Special Olympics 2026: Andreas Mücke für Nationale Spiele qualifiziert
Schweriner Allround-Athlet ist MVs einziger Starter im Triathlon: „Freue mich auf die Herausforderung und darauf zu zeigen, was in mir steckt.“
Mecklenburg-Vorpommern hat einen besonderen Grund zur Freude: Andreas Mücke vom SISU Schwerin e.V. wurde als einziger Triathlet aus dem gesamten Bundesland für die nationalen Sommerspiele der Special Olympics 2026 nominiert. Damit vertritt er im kommenden Sommer nicht nur seine Heimatregion, sondern auch den paralympischen Triathlonsport auf bundesweiter Ebene.
Der Startschuss für das inklusive Multisportevent für Menschen mit geistiger und mehrfacher Beeinträchtigung fällt am 15. Juni 2026 im Saarland. Dort wird Andreas Mücke, oder kurz „Mücke“, in der Triathlon-Wettbewerbsserie an den Start gehen und sich mit Athletinnen und Athleten aus ganz Deutschland messen. Die Nominierung ist das Ergebnis konsequenten Trainings, sportlichen Ehrgeizes und jahrelanger Leidenschaft für den Ausdauersport. „Für mich ist es eine riesige Ehre, Mecklenburg-Vorpommern vertreten zu dürfen. Ich freue mich auf die Herausforderung und darauf zu zeigen, was in mir steckt“, so der frühere Kraftsportler. Beim traditionsreichen KnappenMan Triathlon in Hoyerswerda hatte sich Mücke mit einer starken Gesamtleistung souverän das Ticket für das Saarland gesichert.
Für Inklusion, Sichtbarkeit und Wertschätzung
Und nicht nur das, der 55-Jährige, der erst seit rund einem halben Jahr bei „Special Olympics“ registriert ist, hatte sich sogar in zwei weiteren Sportarten qualifiziert. So gewann der gebürtige Berliner den diesjährigen Großen Preis von Dortmund und damit die Startberechtigung für die Deutsche Meisterschaft im Radsport. Bei den Landesspielen in Rostock erreichte er die notwendige Norm sowohl im 100-Meter-Lauf als auch im Kugelstoßen. Starten wird „Mücke“ oder „Meck-Bull“, wie der sportliche Allrounder auch genannt wird, bei den Special Games aber „nur“ im Mehrkampf aus Schwimmen, Radfahren und Laufen.

Seine Teilnahme sieht er als wichtiges Zeichen für Inklusion, Sichtbarkeit und Wertschätzung von Sportlerinnen und Sportlern mit Behinderung. Gleichzeitig weiß er, dass der Weg immer noch ein steiniger ist. Zu oft stünden Para- und „Special Olympics“-Sportler vor schwer überwindbaren Hürden. Allein aus den Jahren seiner Handbike-Karriere weiß Andreas Mücke die eine oder andere Anekdote zu berichten. Dazu gehören Absagen an ihn als körperlich eingeschränkten Athleten von Seiten des Sportveranstalters. Oder die Schwierigkeit überhaupt inklusive Qualifikationswettkämpfe im eigenen Lebensumfeld zu finden. Auch das ist der Grund für viele Gehandicapte, sich sportlich breit aufzustellen.
Wettkampfvorbereitung mit Olympiasieger Christian Schenk
Um an den Special Olympics teilnehmen zu können, bedarf es jedoch nicht allein einer erfolgreichen Qualifikation. Laut Regularium bedarf es eines offiziellen Trainers, noch dazu aus dem eigenen Landesverband, als Verbindung zwischen Sportler und der Organisation. Doch für viele in den Handicapsport eintretende Menschen ist das keine Selbstverständlichkeit. Auch Mücke war jahrelang eher als Solosportler unterwegs, unterstützt von seiner Frau und der Familie. Auf professionelle Strukturen im Hintergrund, wie sie etwa bei anderen national und international agierenden Sportler:innen ohne Behinderung vorhanden sind, kann er nicht zurückgreifen. Wettkampfvorbereitung und Turnierreisen organisiert der stämmige Sportler, der nach zwei Schlaganfällen bis vor anderthalb Jahren noch auf einen Rollstuhl angewesen war, weitgehend selbst.
