Ambitioniert in die neue Handball-Saison 2017/18

Nachgefragt bei Tilo Labs, Trainer des SV Grün-Weiß Schwerin

Der Handballsport pulsiert auch im Sportsommer 2017. Im Beach-Handball wurden Ende Juli die Turniere bei den zehnten „World Games“ in Wroclaw entschieden. Auch hierzulande gab bzw. gibt es eine Reihe hochkarätiger Turniere am Strand, so zum Beispiel Anfang Juli die 23.Rostocker Beach-Handballtage während der 80.Warnemünder Woche.

In den letzten Wochen standen und stehen zudem die U 21-WM der Jungen in Algerien (Rang vier für die DHB-Mannschaft), die U 19-EM der Mädchen in Slowenien (Rang fünf für das DHB-Team), die U 19-WM der Jungen in Georgien (DHB-Auswahl verlor im Achtelfinale gegen Dänemark) und die U 17-EM der Mädchen in der Slowakei (DHB-Mannschaft bereits im Halbfinale, EM „läuft“ noch) im handballsportlichen Fokus.

Auch die Vorbereitungen auf die 23.Frauen-Handball-WM in Deutschland im Dezember intensivieren sich. Und im Januar 2018 „rufen“ die 13.Herren-Handball-EM in Kroatien…

Aber: Demnächst beginnt auch die Spielsaison für die M-V-Teams in den dritten und vierten Ligen…

In der Ostsee-Spree-Liga der Herren 2017/18, die am ersten September-Wochenende beginnen wird, sind aus M-V die Teams vom Stralsunder HV, des HSV Insel Usedom, des Bad Doberaner SV 90 und die SG Uni Greifswald/Loitz vertreten. Die Spielzeit in der OS-Liga der Frauen wird hingegen am Mitte September starten. Dort spielen aus MV-Blickwinkel die TSG Wismar und der Rostocker HC.

Die dritte Liga im Frauen-Handball hat Mitte September dann ihren ersten Spieltag 2017/18. In der Staffel Nord hoffen die Aufsteigerinnen des SV Grün-Weiß Schwerin, dort die Klasse zu sichern.

Bereits am letzten August-Wochenende sind bereits die Herren-Teams in der dritten Liga gefordert. Die M-V-Mannschaften in dieser Liga sind der HC Empor Rostock und die Mecklenburger Stiere Schwerin.

Wie beurteilt Tilo Labs, Trainer des SV Grün-Weiß Schwerin, die kommenden Herausforderungen für die MV-Teams, speziell für den SV Grün-WEiß Schwerin?!

Tilo Labs über die kommenden Herausforderungen – nicht nur aus Schweriner Sicht

„Der Klassenerhalt ist oberstes Ziel…“

Frage: Die Saison 2017/18 rückt für die Handball-Spielerinnen des SV Grün-Weiß Schwerin in der dritten Liga immer näher. Wie sieht die Vorbereitung auf die kommende Spielzeit aus?

Tilo Labs: Trainingsbeginn für das Team war der 7.August, wobei der athletische Bereich zunächst im Vordergrund stand. Noch ist allerdings Ferien- und Urlaubszeit, so dass unser Kader noch nicht vollständig ist. Am 12.August hatten wir bereits in der Sporthalle an der Reiferbahn mit den Mannschaften der dritten Liga aus Travemünde bzw. aus Stade und der Oberliga HH/SH (AMTV Hamburg).

Ein dreitägiges Trainingslager in Crivitz vom 18.August bis 20.August wird dann mit dem vollständigen Kader bestritten und läutet die letzte Phase der Vorbereitung ein.

Weiter geht es mit einem Testspiel gegen die TSG Wismar am 24.August um 19.30 Uhr ebenfalls in der Reiferbahn-Halle. Zwei Tage später, am 26.August, folgt ein Trainingsturnier beim TSV Wattenbek und am 3.September wird es dann schon „richtig ernst“, beim DHB-Pokalspiel gegen SC Alstertal-Langenhorn. Und dann es ist es auch schon nicht mehr weit zum Dritt-Liga-Auftakt Mitte September…

Frage: Welche Ziele haben Sie mit dem Team 2017/18? Wohin soll perspektivisch die „sportliche Reise“ gehen?

Tilo Labs: Für uns ist der Klassenerhalt in der kommenden Saison das oberste Ziel. Man sollte nicht vergessen, dass 60 Prozent unserer Spielerinnen zum A-Jugend-Bereich gehören, insofern war schon der Wiederaufstieg in Liga drei so bemerkenswert. Nun, in Liga drei, wird es noch einmal eine größere Herausforderung. Unsere Ambition ist jedoch, uns mittelfristig in der dritten Liga zu etablieren, Platzierungen zwischen Rang fünf bzw. acht anzustreben und unser bestmögliches Leistungspotenzial kontinuierlich abzurufen.

