Weltmeisterliche WM-Ziele in Kairo

Die Modernen Fünfkämpferinnen und Fünfkämpfer streben nach Ägypten

Auch im Modernen Fünfkampf hat der neue olympische Zyklus 2016-2020 längst begonnen – mit der Weltcup-Serie 2017, den EM 2017 in Minsk und mit der baldigen WM vom 21.August bis 28.August in Kairo.

Gerade Minsk – mit dem Staffel-EM-Gold für Annika Schleu bzw. Lena Schöneborn – macht Hoffnung auf erfolgreiche Jahre aus schwarz-rot-goldener Sicht bis 2020…

Wie sah es aber noch im letzten olympischen Zyklus 2012-2016 im Modernen Fünfkampf aus?!

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In der traditionsreichen Sportart „Moderner Fünfkampf“ gab es in den letzten drei Jahren, nach den Olympischen Spielen 2012 in London und vor den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro, zahlreiche wichtige Wettkämpfe, ob Weltcup-Entscheidungen, EM oder WM.
Gerade die Weltmeisterschaften bildeten jeweils den jährlichen Saison-Höhepunkt, so 2013 in Kaohsiung, 2014 in Warschau und 2015 in Berlin. Insbesondere die deutschen Modernen Fünfkämpferinnen waren oft bestens dabei, allen voran Lena Schöneborn, die Olympiasiegerin 2008…

Kaohsiung und die WM 2013

Anno 2013 ging es nach Kaohsiung, zu den 57.Weltmeisterschaften im Modernen Fünfkampf. Und die deutschen Damen und Herren hegten – fast schon traditionell – Medaillen-Ambitionen, wie sollte es auch anders sein, wenn eine Olympiasiegerin und mehrfache Weltmeisterin wie Lena Schöneborn am Start ist, die allerdings aufgrund universitärer (Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin) und beruflicher Verpflichtungen 2013 – sportlich betrachtet – etwas kürzer trat…

WM mit Sturm und Regen

Es klappte nicht ganz mit dem neuerlichen Edelmetall – die WM in Kaohsiung bleiben dabei als Titelkämpfe der sportiven und witterungsbedingten Kapriolen in Erinnerung. Taifun „Trami“ stellte die Modernen Fünfkämpferinnen und Fünfkämpfer auf harte Proben, die sich damit in einer sechsten „inoffiziellen Disziplin“, „dem Kampf gegen „Trami“, beweisen mußten.

Am besten kamen die Teams aus Frankreich, Litauen, Großbritannien, Ungarn und Russland mit den Bedingungen zurecht. In den Einzel-Entscheidungen triumphierten Laura Asadauskaite sowie Justinas Kinderis (jeweils aus Litauen), die Goldmedaillen in den Team-Wettbewerben sicherten sich Großbritannien (Frauen) sowie Frankreich (Herren), die Staffel-Konkurrenzen waren „eine Sache“ für die Ukraine (Frauen) sowie die Ungarn (Herren) und in der Mixed-Staffel setzte sich Frankreich durch.
Die erfolgreichsten Starterinnen und Starter – im Hinblick auf die Medaillen-Anzahl – waren 2013 Ganna Buriak, Irina Khokhlova sowie Victoria Tereschuk (Ukraine) mit jeweils 1 x Gold, 1 x Bronze und Alexander Lesun (Russland) mit 1 x Silber, 2 x Bronze.

Zehn Länder erkämpften sich die 21 WM-Medaillen in Kaohsiung: Frankreich und Litauen holten jeweils 2 x Gold, die Ukraine 1 x Gold, 2 x Bronze, Großbritannien 1 x Gold, 1 x Silber, Ungarn 1 x Gold, 1 x Bronze, Russland 2 x Silber, 3 x Bronze, China 2 x Silber, Brasilien bzw. Lettland jeweils 1 x Silber sowie Korea 1 x Bronze.

Warschau 2014 mit Überraschungen

Ein Jahr später, in Warschau, gab es eine Reihe von Überraschungen, denn erfolgreichste Nation wurde China vor Ungarn, Frankreich und Weissrussland. In den Einzel-Konkurrenzen gab es hingegen Erfolge der vermeintlichen Favoriten. So gewann bei den Herren Alexander Lesun (Russland). Die weiteren Medaillen-Gewinner waren jedoch unerwartete: Silber ging an den Ägypter Amro El Geziry und den Tschechen Jan Kuf. Bei den Damen war Samantha Murray (Großbritannien) die Beste – vor zwei Chinesinnen. Qian Cheng wurde Zweite und Wanxia Liang kam auf Rang drei. Deutschlands Lena Schöneborn verpasste dabei Bronze ganz knapp – wie auch in der Staffel mit Annika Schleu.