Aber für nationalen Spiele fehlte ja noch ein eigener Trainer. Den fand der Schweriner glücklicherweise im Zehnkampf-Olympiasieger von 1988, Christian Schenk. Besser hätte es für Mücke kaum laufen können. Schenk kennt sich nicht nur mit optimaler Wettkampfvorbereitung aus sondern auch mit inklusivem Sport. Immerhin war der 60-jährige Rostocker von 2020 bis 2021 Landestrainer der Para-Leichtathletik. Außerdem ist er als Vorsitzender des „all inklusiv Rostock e. V.“ aktiv.
„Trotz Handicap nicht aufgeben“
Für Andreas Mücke steht also alles: Quali save, Trainer save, wettbewerbsfähiges Equipment… Letzteres ist dann doch noch ein Thema was dem Triathleten auf dem Herzen liegt. Die Anschaffung von hochwertigem Sportequipment, wie zum Beispiel ein wettbewerbsfähiges Fahrrad, sei nämlich nicht so mir nichts dir nichts umsetzbar. Richtige Sponsoren habe er nicht, alle anfallenden Kosten seiner Turnierteilnahmen müsse er selbst tragen. Jegliche finanzielle oder materielle Unterstützung sei da schon eine echte Entlastung. Dabei geht es dem Senior-Sportler gar nicht darum, aufs Treppchen zu kommen. „Es geht darum, dass ich ein Vorbild bin“, sagt er. „Ich möchte ein Zeichen setzen, dass man trotz Handicap nicht aufgibt.“ Ganz im Sinne seines Lebensmottos „Kämpfe mit Leidenschaft, siege mit Stolz, verliere mit Respekt, aber gib niemals auf. “

„Er gibt nun wirklich nicht auf“, erzählt Judith Hendriks, eine der sportlichen Weggefährtinnen Mückes. „Ich habe ihn vor einem halben Jahr kennen gelernt und bin selten so einem inspirierenden Typ begegnet. Ich ihn für ein echtes Vorbild“, so die gebürtige Niederländerin. Auch Hendriks hat sich für den nationalen Wettbewerb der Special Olympics qualifiziert, ebenfalls im Triathlon. Im saarländischen Nohfelden werden sie sich spätestens wiedersehen. Dann werden die beiden wie alle anderen der über 4.000 Athlet:innen das Multisportevent genießen und ja, auch um bestmögliche Ergebnisse kämpfen. Unterstützer, Vereine und Fans aus ganz Mecklenburg-Vorpommern drücken Andreas Mücke bereits jetzt die Daumen für einen starken Wettkampf.
Wer Andreas Mücke unterstützen oder einfach nur auf seinem sportlichen Weg begleiten möchte, findet ihn auf Instagram unter @specialolympicsmuecke oder @trihelden
Special Olympics Nationale Spiele 2026 – Schnelle Facts
- Die Nationalen Spiele stehen für gelebte Vielfalt und Teilhabe, Zusammenhalt und Respekt.
- Über 4.000 Athlet:innen und Unified Partner:innen werden vom 15. bis 20. Juni 2026 am größten Multisport-Event für Menschen mit geistiger und mehrfacher Beeinträchtigung in mehr als 20 Sportarten an den Start gehen. Die Nationalen Spiele finden im ganzen Saarland und an der französischen Grenze statt: Saarbrücken, Nohfelden, Sankt Wendel, Dillingen, Saarlouis, Homburg (vorbehaltlich), Merzig, Neunkirchen, Völklingen und Forbach.
- Insgesamt werden mehr als 13.000 Teilnehmer*innen erwartet :
4.000 Athlet:innen und Unified Partner:innen,
1.500 Trainer:innen ,
2.500 Teilnehmer:innen am Wettbewerbsfreien Angebot (WbfA),
2.500 Helfer:innen sowie
1.500 Familien, Gäste und Freund:innen. - Die nationalen Meisterschaften der Special Olympics öffnen den Athlet:innen die Chance, sich für die Special Olympics World Games in Chile 2027 zu qualifizieren.
red