Frage: Mit Blick auf das Geschehen in den anderen Ligen, insbesondere den Ligen vier der Herren/Frauen und der Liga drei der Herren… Wie stellt sich aus Ihrer Sicht dort die Lage dar?

Tilo Labs: Insgesamt betrachtet ist die Entwicklung in M/V eine handballspezifische… Es fehlen die Sportlerinnen und Sportler, die sich für die jeweilige Sportart begeistern können. Und wo die Breite fehlt, kann keine Spitze entstehen. Im wichtigen B-Jugendbereich beispielsweise, Sprungbrett für die höheren Ligen und für die Jugend-Nationalmannschaft, fehlt hierzulande im Frauen-Handball ein entsprechender Spielbetrieb. Dort sind nur Rostock, Neubrandenburg und Schwerin vertreten.

Dagegen gibt es im Jugend B 2-Bereich sogar einen Spielbetrieb mit 11 bis 12 Teams. Ich würde plädieren, beide Bereiche zusammenzulegen, so dass die Jugend-Spielerinnen eine intensivere Spielpraxis erhalten, auch wenn es ein gewisses Leistungsgefälle unter den Mannschaften geben wird. Das ist aber immer noch besser, als wenn der Jugend B-Bereich weiter marginalisiert wird.

Insgesamt ist es schon schwierig, gerade für die Vereine im Land, die viele Aufgaben ehrenamtlich stemmen, sich auch noch um eine intensive Rekrutierung der Sport-Talente zu kümmern. Der SV Grün-Weiß Schwerin ist da allerdings sehr tatkräftig, geht in die Schulen und versucht, die jungen Sport-Asse für den Handballsport zu begeistern.

Natürlich hoffe ich ansonsten, dass die M-V-Teams in den diversen Ligen, ganz gleich ob aus Schwerin, Rostock, Bad Doberan, Stralsund, Usedom oder Greifswald, bestmögliche Ergebnisse erzielen und ihre sportlichen Ziele erreichen werden.

Frage: Sommerzeit ist ja auch Beach-Handballzeit – trotz des Dauer-Regens. Sind dort Schweriner Spielerinnen auch aktiv?

Tilo Labs: Ja, in der Tat waren viele Spielerinnen des SV Grün-Weiß Schwerin auch „auf Sand“ aktiv. Viele machten das eigenständig, wobei der sportive Spass an erster Stelle stand. Beim traditionellen Beach-Handball-Turnier in Warnemünde waren wir übrigens mit dem Team „Schweriner Luft“ am Start.

Letzte Frage: Aus Ihren Erfahrungen als Aktiver und Trainer… Wer läßt sich leichter trainieren? Handball-Frauen oder Handball-Männer?

Tilo Labs: Reizvoll sind beide Aufgaben, wobei die Männer etwas fokussierter sind. Bei den Herren ist außerdem die Breite zum Beispiel in der dritten Liga höher, als in der dritten Frauen-Liga.

Vielen Dank, dann bestes Engagement und maximale Erfolge – was letztendlich für alle M-V-Teams in den einzelnen Ligen gilt!

Marko Michels

Update (21.8.17):

Gold für deutsche U 17-Mädels…

Durch einen 23:18-Erfolg über Norwegen im Finale der U 17-Europameisterschaften in der Slowakei am 20.August 2017 wurden die deutschen Mädels neue Europameisterinnen. Seit 1992, Austragungsort war damals Ungarn, werden U 17-EM im Handball bei den Mädels ausgetragen. Norwegen gewann vor 25 Jahren den ersten Titel. Für deutsche U 17-Teams/weiblich gab es bislang 1992 bzw. 1999 Bronze, 2001 Silber (hinter Russland) und nun 2017 Gold. Rekord-Europameisterinnen in diesem Altersbereich im Handball der Mädels sind Russland bzw. Dänemark (je drei Titel). Je einen Titel errangen bis dato Rumänien, Spanien, Frankreich, Schweden, die Ukraine, Norwegen und aktuell Deutschland. M.M.

Fotos (Michels):

1.Foto: Freude bei den Handball-Spielerinnen des SV Grün-Weiß Schwerin nach dem Aufstieg in die dritte Liga.

2./3.Foto: Handballsportliche Impressionen aus der Sporthalle in Wismar an der Bürgermeister-Haupt-Strasse.

 

 

 

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