Nachgefragt bei Benno Galinat vom SV Warnemünde
Es ist Halbzeit auch im ringkampfsportlichen 2018. International betrachtet waren die Europameisterschaften in Kaspiysk ein erster großer Saison-Höhepunkt. Highlight des Jahres sind indes die Elite-WM im Oktober in Budapest. Auch in M-V fanden bereits zahlreiche Meisterschaften und Turniere für den Nachwuchs sowie für die Reiferen statt. Darunter die Deutsche Meisterschaft weibliche Jugend freistil in Warnemünde vom 8. bis 9. Juni.
Interview
Benno Galinat, Nachwuchstrainer beim SV Warnemünde, über die Jugend-DM, die Zukunftsperspektiven der Warnemünder Ringerinnen, kommende Herausforderungen und das baldige Warnemünder Traditionsturnier
Frage: Herr Galinat, die besten deutschen Nachwuchsringerinnen sind gefunden. Wie lautet Ihr Resümee zu diesen Titelkämpfen?
Benno Galinat: Die Deutschen Jugend-Meisterschaften (weiblich) waren ein großer Erfolg und beste Werbung auch für den Ringkampfsport gerade im Nachwuchsbereich. Die Resonanz seitens der Athletinnen und Zuschauer war ebenfalls beachtlich, so kämpften an den beiden Tagen 150 Ringerinnen der Jahrgänge 2001-2005 aus rund 70 Vereinen um Titel und Medaillen.
Aus Warnemünder Sicht sind wir mit den Ergebnissen sehr zufrieden. Rebekka March gewann in der Gewichtsklasse bis 46 Kilogramm Gold. Goldene Momente erlebten auch Angelina Purschke (Gewichtsklasse bis 49 Kilogramm) bzw. ihre Zwillingsschwester Josefine (Gewichtsklasse bis 53 Kilogramm). Silber holte indes Elina Lüttge (Gewichtsklasse bis 57 Kilogramm).
Frage: Welche Ringerinnen überzeugten besonders? Wie war das Leistungsniveau insgesamt?
Benno Galinat: Das Leistungsniveau bei diesen Deutschen Jugendmeisterschaften war schon sehr beachtlich. Die Erfolge im Elite-Bereich der letzten Jahre mit den Medaillen-Erfolgen unter anderem von Aline Focken und weiteren Spitzen-Ringerinnen des Deutschen Ringer-Bundes bei internationalen Turnieren hatten schon eine positive Rückkopplung ebenfalls im Nachwuchsbereich. Immer mehr junge Mädels streben zum Ringen und sehen in dieser traditionsreichen Sportart auch Möglichkeiten der Selbstverwirklichung.
Für mich waren die Leistungen von Rebekka March und den Purschke-Zwillingen bei den Titelkämpfen in Warnemünde schon sehr bemerkenswert. Rebekka konte ja bereits bei den Kadetten-EM in Skopje Rang fünf belegen und wurde außerdem für die kommenden Kadetten-WM vom 2. bis 8. Juli in Zagreb nominiert. Gute Perspektiven haben natürlich ebenfalls Angelina und Josefine Purschke. Angelina schaffte bei den diesjährigen Kadetten-EM Rang acht und ihre Schwester Josefine erreichte gute Platzierungen bei den Nachwuchs-EM und -WM 2017.
Frage: Wie ist überhaupt die Situation im Nachwuchsbereich beim SVW? Wie viele junge Ringerinnen und Ringer sind derzeit aktiv? Was sind die kommenden wichtigen Turniere?
Benno Galinat: Wir haben beim SV Warnemünde durchaus ambitionierte junge Ringerinnen und Ringer, die ihre Sportart mit viel Leidenschaft betreiben. Zurzeit zählen wir im Verein 40 Ringerinnen und Ringer im Alter zwischen 4 Jahren und 17 Jahren. Die nächsten sportlichen Herausforderungen für die Athletinnen und Athleten des Vereines sind die schon erwähnte Kadetten-WM in Zagreb, das Warnemünder Traditionsturnier und die Deutschen Meisterschaften der Frauen.
Letzte Frage: Am 30. Juni wird zum 47. Mal das Warnemünder Traditionsturnier im Ringen durchgeführt. Welchen Stellenwert und welche Bedeutung hat dieses Turnier?
Benno Galinat: Das Turnier ist aus dem regionalen, nationalen und auch internationalen Turnierkalender nicht mehr wegzudenken. Gerade das Turnier 2017 war äußerst erfolgreich. Mit 214 Meldungen gingen so viele wie nie ein! Letztendlich waren dan 189 Ringkämpfer und – kämpferinnen an den Start. Diese kamen aus 35 Vereinen unter anderem aus Dänemark, Schweden, Polen, Tschechien, Argentinien (ein Aktiver, der zurzeit in Luckenwalde trainiert) und natürlich Deutschland. Besonders erfreulich der Teilnahme-Zuspruch bei den Männern (64 an der Zahl), die in beiden Stilarten ihre Kräfte maßen.
Das Niveau der ausgetragenen Kämpfe ist ausgesprochen hoch. Das hing auch damit zusammen, dass unsere Gäste aus Skandinavien im griechisch-römischen Stil sehr gute Athleten an den Start brachten und aus Deutschland mit Christian John ein deutscher Meister und der Fünft-Platzierte der Männer-EM 2017 antrat. Einen ähnlichen großen Zuspruch und ein ähnlich hohes Niveau wie im letzten Jahr erwarten wir auch 2018.
Vielen Dank und weiterhin bestes sportliches Engagement!
M. Michels