„Mehr Trainer und bessere Rahmenbedingungen nötig…“

Kunstturner an den Ringen – Symbolfoto

Dr. Alfons Hölzl, Präsident des Deutschen Turner-Bundes, über die vergangene Turn-EM, die Ambitionen des DTB für die Heim-WM 2019 und Olympia 2020 und die Entwicklung des Turnsportes

Frage: Herr Dr. Hölzl, die EM im Gerätturnen verlief aus deutscher Sicht nicht optimal. Mit Blick auf die Heim-WM im Oktober in Stuttgart: Was erhoffen Sie sich, was erwarten Sie dort vom deutschen Team?

Dr. Alfons Hölzl: Die EM verlief für unsere Turnerinnen und Turner in der Tat nicht optimal. Vier Einzelfinals wurden nur sehr knapp verpasst und auch im Mehrkampffinale gab es bei den Frauen und Männern zum Teil einige Fehler und Stürze. Aber es war auch Pech dabei. Hätte man von den vier knapp verpassten Finals zumindest zwei erreicht, dann wäre die Bilanz bereits eine deutlich positivere gewesen. Auch Pauline Schäfer hätte Chancen auf eine Medaille gehabt – bei einer fehlerfreien Übung.

Nichtsdestotrotz müssen wir bis zu den Weltmeisterschaften Anfang Oktober in Stuttgart noch deutlich zulegen. Ich bin mir aber sicher, dass unsere Cheftrainer Ulla Koch und Andreas Hirsch in den verbleibenden fünf Monaten noch den entscheidenden Schliff reinbringen.

Frage: Wie beurteilen Sie die aktuelle Entwicklung der einzelnen Turn-Sportarten in Deutschland?

Alfons Hölzl – Bild: © DTB/ picture alliance

Dr. Alfons Hölzl: Unter dem Dach des DTB sind ja nicht nur die olympischen Sportarten versammelt, sondern auch eine große Zahl nicht olympischer. Wir haben für diese weiteren Sportarten im DTB eine eigenen Abteilung geschaffen und wollen diese so weiterentwickeln und uns auch dort verbessern.

Im olympischen Bereich habe ich die aktuelle Situation im Gerätturnen männlich und weiblich eingangs erläutert. In der Rhythmischen Sportgymnastik ist es nicht leicht und die Weltspitze vor allem im Einzel zurzeit recht weit weg. Mit der deutschen Gruppe möchten wir bei der WM im September in Baku, einen von fünf noch zu vergebenen Startplätzen für Tokio zu erringen. Im Trampolinturnen kämpfen wir im Moment um Weltcup-Punkte, wodurch ebenfalls eine Teilnahme an den Spielen erreicht werden kann.

Frage: Welche Ambitionen hat der DTB für Tokyo 2020?

Dr. Alfons Hölzl: Zunächst einmal ist es das Ziel, mit so vielen Starterinnen und Startern wie möglich bei den Spielen in Tokyo dabei zu sein. Wenn wir dann einmal dort sind, wollen wir auch erfolgreich sein und das ein oder andere Finale erreichen.

Frage: In Sachen Nachwuchs: Wie steht es um den Zuspruch junger Talente zu den Turn-Sportarten?

Dr. Alfons Hölzl: Es könnte immer besser sein. Ich denke, um die vielen Talente besser entwickeln zu können, brauchen wir in erster Linie mehr Trainer und bessere Rahmen-Bedingungen.

Frage: Auch MeckPomm ist ja ein traditionsreiches Turn-Land, wurde doch hier 1814 in Friedland der älteste deutsche Turnverein gegründet…

Dr. Alfons Hölzl: Gerätturnen hat in Mecklenburg-Vorpommern in der Tat eine große Tradition. Die Turnzentren in Rostock, Schwerin, Ribnitz und Wismar leisten eine wichtige Arbeit für die Sportart. Ich würde mich sehr freuen, wenn eine Turnerin oder ein Turner den Sprung ins Nationalteam schaffen würde. Generell leisten die Vereine in Mecklenburg-Vorpommern auch außerhalb des Wettkampfsportes im Bereich Kinderturnen und GYMWELT gute Arbeit und einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag.

Besten Dank

mic

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