Wer wird Meister der Saison 2024/25?
Es ist etwas über ein Jahr her, als die Jungs von Maurizio Forte zum vorentscheidenden Spiel zum TuS Mondorf fuhren, um mit einem Sieg die Tabellenführung zu übernehmen. Zwei Stunden vergingen, ehe der Tabellenführer im Tie-Break die Rostocker niederringen konnte. Mondorf holte in den folgenden Spielen die volle Anzahl an Punkten und krönte sich zum dritten Mal in Folge zum Meister der 2. Bundesliga Nord. Eine Saison später ist die Ausgangsituation ähnlich spannend, Warnemünde hat dieses Mal aber den Fuß in der Tür zur Meisterschaft.
Mondorf nur noch Chance auf den zweiten Platz
Drei Jahre lang dominierte die Mannschaft des griechischen Trainers Anastasios Vlasakidis die Liga und setzte dabei neue Maßstäbe des Erfolges. Seit der Ligaeinführung 1992 gelang es lediglich den Chemie Volleys Mitteldeutschland zwischen 2017 und 2019 die 2. Bundesliga Nord dreimal in Folge zu gewinnen. Vier Mannschaften rangieren auf Rang Eins der häufigsten Meisterschaften – alle mit drei Titel. Mondorf hat als einziges aktives Team die Möglichkeit, die erfolgreichste Mannschaft in der 2. Bundesliga zu werden, denn mit vier Titeln wären sie sogar in der Südstaffel auf Platz 1. Doch in dieser Spielzeit wird maximal der 2. Platz herausspringen. Aufgrund der leichten Duelle von Giesen und Schüttorf sind die Aussichten darauf aber eher schlecht. In dieser Saison musste der TuS Mondorf bereits fünf Niederlagen hinnehmen. Die Mannschaft scheint die Abgänge von Nils Becker und Lennart Bevers nicht vollständig kompensieren zu können. Trotzdem schafft es der Verein wie kein anderer, junge, deutsche Talente zu fördern und dabei erfolgreich zu sein. So setzte Vlasakidis in der zweiten Saisonhälfte verstärkt auf den 23-jährigen Diagonalangreifer Laurens Kamphuis, der sich mit drei MVP-Titeln zum Rising-Star aufspielte. Der ebenfalls 23 Jahre alte Mittelblocker Veit Bils gehörte schon in der letzten Saison zu den eindrucksvollsten Spielern auf seiner Position. Zudem verfügt das Team mit Sebastian Dinges über den neuen MVP der Liga. Mit bereits 13 Auszeichnungen für den Zuspieler steht dieser – anders als der Titel der 2. Liga – bereits fest. Vlasakidis hat einen ausgeglichenen Kader, der um die Meisterschaft mitspielen kann. In dieser Saison ließ seine Mannschaft jedoch zu häufig Punkte liegen, wie zuletzt bei der 1:3-Niederlage beim abstiegsbedrohten Kieler TV. Jetzt bleibt dem Titelverteidiger nur die Möglichkeit, entscheidend in den Meisterschaftskampf einzugreifen. Die Motivation, den ärgsten Konkurrenten SV Warnemünde nicht in der eigenen Halle als neuer Meister feiern zu sehen, ist zweifellos ein starker Anreiz, um ein letztes Mal die maximale Leistung abzurufen.
Meisterschaft beim Serienmeister?
Schon oft wurde in dieser Saison vom wichtigsten Spiel der Saison gesprochen – das Spiel gegen die zweite Mannschaft des TSV Giesen, auswärts beim FC Schüttorf 09 oder das Heimspiel gegen den PSV Neustrelitz. In allen drei Duellen strauchelte das Team und verspielte die so sicher gewähnte Meisterschaft. Der Patzer der Giesener in Neustrelitz am vergangenen Spieltag hauchte den Rostockern neuen Atem im Kampf um Platz 1 ein. Plötzlich reichen zwei Sätze in Mondorf für den verloren gedachten Titel. Die Frage bleibt jedoch, ist die Mannschaft solchen wichtigen Spielen gewachsen?
Die letzten beiden Spiele in Hamburg und zu Hause gegen Humann Essen brachten Selbstvertrauen zurück. Beide Spiele konnte das Team um Kapitän Tommy Mehlberg souverän gewinnen. Nun wartet mit Mondorf ein anderes Kaliber, zumal die Brisanz nicht dramatischer sein könnte. 59 Punkte reichen zum Titel, 57 hat der SVW in den 23 bisherigen Spielen errungen. Im Hinspiel Mitte Januar führte der TuS Mondorf mit 2:0 nach Sätzen, am
Ende erkämpften sich die Hausherren noch den verdienten 3:2-Sieg – ein Spielverlauf, den sich die Warnemünder nicht unbedingt wünschen. Kapitän Mehlberg wünscht sich daher von allen die volle Konzentration auf das eine Spiel: „Jeder muss in diesem Finale in Topform auflaufen, denn nur so haben wir eine Chance diese Mammutaufgabe gegen Mondorf zu lösen. Wir werden im Training alles geben, um im letzten Spiel nochmal unsere beste Leistung abrufen zu können. Ich hoffe, dass wir uns für die erfolgreiche Saison belohnen, auch wenn Mondorf es uns nicht leicht machen wird. Wir sind jetzt alleine dafür verantwortlich, wie die Saison ausgehen wird.“
Nach dem Osterwochenende startet die Mannschaft mit ihrem Trainer Maurizio Forte in die letzte Trainigswoche der Saison. Mit vollständigem Kader bündelt der Italiener ein letztes Mal alle Kräfte, um das von Beginn an verfolgte Ziel endlich zu erreichen. Diagonalangreifer Jan-Philipp Krabel zieht eine einfache Schlussfolgerung vor der Begegnung: „Wir kommen entspannt aus zwei Wochen Training ohne Spiel und sind unserer Leistungsfähigkeit bewusst. Wir haben alles wieder in der Hand. Wenn wir einfach nur unseren Volleyball der letzten zwei Jahre abrufen können, sollten wir am Ende auf Platz 1 stehen.“
Letzte Entscheidung der Liga
Wenn am Samstag um 19 Uhr in allen Hallen der letzte Spieltag angepfiffen wird, geht es bei den meisten Teams um nicht mehr viel. Mit dem ETV Hamburg und den Dessau Volleys stehen die beiden sportlichen Absteiger bereits fest. Die Münster Volleys, der Kieler TV und die Humänner aus Essen kämpfen lediglich um die Tabellenplätze acht bis zehn. Somit bleibt die einzig spannende Frage um die Podiumsplätze. Der Tabellenvierte Mondorf könnte mit drei Punkten noch auf den zweiten Platz vordringen. Da die Giesen Grizzlys jedoch den Tabellenvorletzten aus Dessau empfangen, würde ein Sieg gegen den SVW wohl nicht reichen. Außerdem rechnet sich der FC Schüttorf 09 letzte Chancen auf die Meisterschaft aus. Voraussetzung dafür sind zwei Niederlagen von Warnemünde und Giesen 2. Der Ausgang bleibt somit offen, der Vorteil liegt aber eindeutig beim SVW. Mit einem Punkt würde der Volleyballverein aus Rostock in der Bonner Hardtberghalle die beste Saison seiner 65-jährigen Vereinsgeschichte feiern.
SVW