Die anderen Goldmedaillen 2014 in Warschau sicherten sich China (Frauen-Staffel / Frauen-Mannschaft), Frankreich (Herren-Staffel)  und Ungarn (Herren-Mannschaft). Insgesamt erkämpften Athletinnen sowie Athleten aus 10 Ländern Edelmetall in Warschau und Sportlerinnen bzw. Sportler aus 13 Staaten konnten Plätze unter den ersten Sechs erringen.

Leider konnten insbesondere die deutschen Herren nicht wie erhofft in den Wettstreit um Edelmetall und vordere Plätze eingreifen, aber das änderte sich bereits 12 Monate später, in Berlin…

Berlin 2015 und die Welt-Titelkämpfe

Aus deutscher Sicht gab es bei diesen Heim-WM in „Spree-Athen“ unverhoffte Erfolge, mit denen fast niemand so richtig gerechnet hatte.

Lena Schöneborn war wieder einmal da, wenn es darauf ankam. Die Olympiasiegerin von 2008 sorgte für den ersten Einzel-WM-Titel für eine deutsche Frau in der Geschichte der Welttitelkämpfe des Modernen Fünfkampfes. Mit dem Team holte Lena, zusammen mit Annika Schleu sowie Janine Kohlmann, zusätzlich Silber – hinter der polnischen Mannschaft mit Alexandra Skarzynska, Oktawia Nowacka bzw. Anna Maliszewska.

Großer Jubel auch bei den deutschen Herren. Marvin FalyDogue/Alexander Nobis schafften WM-Gold mit der Staffel. Die anderen WM-Titel teilten sich Südkorea (Gold für Woo Jin Lee, Woongtae Jun, Jinhwa Jung im Herren-Team-Wettbewerb), die Ukraine (Gold für Pavlo Tymoschenko im Herren-Einzel), China (Gold für Wanxia Liang, Quian Chen mit der Frauen-Staffel) und Tschechien (Gold für Natalie Dianova, Jan Kuf in der Mixed-Konkurrenz). Insgesamt errangen elf Länder WM-Medaillen in Berlin.

Das Olympia-Jahr 2016

Vor Jahresfrist, vor Olympia, gab es mit den WM in Moskau auch noch eine globale Meisterschaft vor den olympischen Konkurrenzen. Seinerzeit waren Ungarn mit zweimal Gold, Russland mit 1 x Gold, 3 x Silber, Frankreich mit 1 x Gold, 1 x Silber, 2 x Bronze und Deutschland mit 1 x Gold, 2 x Bronze die erfolgreichsten Nationen. Die Goldmedaille für das deutsche Team holten bei den WM 2016 Annika Schleu/Lena Schöneborn. In den Einzel-Konkurrenzen siegten Sarolta Kovacs (Ungarn) bei den Frauen und Valentin Belaud (Frankreich) bei den Herren.

In Rio, bei den olympischen Wettbewerben 2016, hoffte die 2008er Olympiasiegerin Lena Schöneborn schon wieder auf eine Medaille. Leider machte ein störrisches Pferd alle Medaillen-Träume zunichte… Letztendlich gingen die olympischen Goldmedaillen 2016 bei den Herren an Alexander Lessun (Russland) und bei den Frauen an Chloe Esposita (Australien).

Dennoch: Mit ihren Medaillen und Titeln bei Weltcups, WM, EM und Olympia bleibt Lena Schöneborn eine der erfolgreichsten Modernen Fünfkämpferinnen aller Zeiten.

Ihr langjähriger Fecht-Trainer ist übrigens Bernd Uhlig, der auf Rügen (in Wiek) geboren wurde, Olympia-Degen-Fechter 1968/72 war – beste Platzierung ein fünfter Rang mit dem DDR-Degen-Team 1968 – und am 7.August seinen 75.Geburtstag feiert.

Und Ende August 2017 folgen die WM in Kairo.

Marko Michels

Foto (Michels): Lena Schöneborn auf der Planche.

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