Deutschland erwartungsgemäß am besten / Schwarz-Rot-Gold in Jubel-Laune

Goldenes Duo Tobias Wendl/Tobias Arlt – bei einem früheren Wettkampf. Foto: BSD Reker

Die Rennrodlerinnen und Rennrodler sind die ersten Athletinnen und Athleten in Pyeongchang, die ihre Wettkämpfe (vom 10.2.18 bis 15.2.18) bei den XXIII. Olympischen Winterspielen abschließen konnten.

Die deutschen Starterinnen und Starter waren in den Konkurrenzen wieder einmal überaus erfolgreich. Gold gab es für Natalie Geisenberger im Damen-Einsitzer, für Tobias Wendl/Tobias Arlt im Doppelsitzer sowie für die deutsche Teamstaffel – ebenfalls mit Natalie Geisenberger bzw. Tobias Wendl/Tobias Arlt sowie Johannes Ludwig. Silber schaffte Dajana Eitberger im Damen-Einsitzer und jeweils Bronze errangen Johannes Ludwig im Herren-Einsitzer und Toni Eggert/Sascha Benecken im Doppelsitzer. Lediglich im Herren-Einsitzer mußte die deutsche Mannschaft  die Goldmedaille Österreich überlassen. Dort siegte David Gleirscher.

Sechs Länder in den „Top 6“

Insgesamt konnten sich Rodlerinnen bzw. Rodler aus sechs Ländern (Deutschland, Österreich, Kanada, USA, Italien und Lettland) unter den „Top 6“ platzieren. Absolut waren bei den Herren-Einsitzern 40 Rodler aus 21 Ländern aktiv, bei den Frauen-Einsitzern 30 Starterinnen aus 16 Ländern, bei den Doppelsitzern 20 Duos aus 13 Ländern und in der Team-Staffel 52 Athleten/Athletinnen aus 13 Ländern. 24 Länder entsandten Rodlerinnen/Rodler nach Pyeongchang.

Natalie und die „TobiASSE“ erfolgreichste Rodel-Olympioniken

Natalie Geisenberger ist bei den Damen mit nunmehr viermal Gold sowie einmal Bronze (2010-2018) die erfolgreichste Olympia-Rodlerin aller Zeiten. Bei den Herren liegen Tobias Wendl sowie Tobias Arlt mit jeweils viermal Gold (2014-2018), Georg Hackl mit dreimal Gold, zweimal Silber (1988-2002) und Felix Loch mit dreimal Gold (2010-2018) im Olympia-Ranking vorn.

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78 deutsche Olympia-Medaillen für Rodel-Deutschland

Mit den Medaillen in Pyeongchang kommen die deutschen Rennrodlerinnen und Rennrodler auf nunmehr 78 olympische Medaillen, darunter 33 x Gold, seit 1964. Der „Rest der Rodelwelt“, Italien (17 Medaillen, darunter siebenmal Gold), Österreich (22 Medaillen, darunter sechsmal Gold), Lettland (fünf Medaillen, darunter einmal Gold), Russland (sechs Medaillen), die USA (sechs Medaillen) und Kanada (zwei Medaillen), kommt auf insgesamt 58 Medaillen, darunter vierzehnmal Gold.

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Abwechslung wäre nicht schlecht

So schön die deutschen Rodel-Erfolge auch sind, die teilweise erdrückende Dominanz ist für die Konkurrenz nicht gerade motivierend, zumal diese deutsche Überlegenheit viel mit der vorhandenen Infrastruktur zu tun hat. Vier Rodelbahnen, in Winterberg, am Königssee, in Altenberg und in Oberhof – so viele leistet sich kein anderes Land auf der Welt. Auch die engen Verbindungen zur Wirtschaft und zur Forschung – Stichwort „Material“ – sind in anderen Ländern nicht so ausgeprägt, wobei in dieser Hinsicht die USA bzw. Kanada aufholen. Zudem: Deutschland hat eine sehr lange Rodel-Tradition, die dazu führt, dass seit Jahrzehnten immer wieder junge Sporttalente zum Rodeln animiert werden.

Das alles ändert aber natürlich nichts am exzellenten Können von Natalie Geisenberger, Tobias Wendl/Tobias Arlt, Felix Loch oder Johannes Ludwig, erklärt aber, warum Deutschland ein so erfolgreiches Rodel-Land ist.

