Sarah Köhler mit überragenden Schwimm-Ergebnissen bei der 29.Universiade in Taipei
Die 29.Universiade in Taipei ist längst wieder Sportgeschichte. Bei den 42 Entscheidungen im Becken- und Freiwasser-Schwimmen stellten die USA mit 28 Medaillen, darunter 11 x Gold, vor Japan mit 20 Medaillen, darunter 9 x Gold, Russland mit 16 Medaillen, darunter 2 x Gold, und Italien mit 10 Medaillen, darunter 5 x Gold die erfolgreichste Mannschaft.
Die deutschen Schwimmerinnen und Schwimmer kamen zu 2 x Gold, 3 x Silber, 1 x Bronze. So erkämpfte Sarah Köhler, Jahrgang 1994, von der SG Frankfurt/Main Gold über 400 Meter Freistil sowie jeweils Silber über 800 Meter Freistil bzw. 1500 Meter Freistil. Aliena Schmidtke, Jahrgang 1992, vom SC Magdeburg, errang ebenfalls Gold – über 50 Meter Butterfly.
Und auch die Schwimmer holten Medaillen, so Fabian Schwingenschlögl, Jahrgang 1991, vom 1.FC Nürnberg/Schwimmen mit Bronze über 50 Meter Brust und Sören Meissner, Jahrgang 1990, vom SV Würzburg 05 mit Silber über 10 Kilometer Freiwasser-Schwimmen.
Wie sieht nun das Universiade-Resümee von Sarah Köhler aus? Welche weiteren Ziele und Ambitionen hat die Erfolgsschwimmerin?
MV-SPORT fragte nach
Tokyo 2020 ist das ganz große Ziel…
Frage: Herzlichen Glückwunsch zu Ihren Universiade-Medaillen, Sarah? Wie verliefen die Wettkämpfe aus Ihrer Sicht?
Sarah Köhler: Ich bin selbst sehr überrascht über die Ergebnisse, die ich erzielen konnte. Meine Vorbereitung auf den Wettkampf war alles andere als optimal. Beide Schultern waren entzündet und unser Trainingskalender war geschlossen, weshalb ich im Freibad trainieren musste. Das Wasser dort hatte die meiste Zeit nur 21-22 Grad. Das kostet mich dann doch etwas Überwindung, ins Wasser zu springen…
Frage: Auch Ihre Zeiten waren klasse… War die Universiade 2017 Ihr (heimliches) großes Ziel?
Sarah Köhler: Eigentlich waren die diesjährigen Schwimm-WM im Juli in Budapest mein Ziel. Im Juni, während der Qualifikation bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin, konnte ich jedoch die Normzeiten nicht erfüllen. Somit wurde die Universiade dann mein Saisonhöhepunkt. Gern wäre ich bei beiden Events geschwommen.
Frage: Nach den suboptimalen Ergebnissen der olympischen Schwimm-Wettkämpfe 2016 und der weltmeisterlichen Schwimm-Konkurrenzen 2017 aus deutscher Sicht sorgte das Universiade-Schwimm-Team des ADH für erfreuliche Schlagzeilen… Wie beurteilen Sie die Entwicklung des Schwimmsportes in Deutschland?
Sarah Köhler: Leider stagniert die Erfolgsbilanz des deutschen Schwimmsports derzeit, wenn sie nicht sogar rückläufig ist. Das ist sehr schade und ich würde mir wünschen, dass es in naher Zukunft wieder vorwärts geht. Dazu ist es nicht nötig, dass wir plötzlich wieder etliche Medaillen holen, jedoch sollten die Ergebnisse insgesamt wieder besser werden, das heißt, zumindest sollte jede bzw. jeder in der Lage sein, bei den Saison-Höhepunkten die Quali-Leistungen zu bestätigen bzw. sogar zu toppen. Wir können es uns nun einmal nicht leisten, bei den Top-Events langsamer zu sein als im Vorfeld.
Frage: Welche weiteren sportlichen Ziele haben Sie?
Sarah Köhler: Ich möchte im nächsten Jahr wieder beim Saisonhöhepunkt starten, – was in dem Fall die EM 2018 in Glasgow ist – und mich dort so weit wie möglich vorne positionieren. Langfristig gesehen geht es natürlich Richtung Olympia 2020 in Tokio. Dort möchte ich bestmögliche Leistungen abrufen.
Letzte Frage: Wie läuft es derzeit bei Ihren Studien?
Sarah Köhler: Es läuft gut. Ich kann mich besonders nicht über die Unterstützung meiner Fakultät beschweren und habe keinen Grund zu meckern (Red. Anm.: Sarah Köhler ist Jura-Studentin an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg.). Sie unterstützen mich, wo sie nur können und ohne diese Hilfe könnte ich dem Leistungssport nicht so nachgehen, wie ich es gegenwärtig intensiv machen kann.
Vielen Dank, weiterhin alles erdenklich Gute und maximale Erfolge!
Die Fragen stellte: Marko Michels.
Fotos (Arndt Falter/ADH)
1.Sarah Köhler auf Goldkurs über 400 Meter Freistil.
2.Siegerehrung über die 400 Meter Freistil der Studenten-Sportlerinnen.