„Traue der deutschen Mannschaft sehr viel zu…“

Die gebĂŒrtige Wismarerin Heike Axmann ĂŒber die kommende WM im Frauen-Handballsport in Deutschland

Im Dezember 2017, vom 1.Dezember bis 17.Dezember, findet sie endlich statt – die Heim-WM im Frauen-Handball in Deutschland. Gastgeber Deutschland spielt zunĂ€chst in der Vorrunde gegen die Niederlande, Serbien, SĂŒdkorea, China und Kamerun in Leipzig und hofft natĂŒrlich auf eine Medaille…

WM-Gold fĂŒr eine deutsche Frauen-Nationalmannschaft gab es zuletzt 1993 in Norwegen, nachdem die DDR-Frauen-Auswahl 1971, 1975 und 1978 dreimal Weltmeister wurde. Zur goldenen deutschen Auswahl 1993 gehörte indes auch die gebĂŒrtige Wismarerin Heike Dombrowski, verheiratete Axmann, Jahrgang 1968. Die Hanseatin war dabei bei der TSG Wismar von 1979-1983, beim SC Empor Rostock von 1983 bis 1990 und beim Buxtehuder SV von 1990 bis 1996 aktiv. Zurzeit ist Heike Axmann auch Trainerin des Juniorinnen-Teams des Buxtehuder SV.

Wie war das noch vor 24 Jahren – mit dem WM-Gold 1993? Wie beurteilt Heike Axmann die WM-Chancen des deutschen Teams 2017?

MV-SPORT fragte nach

Heike Axmann ĂŒber die goldene WM 1993, die WM-Chancen des deutschen Frauen-Teams 2017, die WM-Favoritinnen und die TĂ€tigkeit als Trainerin in Buxtehude

„Traue der deutschen Mannschaft sehr viel zu…“

Frage: Vor fast einem Vierteljahrhundert gab es das vorerst letzte WM-Gold im Frauen-Handball fĂŒr Deutschland und sie waren „mittendrin“. Wie war das damals? Wie lautet Ihr persönlicher RĂŒckblick auf das WM-Turnier 1993?

Heike Axmann: Wir sind ĂŒberraschend Weltmeister geworden, da zu dem Zeitpunkt die Norwegerinnen und die DĂ€ninnen im absoluten Aufschwung waren und die WM in Norwegen stattfand.

Wir konnten uns von Spiel zu Spiel steigern und trotz einer Niederlage in der Vorrunde gegen RumĂ€nien standen wir nach dem grandiosen „Hop- oder Top-Spiel“ gegen die Österreicherinnen im Finale gegen DĂ€nemark.

Leider wurde das Finale nicht live ĂŒbertragen. Als wir Weltmeister wurden, hat es bei mir schon eine Weile gedauert, es zu realisieren. Heute bin ich natĂŒrlich mega-stolz darauf und drĂŒcke der DHB-Auswahl die Daumen, dass sie diesen Erfolg wiederholt!

Frage: Das deutsche Team möchte 2017 auch Edelmetall… Leider verletzte sich die LeistungstrĂ€gerin Anne Hubinger, die ja wie Sie aus M-V stammt, schwer und fĂ€llt fĂŒr das Turnier aus. Welche WM-Chancen hat nun die deutsche Mannschaft aus Ihrer Sicht?

Heike Axmann: Die deutsche Mannschaft hat sehr gute Spielerinnen in ihren Reihen. Wenn die Mannschaft es schafft, die Euphorie fĂŒr eine Heim-WM als Motivation fĂŒr die eigenen StĂ€rken zu nehmen und nicht als Druck zu empfinden, traue ich der Mannschaft sehr viel zu.

Frage: Wer sind ansonsten Ihre Favoritinnen? Mit wem rechnen Sie ganz besonders?

Heike Axmann: Die skandinavischen Mannschaften sind wie immer vorn dabei, aber zudem die NiederlÀnderinnen und hoffentlich auch unsere Mannschaft.

Letzte Frage: Sie sind ja Trainerin der Juniorinnen des Buxtehuder SV. Welche Ziele haben Sie mit dem Team 2017/18? Und: Was ist aus Ihrer Sicht schwieriger – die TĂ€tigkeit als Spielerin oder als Trainerin?

Heike Axmann: Das Ziel fĂŒr unser Junior-Team ist es vorrangig immer, in der dritten Liga zu bleiben.

Wir wollen  unsere Spielerinnen entwickeln, damit sie es schaffen, eventuell in der zweiten oder sogar in der ersten Bundesliga anzukommen. Die individuelle Ausbildung steht fĂŒr unser Junior-Team immer im Vordergrund.

Was die TĂ€tigkeit als Spielerin und als Trainerin betrifft… Es ist schwieriger, Trainerin zu sein. Das Aufgabenfeld ist viel umfangreicher. Man hat eine völlig andere Rolle und eine höhere Verantwortung.

Als Spielerin schaut man natĂŒrlich auch Videos, macht aber keine Trainingsvorbereitung, Videoschnitte und Spielauswertungen.

Als Trainerin steht man auch in einem anderen Fokus als die Spielerinnen. LĂ€uft es mal nicht, sind natĂŒrlich auch die  LeistungstrĂ€ger in der Presse und im Umfeld in der Kritik, aber an allererster Stelle wird der Trainer hinterfragt. Man muss lernen, sich als Trainerin ein dickes Fell anzuschaffen und man darf viele Dinge nicht persönlich nehmen.

Vielen Dank, dann weiterhin alles gute und maximale Erfolge!

M.Michels

Info: Die Frauen-Handball-WM 1993 in Norwegen

Vor 24 Jahren, 1993 in Norwegen, konnte – wie erwĂ€hnt –  das deutsche Team mit drei Mecklenburgerinnen das letzte WM-Frauen-Gold aus deutscher Sicht erobern. Im Endspiel bezwang die DHB-Auswahl die Mannschaft aus DĂ€nemark mit 22:21 nach VerlĂ€ngerung. Dritter wurde Norwegen vor RumĂ€nien.

Zur DHB-Auswahl ’93 gehörten seinerzeit die gebĂŒrtige Wismarerin Heike Axmann, geborene Dombrowski, von 1983 bis 1990 SC Empor Rostock, die gebĂŒrtige Rostockerin Andrea Bölk, geborene Stein, auch von 1983 bis 1990 SC Empor Rostock und die gebĂŒrtige Rostockerin Birgit Wagner, verheiratete Peter, bis 1990 ebenfalls beim SC Empor Rostock.

Andrea Bölk schaffte bei den olympischen Frauen-Turnieren 1992 in Barcelona bzw. 1996 in Atlanta mit der DHB-Auswahl zudem die PlÀtze vier (1992 in Barcelona, zusammen mit Birgit Wagner) und sechs (1996 in Atlanta).

Wie die Mutter so die Tochter


Deren Tochter Emily, Jahrgang 1998, folgt nun ihrer Mutter
 Sie spielte bereits bei den U 19-EM, wurde mit dem Verein Buxtehuder SV Dritter bei der Deutschen Meisterschaft der A-Jugend 2015, hatte ihr Bundesliga-DebĂŒt im September 2014 gegen den HC Leipzig, warf dabei gleich vier Treffer und ist mittlerweile – siehe EM 2016 – auch Ă€ußerst erfolgreich im National-Team angekommen. mm

Foto (Michels): Blick in die Halle der TSG Wismar, bei der auch Heike Axmann einst aktiv war.

 

 

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