tim Sörensen, Krzystof Sadurski, Daniel Rath und vor allem unser Kapitän Michael Härtel, der heute verletzungsbedingt nicht starten konnte.“

Timo Lahti in Führung (Foto: Lisa Rüdiger)

Dabei hatte es im Frühjahr überhaupt nicht gut angefangen. Im ersten Rennen dieser neugestalteten Bundesliga, in der jedes Team gegen jedes andere sowohl auswärts als auch zu Hause antritt, erlitten die Torros bei den Wikingern in Brokstedt eine herbe Niederlage. Der Blick auf die damalige Tabelle offenbart genau die umgekehrte Reihenfolge zur Situation am Ende der Saison und macht so auch deutlich, dass alle Teams auf Augenhöhe miteinander gekämpft haben und damit ihren Anteil an dieser überaus spannenden Saison hatten.

Glücklicherweise zog das Teammanagement die richtigen Lehren aus diesem Auftakt und so gelang es der Güstrower Mannschaft anschließend zwei knappe, heiß umkämpfte Heimsiege zu erzielen, bei denen deutlich wurde, dass das eigene Publikum das Team annimmt und vehement unterstützt. Aber die Auswärtsschwäche setzte sich fort, denn im bayrischen Olching kassierte das Team wieder eine heftige Niederlage.

So war es durchaus überraschend, dass sich die Güstrower beim lange erwarteten und emotional aufgeladenen Landesderby in Stralsund am 15. September in ausgesprochen guter Form präsentierten und ihren ersten Auswärtssieg der Saison einfuhren. Dieser Erfolg war überhaupt erst die Voraussetzung dafür, dass es am 2. Oktober zum Showdown gegen den Titelverteidiger aus Stralsund kommen konnte.

Und dieses entscheidende Rückmatch begann komplett anders als erhofft.

Zwar konnte der erste Lauf mit 4 zu 2 knapp gewonnen werden, aber im nächsten Heat musste Jonas Jeppesen wegen Überfahren der Innenlinie disqualifiziert werden und anschließend konnten die Nordsterne, die als Tabellenführer angereist waren, ihren Vorsprung auf 4 Punkte ausbauen. Großen Anteil daran hatte Kevin Wölbert, der zwei Wochen zuvor an gleicher Stelle den Titel des deutsche Einzelmeisters errungen hatte und auch in diesem Rennen bärenstark auftrat.

Im Stadion herrschte gespannte Ruhe und sicher schwand bei dem ein oder anderen schon die Hoffnung.

Als dann zunächst der 16-jährige Adam Bednar, der gerade tschechischer Vize-Meister geworden war, mit einem Laufsieg aufwarten konnte und anschließend durch Punktgarant Timo Lahti gemeinsam mit Jonas Jeppesen der einzige Doppelsieg für die Torros an diesem Abend gelang, brach sich der Optimismus in Form von lautstarker Anfeuerung bahn. Die Zwei-Punkte-Führung hielt die Mannschaft bis zum letzten Durchgang, denn es blieb eine fesselnde Auseinandersetzung, in der viele Läufe unentschieden endeten und sich die Nordsterne aus Stralsund als ebenbürtiger Gegner erwiesen.

Der vierte Durchgang gehörte dann den Torros. In jedem dieser Läufe gelang ein 4 zu 2. Dazu trugen die Einwechslung von Adam Bednar bei und vor allem die beiden Siege von Timo Lahti. Vor den abschließenden Finalläufen hatten sich die Torros so 8 Punkte Vorsprung erarbeitet und im Stadion war zu spüren, dass nun die Entscheidung bevorstand.

Für die Nordsterne traten die beiden starken Dänen Matias Nielsen und Jonas Seifert-Salk an und trotzdem gelang es dem Routinier Peter Ljung irgendwie am Start an den beiden vorbeizukommen und die Führung zu übernehmen. Alles sah nach einem Sieg aus, da stürzte Adam Bednar beim Angriff auf die vor ihm fahrenden. Geistesgegenwärtig sprang er auf und schob seine Maschine ins Innenfeld, so dass Peter Ljung die Ehre hatte, den Gesamtsieg für die Torros perfekt zu machen. Nun brach im Stadion grenzenlose Freude aus. Und trotzdem war der letzte Lauf nicht nur für die Galerie, sondern zeigte den gewachsenen Teamgeist der Güstrower Mannschaft. Timo Lahti, der bis dahin alle seine Läufe gewonnen hatte, kam am Start nicht so gut weg, wollte sich aber das Maximum nicht nehmen lassen und tatsächlich gelang es ihm, einen Weg nach vorn zu finden.

Das Team bei der Ehrung (Foto: Lisa Rüdiger)

Ein denkwürdiges Rennen mit vielen emotionalen Momenten, die zeigten wie wichtig die Torros für den Speedway in Güstrow sind, endete so in großem Jubel bei dem die Mannschaft begeistert gefeiert wurde. Der MC Güstrow holte sich nach 20 Jahren wieder die deutsche Mannschaftmeisterschaft.

Text: Gunnar Mörke, MC Güstrow

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