Die deutschen Nordischen Kombinierer sind auch 2017/18 in der Erfolgsspur…

Johannes Rydzek, Deutschlands Sportler des Jahres 2017. Foto: Deutscher Skiverband

Für die nordischen Skisportlerinnen und Skisportler aus Deutschland war 2017 ein Erfolgsjahr. Mit 11 Medaillen, darunter 6 x Gold, toppte die deutsche Mannschaft bei den WM im Nordischen Skisport Ende Februar/Anfang März 2017 knapp das Resultat des (ost-)deutschen Teams 1974 bei den WM in Falun. Damals schafften Gerhard Grimmer, Ulrich Wehling, Hans-Georg Aschenbach & Co. insgesamt mit 5 x Gold, 6 x Silber (allerdings bei nur zehn WM-Konkurrenzen) zwar die gleiche Medaillen-Anzahl, aber eine Goldene weniger.

Goldige Zeiten in der Nordischen Kombination für Schwarz-Rot-Gold

Die deutschen Goldmedaillen anno 2017 erkämpften dabei in den Einzel-Wettkämpfen der Nordischen Kombination (Normalschanze, Gross-Schanze) Johannes Rydzek, die deutschen Nordischen Kombinierer im Mannschafts-Wettkampf bzw. im Team-Sprint (natürlich ebenfalls mit Johannes Rydzek), Carina Vogt im Skispringen der Frauen und das deutsche Skisprung-Mixed-Team.

Erfolgreichste Nation der Nordischen Ski-WM in Lahti wurde 2017 wieder einmal Norwegen mit 18 Medaillen, darunter 7 x Gold. Sehr erfolgreich war – neben Norwegen und Deutschland – auch Russland mit 6 Medaillen, darunter 2 x Gold. WM-Titel gingen auch an Österreich (zwei), Finnland, Italien, Polen und Kanada (je einen). Insgesamt errangen 12 Länder Edelmetall, darunter 8 Staaten eine oder mehrere Goldmedaillen.

Aus deutscher Sicht waren – wie erwähnt – die Nordischen Kombinierer, nicht nur, aber insbesondere, die Erfolgsgaranten 2017. Neben den vier WM-Goldenen für Johannes Rydzek (einschließlich Mannschaft, Team-Sprint) gewann Eric Frenzel vor Johannes Rydzek, Akito Watabe (Japan), Fabian Rießle und Björn Kircheisen zum fünften Mal hintereinander  den Gesamt-Weltcup. Die Weltcup-Nationen-Wertung war ebenfalls „eine klare Angelegenheit“ für die deutschen Nordischen Kombinierer.

Olympische Erfolgs-Traditionen in der Nordischen KOmbination für Schwarz-Rot-Gold

In rund 40 Tagen beginnen allerdings die Olympischen Winterspiele in Februar 2018 in Pyeongchang. Dort sind die Deutschen in der Nordischen Kombination erneut favorisiert, aber es gilt auch „Neue Spiele, neue Wettkämpfe, neues Glück (?)!“. Bei Olympia gab es für die Deutschen aus Ost, West und vereint bislang 21 Medaillen, darunter 8 x Gold – besser waren nur die Norweger mit 30 Medaillen, darunter 13 x Gold. Der erfolgreichste deutsche Nordische Kombinierer bei Olympia ist dabei Ulrich Wehling vom SC Traktor Oberwiesenthal mit dreimal Gold zwischen 1972, 1976 und 1980.

Die „restlichen“ fünf Olympia-Goldmedaillen errangen Georg Thoma vom SC Hinterzarten 1960, Franz Keller vom SC Nesselwang 1968 bzw. Georg Hettich vom Ski-Team Schonach-Rohrhardsberg 2006 in den diversen Einzel-Wettkämpfen und Thomas Müller vom SC Oberstdorf, Hans-Peter Pohl vom SC Schonach bzw. Hubert Schwarz vom WSV Oberaudorf in der Mannschaft 1988.

Europa in der „NK“ dominierend

Bei den 34 Entscheidungen in der Nordischen Kombination bei den Olympischen Winterspielen zwischen 1924 und 2014 waren die Europäer dominierend, gewannen 93 der 101 Medaillen (Prozentualer Anteil: 92 Prozent) und dabei auch 31 von 34 möglichen Olympiasiegen (Prozentualer Anteil: 91 Prozent). Lediglich Japan (zweimal Gold, zweimal Silber) und die USA (einmal Gold, dreimal Silber) durchbrachen das europäische Einerlei in der Nordischen Kombination. Die japanischen Mannschaften Reiichi Mikata/Takanori Kono/Kenji Ogiwara und Takanori Kono/Masashi Abe/Kenji Ogiwara kamen 1992 bzw. 1994 zu Gold und der US-Amerikaner Bill Demong war 2010 „ganz goldig“ erfolgreich.

