„Möge der Bessere gewinnen!“

Die Volleyball-Spielerin Lia-Tabea Mertens zum aktuellen Ball-Geschehen

Mecklenburger Volleyball-Ass aus M-V – Lia Tabea Mertens. Foto: M.M.

Seit dem 14.Juni lĂ€uft die 21.Fußball-WM in Russland, die nach dem 0:2-Niederlage fĂŒr die deutsche Mannschaft bereits nach 13 Tagen schon wieder vorbei ist.

Zuvor, vom 15.Mai bis 14.Juni, hatten die deutschen Volleyballerinnen, wie auch 15 andere Teams, echte HĂ€rtetests zu bestehen – 15 Spiele gegen hĂ€rteste Konkurrenz in vier Wochen.

Die deutschen Volleyball-Damen auch mit SSC-Assen qualifizierte sich leider nicht fĂŒr die Finalrunde, boten aber durchaus klasse Leistungen, wenn auch einige „HĂ€nger“ darunter waren. Die Ausbeute war letztendlich fĂŒnf Siege bei 10 Niederlagen.

Auch die deutschen Herren konnten gute Resultate „einfahren“, verpassten aber als Neunte die Finalrunde der Top Sechs.

Hatte und hat die die gebĂŒrtige Parchimerin und einstige SSC-Spielerin Lia-Tabea Mertens,  von 2016 bis 2018 VC Wiesbaden, das Ballsportgeschehen auch im Blick?!

MV-SPORT fragte nach

Lia-Tabea Mertens, Jahrgang 1994, ĂŒber den Volleyball-Nationen-Cup mit den deutschen Teams, ihre gegenwĂ€rtige Situation und die Fußball-WM in Russland

„Möge der Bessere gewinnen!“

Frage: Die erste Volleyball-Nationen-Liga der Sportgeschichte ging am Mitte Juni fĂŒr das deutsche Team zu Ende. Wie lautet Dein ResĂŒmee fĂŒr das deutsche Team, Lia?

Lia-Tabea Mertens: Ich glaube, dass sich die weibliche sowie die mĂ€nnliche „Natio“ gut geschlagen haben. Vielen neue und junge Spielerinnen bzw. Spieler konnten sich neben den Etablierten zeigen und beweisen.

Felix (Felix Koslowski, der deutsche Nationaltrainer im Frauen-Volleyball) konnte viel ausprobieren, was auch im Hinblick auf die WM sehr nĂŒtzlich sein wird.

Ein großer Vorteil war, dass Sport1 die Spiele ĂŒbertragen hat. Somit konnten viele Menschen, die Volleyball sonst nur live schauen und denen online nach den Links zu suchen, „zu anstrengend „ist, auch einmal aus der Ferne die Teams verfolgen. Die weiblichen, wie auch mĂ€nnlichen Spiele hatten eine höhere PrĂ€senz und Zuschauerzahl.

Frage: Welche Spiele der deutschen Mannschaft waren aus Deiner Sicht die besten? In welchen lief es hingegen nicht sonderlich rund?

Lia-Tabea Mertens: Ich habe leider nicht alle Spiele verfolgen können. Aber vor allem mit dem Auftaktsieg gegen Brasilien konnten sich die deutschen Frauen sich, ebenso mit der Drei-Spiele-Siegesserie gegen Thailand, die Dominikanische Republik und Belgien.

Das spannendste Spiel, welches ich gesehen habe, war gegen China. Der zweite Satz (27:25) machte deutlich, dass an diesem Tag auch ein Sieg drin war. Leider wurde am Ende 2:3 verloren. Dennoch war es ein Wahnsinnspiel mit tollen Aktionen – vor allem von Kimmi (Kimberly Drewniok, 22 Punkte), die Louisa Lippmann an diesem Tag hervorragend ersetzte.

Auch die MĂ€nner machten trotz des jungen Teams mit vielen Siegen gegen China, Polen, Korea, Kanada und vor allem den USA auf sich aufmerksam.

Zwei super knappe Spiele gegen Australien und Japan gingen verloren, aber ein 15:13 im finalen Satz und damit 3:2 Sieg gegen Bulgarien gingen auf das Deutsche Konto.

Das letzte Spiel gegen den Iran habe ich auch verfolgt. Es war ein super Abschluss vor 12000 Menschen in Teheran, auch wenn es am Ende leider mit 2:3 verloren ging.

