World Masters Athletics Meisterschaften in Göteborg mit Laager Sportlerin
Erlebnisbericht von Dr. Anna-Rebekka Kühl:
„Die schwedische Stadt Göteborg erlebte in diesem Jahr ein sportliches Highlight, vom 13.-25. August fanden dort die World Masters Athletics Championships (WMAC) statt. Für viele Athleten sind Wettkämpfe dieser Art ein lang gehegter Traum und die Veranstaltung hielt was sie versprach – spannende Wettkämpfe, eine großartige Atmosphäre und unvergessliche Momente. Sportlich gesehen war meine Vorbereitung auf dieses Saison-Highlight alles andere als perfekt. Krankheitsbedingt lief das Frühjahr nicht wie geplant, mein Training war unregelmäßig, und ich konnte mich nicht so intensiv vorbereiten, wie ich es mir gewünscht hätte. Die Wettkämpfe in den Monaten vor den WMAC verliefen jedoch sehr gut und gaben mir einen optimistischen Ausblick. Somit begann die Reise nach Göteborg mit einer Mischung aus Vorfreude und Nervosität.
Mit zwei unserer drei Kinder machte ich mich mit dem Auto auf den Weg gen Norden. Von Rostock mit der Fähre nach Gedser (Dänemark), weiter über die Öresundbrücke nach Schweden und nach ca. 7 Stunden Reisezeit erreichten wir unser Ziel. Mit 596.841 Einwohnern ist Göteborg die zweitgrößte schwedische Stadt und beeindruckt mit ihrer malerischen Kulisse, der küstennahen Lage und der Einbettung in die wunderbare Natur von Schwedens Schärengärten im Westen. Die Stadt begrüßte uns mit einem wechselhaften, sommerlichen Wetter, ideal für die bevorstehenden Wettkämpfe. Drei verschiedene Stadien standen für die Veranstaltung zur Verfügung, das Ullevi Stadion, das Hauptstadion am Slottskogsvallen und das neu errichtete Björlanda Stadion 20km nördlich der Stadt Göteborg. Jedes Stadion war auf seine Weise beeindruckend. Allen gemeinsam war die gute Anlage, große Tribünen und eine Laufbahn, die perfekt präpariert war. Die Organisation insgesamt war hervorragend, jedoch machte die Aufteilung auf die drei Stadien das Anschauen anderer interessanter Wettkämpfe nahezu unmöglich, was ein kleiner Wermutstropfen bleibt.
Am Tag nach der Anreise (18.8.2024) war es so weit, die 200 m Vorläufe der Altersklasse W45 waren im Slottskogsvallen Stadion angesetzt. Acht Vorläufe mit jeweils 8 Teilnehmerinnen. Ich war im fünften Vorlauf auf Bahn 7 gelistet. Die Konkurrenz war stark, und jede Läuferin schien bereit, ihr Bestes zu geben. Als der Startschuss fiel, galt es, alles zu geben. Als fünfte meines Laufes kam ich ins Ziel und mit klarem Fokus konnte ich meine persönliche Bestzeit auf 30,06 Sekunden verbessern. Für die Qualifikation ins Halbfinale fehlten am Ende 0,74 Sekunden, allerdings war der Folgetag somit „frei“ und bot die Möglichkeit, mit den Kindern Göteborg und die Schäreninseln zu erkunden. Die 400 m Vorläufe der Altersklasse W45 fanden am 20.8.2024 im Björlandastadion statt. Auch hier war die Konkurrenz enorm. Die Witterungsbedingungen waren eher schwierig an diesem Tag. Starker, böiger Wind zog über das offen gelegene Stadion.
Die ersten 200 Meter der Stadionrunde liefen sich schnell, aber dann war der Gegenwind in der zweiten Kurve und auf der Zielgeraden deutlich zu spüren. Auch hier bin ich mit meinem Ergebnis sehr zufrieden und konnte eine neue persönliche Bestzeit von 1:08.32 Minuten erlaufen. Die besten Athleten der einzelnen Wettkämpfe wurden auf der zentralen Medal Plaza feierlich geehrt und ich bin nach wie vor tief beeindruckt von den Leistungen, die so manch einer in der Lage ist abzurufen. Auch wenn ich nicht auf dem Podium stand, war die Erfahrung selbst eine große Auszeichnung und ein rundum großartiges Erlebnis, in so einer Atmosphäre Wettkämpfe bestreiten zu dürfen. Der Austausch mit anderen Athleten aus der ganzen Welt, das Knüpfen neuer Freundschaften und das Gefühl, Teil einer globalen Gemeinschaft zu sein, machten das Event zu etwas ganz Besonderem.
Diese sportlichen Herausforderungen mit Teilen der Familie teilen zu können war dabei besonders schön. Neben der Zeit im Stadion blieb auch genug Zeit für absolut empfehlenswerte Besuche im botanischen Garten, im Elchgehege im Slottskosvallenpark, im Naturkundemuseum, im Feskekörka und auf die Schäreninsel Brännö. Göteborg ist in jedem Fall eine Reise wert.“