Von der Historie zur Gegenwart

Aber: Das ist alles olympische Historie. Nun zählt auch in der Nordischen Kombination die Gegenwart…

In der aktuellen Weltcup-Saison 2017/18 holten die Nordischen Kombinierer bei den Wettkämpfen im November/Dezember 2017 in Ruka, Lillehammer und Ramsau dreimal Gold (jeweils für Johannes Rydzek in Ruka, Eric Frenzel in Ramsau bzw. Fabian Rießle ebenfalls in Ramsau) und dreimal Silber, einmal Bronze. Ansonsten konnten auch der Norweger Espen Andersen (in Ruka und in Lillehammer), der Japaner Akito Watabe (in Ruka) und das norwegische Team mit Jan Schmid, Espen Andersen, Jarl Magnus Riiber und Jorgen Grabak (in Lillehammer) erste Ränge belegen.

Nächste Weltcup-Stationen im Januar/Anfang Februar 2018 sind Otepää, Val di Fiemme, Chaux-Neuve, Seefeld bzw. Hakuba und – nach den Olympischen Winterspielen im Februar 2018 in Pyeongchang – im März 2018 Lahti, Oslo, Trondheim, Klingenthal bzw. Schonach.

Johannes Rydzek im Fokus

Große Erfolgs-Chancen sowohl im Weltcup 2017/18 als auch bei den Spielen 2018 in Pyeongchang besitzt zweifellos aus deutscher Sicht der Vierfach-Weltmeister 2017 und „Sportler des Jahres 2017“ in Deutschland Johannes Rydzek aus Oberstdorf, der zwischen 2011 bis 2017 elf Medaillen bei Elite-WM, darunter sechsmal Gold, erkämpfte. Zudem schaffte der Erfolgskombinierer zwischen 2009 bis 2011 fünf Medaillen bei Junioren-WM, darunter zweimal Gold, und bei den Olympischen Winterspielen 2010 Bronze (Team) und 2014 Silber (Team).

Geboren „zwischen Calgary 1988 und Val die Fiemme 1991“ – in Oberstdorf

Geboren wurde der Athlet vom SC Oberstdorf 1991. Damals war ebenfalls ein Athlet des SC Oberstdorf „amtierender“ Olympiasieger in der Nordischen Kombination. Thomas Müller hatte 1988 in Calgary Mannschafts-Gold errungen.  Ein Schweizer, Hippolyt Marcel Kempf erlebte dort hingegen im Einzel goldene Momente… Bei den WM in seinem Geburtsjahr, in Val di Fiemme, jubelten allerdings ein Norweger (Fred Börre Lundberg im Einzel) und drei Österreicher (Günter Csar, Klaus Ofner bzw. Klaus Sulzenbacher in der Mannschaft). Deutschland ging in der Nordischen Kombination 1991 leider leer aus. Das wird den deutschen Nordischen Kombinierern Mitte Februar 2018 bestimmt nicht passieren…

Mit sportlichem Optimismus und politischer Nachdenklichkeit nach Pyeongchang

Im Hinblick auf Pyeongchang ist Johannes Rydzek mit seinen bisherigen drei Podest-Rängen 2017/18 jedenfalls durchaus zufrieden. Er blickt optimistisch und gelassen auf die kommenden olympischen Herausforderungen, wie er der „Stuttgarter Zeitung“ verriet. So sei der Start in die olympische Saison bislang „gut und solide“. Die politischen Ereignisse auf der koreanischen Halbinsel, die drohende atomare Konfrontation zwischen Nordkorea und den USA, der Schutzmacht Südkoreas, bewegen indes auch den Sportler Johannes Rydzek.

„Die Entwicklung sei dort ziemlich bedenklich. So hoffe er auf friedliche Spiele und ebenso friedliche wie faire Wettkämpfe. Der Sport dürfe dabei nicht zum Spielball der Politik verkommen“, ergänzte er gegenüber der „Stuttgarter Zeitung“.

Sportlich hat sich Johannes Rydzek für Pyeongchang natürlich einiges vorgenommen. Was treibt ihn, der schon so viele Erfolge und Medaillen feierte, jedoch an?! Auch das offenbarte er der besagten Zeitung aus dem deutschen Südwesten: So sind es nicht nur die Erfolge, die ihn antreiben. Sein Ziel sei es, „Tag für Tag besser zu werden, seine Grenzen zu verschieben“, so das ambitionierte Wintersport-Ass.

Na dann, auch für Johannes Rydzek einen optimalen Jahreswechsel, einen guten Start ins neue Jahr und alles erdenklich Gute 2018 – ganz besonders für Pyeongchang!

Marko Michels

 

 

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