Frage: In Brandenburg wurde der weibliche U 14-Nachwuchs des SSC Deutscher Meister. Um den Volleyball-Standort Schwerin muß man sich wohl in Zukunft keine Sorgen machen. Wie ist es eigentlich in puncto Nachwuchs beim VCW? Streben dort auch genĂŒgend EigengewĂ€chse in das erste Team?

Lia-Tabea Mertens: Auch in Wiesbaden hofft man auf Erfolg. Allerdings gibt es nicht die nötige Struktur.  Der Versuch eine zweite Mannschaft in den zweiten Bundesliga-Spielbetrieb einzugliedern wird nÀchste Saison das erste Mal gestartet. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung.

Allerdings ist die Zusammenarbeit nicht gut genug, denn die UnterstĂŒtzung durch die SpielbetriebsGmBH (erste Bundesliga) ist nicht vorhanden und somit wird sich zeigen, ob das Projekt nach der Saison mehr Zuspruch empfĂ€ngt oder wieder aussterben wird.

In den BundesstĂŒtzpunkten wie Schwerin, Berlin und Dresden gibt es ein „Rund-um-Progamm“: Die Spielerinnen gehen auf eine Sportschule und spĂ€ter in eine Sportklassen wĂ€hrend des Abiturs. Es ist alles auf Erfolg ausgerichtet und die Strukturen sehr professionell. Es schaffen immer mehr Spieler den Sprung in die erste Mannschaft – vor allem beim SSC. Beispiele hier sind dort Lea Ambosius und natĂŒrlich Elisa Lohmann.

In Wiesbaden geht man dieses Projekt nur sehr langsam an. Es gibt viele BefĂŒrworter, aber noch viel zu viele Unstimmigkeiten intern. … Dass Talente vorhanden sind und die Jugendarbeit gut funktioniert, machen Talente wie Anastasia Cekulaev deutlich. Diese schaffte den Sprung in die Jugendnationalmannschaft, ist dem Ruf aus  Berlin gefolgt und geht nun fĂŒr den VCO Berlin an den Start.

Frage: Wie sieht jetzt ohne Volleyball dein Tagesablauf aus? Bist Du auch bei der Beach-Volley-Saison dabei?

Lia-Tabea Mertens: Da ich der Sportfördergruppe der Hessischen Polizei angehöre, habe ich in der Saison-Pause natĂŒrlich stets die meiste Zeit damit verbracht, mich auf das Studium zu konzentrieren. Daher bin ich weiterhin in Wiesbaden.

Nachdem ich mein Theoriesemester beendet habe, fahre ich nun jeden Tag in die Kaserne, um den praktischen Teil der Polizeiarbeit zu lernen. Über eine Abwechslung und Beachvolleyball habe ich nachgedacht. Allerdings werde ich vorerst den Volleyball ruhen lassen und die „Freiheiten“ eines Studentinnen-Lebens lieben lernen.

Letzte Frage: Zurzeit lĂ€uft die Fußball-WM in Russland… Wie ist Deine Meinung zum deutschen Team? Welcher Mannschaft gönnst Du nun den Titel?

Lia-Tabea Mertens: NatĂŒrlich habe auch ich die Spiele der deutschen Nationalmannschaft mit Freunden verfolgt. Dass die Mannschaft nun ausgeschieden ist, ist zwar schade, aber nicht zu Ă€ndern.

Ich habe keinen Favoriten. Ich gönne es einem der Teams, die noch nie den Titel gewonnen haben. Vor allem finde ich allerdings die Fairness sehr wichtig. Ich empfinde es als anstrengend, Spielern zuzusehen, die nur am Boden liegen… Dazu gab es natĂŒrlich vor allem um Neymar eine große Debatte! Oder auch: Wenn es schlecht lĂ€uft, anfangen nur noch zu foulen, wie bei Argentinien…

Ich finde, es sollte mehr um den Fußball gehen und nicht, wer sich am besten fallen lassen kann und keine Karten bekommt, nur weil er ein vermeintlicher Star ist und bereits viele Titel gewann.

Wie sagt man so schön: „Möge der Bessere gewinnen!“.

Vielen Dank und weiterhin alles erdenklich Gute – persönlich, sportlich und beruflich!

M.Michels

 

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