1998 erstmals Olympia-Medaillen für nichteuropäische Rodler

Dennoch sind Medaillen-Erfolge und vordere Ränge für die USA oder für Kanada ebenfalls angenehm, sorgen sie doch dafür, dass der Rodelsport seinen globalen Charakter behält. 1998, bei Winter-Olympia in Nagano, gab es die ersten Medaillen-Erfolge für nichteuropäische Rodler. Chris Thorpe/Gordy Sheer (USA, Silber, Doppelsitzer) und Mark Grimmette/Brian Martin (USA, Bronze, ebenfalls Doppelsitzer) durften sich damals über Edelmetall freuen. Silber und Bronze für die US-Doppelsitzer folgten auch 2002 in Salt Lake City (zweiter Rang: Mark Grimmette/Brian Martin, dritter Rang: Chris Thorpe/Clay Ives).

USA und Kanada mit insgesamt acht olympischen Rodel-Medaillen seit 1998

Dann folgte Erin Hamlin mit Olympia-Bronze im Frauen-Einsitzer 2014 in Sotschi und aktuell 2018 in Pyeongchang Chris Mazdzer mit Silber im Herren-Einsitzer. Zudem schaffte die US-Team-Staffel mit Summer Britcher, Chris Mazdzer und Justin Krewson/Andrew Sherk 2018 einen guten vierten Rang.

Die ersten Olympia-Medaillen überhaupt im Rennrodeln konnte 2018 Kanada erringen: Bronze durch Alex Gough im Damen-Einsitzer und Silber in der Teamstaffel in der Besetzung Alex Gough, Samuel Edney und Justin Snith/Tristan Walker. Vor vier Jahren, in Sotschi 2014, hatte Kanada eine Medaille jeweils knapp verfehlt: jeweils auf Rang vier landeten seinerzeit Alex Gough (Damen), Justin Snith/Tristan Walker (Doppelsitzer) und die Team-Staffel.

Asien wartet noch auf eine Rodel-Medaille

Asien wartet hingegen noch immer auf Edelmetall im Rennrodeln. Bei den Winterspielen 1972 in Sapporo stand Japan dicht davor: Im Damen-Einsitzer wurde Yuko Otaka Fünfte – hinter vier deutschen Mädels (Anna-Maria Müller, Ute Rührold, die spätere Wahl-Rostockerin, Margit Schumann bzw. Elisabeth Demleitner). Im Doppelsitzer verpasste ein japanisches Duo eine Medaille noch knapper: Satoru Arai/Masatoshi Kobayashi belegten Rang vier, hinter den zeitgleichen Olympiasiegern Paul Hildgartner/Walter Plaikner (Italien) bzw. Horst Hörnlein/Reinhard Bredow (ASK Vorwärts Oberhof) und den Drittplatzierten Klaus-Michael Bohnsack/Wolfram Fiedler (SC Traktor Oberwiesenthal).

Eine südkoreanische Deutsche in Pyeongchang ziemlich vorn

Bei Winter-Olympia 2018 sorgte aus asiatischer Sicht Südkorea für die besten Rodel-Resultate: Aileen Frisch, Jahrgang 1992, im saarländischen Laubach geboren und bis 2015 beim SSV Altenberg, startete in Pyeongchang für Südkorea und wurde im Damen-Einsitzer Achte und mit Südkoreas Teamstaffel Neunte. Das Duo Park Jin-yong/Cho Jung-myung erreichte im Doppelsitzer zudem einen guten neunten Rang.

Ja, der „Rest der Welt“ hat durchaus Interesse am Rodelsport. Ein wenig Abwechslung würde diesem weiter gut tun…

 

Olympische Rennrodel-Wettkämpfe 2018 / Länderwertung

  1. Deutschland: 3 x Gold, 1 x Silber, 2 x Bronze, 1 x Vierter, 1 x Fünfter – 44 Punkte
  2. Österreich: 1 x Gold, 1 x Silber, 1 x Bronze, 1 x Vierter – 19 Punkte
  3. Kanada: 1 x Silber, 1 x Bronze, 2 x Fünfter, 1 x Sechster – 14 Punkte
  4. USA: 1 x Silber, 1 x Vierter, 1 x Sechster – 9 Punkte
  5. Italien: 1 x Vierter, 1 x Fünfter – 5 Punkte
  6. Lettland: 2 x Sechster – 2 Punkte

 

Marko Michels

 

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