Lennard Kämna mit Gold und Silber
Nur noch eine Entscheidung steht bei den 2017er WM im Straßen-Radsport in Bergen aus, jene im Elite-Rennen im Straßen-Einzel der Männer.
Bei der Elite-Konkurrenz im Straßen-Einzel der Frauen wurde hingegen schon Gold vergeben. So distanzierte die Niederländerin Chantal Blaak (Niederlande) die Australierin Katrin Garfoot (Australien, Silber) und Titelverteidigerin Amalie Dideriksen (Dänemark, Bronze). Leider gab es dieses Mal kein Edelmetall für Schwarz-Rot-Gold.
Fünfmal waren bisher deutschen Radsportlerinnen bei WM die Nummer eins, so 1965 Elisabeth Eichholz (SC Leipzig), 1978 Beate Habetz (Brauweiler), 1981 Ute Enzenauer (GFR Ludwigshafen), 2004 Judith Arndt (Königs Wusterhausen) und 2005 Regina Schleicher (Würzburg).
Im Straßen-Einzel der Herren (Elite)
Das Straßen-Einzel-Rennen der Herren startet am 24.September und mit dabei ist der gebürtige Rostocker Paul Martens.
Bislang gewannen deutsche Rad-Asse im Straßen-Einzel der Herren neun WM-Titel. Bei den „Amateuren“, die eine separate WM-Entscheidung von 1921 bis 1995 „fuhren“, wurden 1958 bzw. 1959 Täve Schur (SC DHfK Leipzig), 1960 Bernhard Eckstein (SC DHfK Leipzig), 1982 Bernd Drogan (SC Cottbus), 1983 Uwe Raab (SC DHfK Leipzig), 1986 Uwe Ampler (SC DHfK Leipzig) und 1993 der gebürtige Rostocker Jan Ulrich (2000 auch Olympiasieger) Weltmeister.
Und bei den Profis, die ihre Weltbesten seit 1927 ff. ermitteln, erreichten Heinz Müller (Tuningen) 1952 und Rudi Altig (Mannheim) 1966 WM-Gold.
Die „restlichen“ WM-Titel 2017
Die beiden Entscheidung in der Altersklasse U 23 (nur für Herren) gingen an Mikkel Bjerg (Dänemark) im Zeitfahren und Benoit Cosnefroy (Frankreich) im Straßen-Einzel. Deutschlands Lennard Kämna wurde im Straßen-Einzel Zweiter.
Im Juniorinnen- und Junioren-Bereich war Italien mit zweimal Gold, dreimal Silber, zweimal Bronze am erfolgreichsten. Doppel-Gold erkämpfte die Italienerin Elena Pirrone im Zeitfahren und im Straßen-Einzel. Der Brite Tom Pidcock belegte Rang eins im Zeitfahren und der Däne Julius Johansen errang Gold im dortigen Straßen-Einzel.
Im Elite-Bereich jubelte die Niederländerin Annemiek van Vleuten, im Zeitfahren, die bei Olympia 2016 in Rio im Straßen-Rennen noch schwer gestürzt war.
Im Mannschafts-Zeitfahren setzten sich bei den Frauen das niederländische „Sunweb“-Team mit vier Niederländerinnen, einer Kanadierin und einer Amerikanerin durch. Das deutsche Frauen-Team „Cervelo-Bigla Pro Cycling“ mit den drei deutschen Sportlerinnen Stephanie Gaumnitz, Lisa Klein bzw. Lara Koppenburg und jeweils einer Finnin, Dänin und Südafrikanerin wurde Dritter.
Bei der Konkurrenz im Herren-Mannschafts-Zeitfahren jubelte das deutsche „Sunweb“-Team mit Lennard Kämna, drei Niederländern, einem Dänen und einem Australier über Gold.
Rückblick auf die olympischen Radsport-Entscheidungen im Straßen-Radsport 2016
Eine „fliegende Holländerin“…
Im Straßen-Einzel der Frauen diese Entscheidung wurde vom schweren Sturz der Niederländerin Annemieke van Vleuten überschattet – siegte Anna van der Breggen (Niederlande), welche zusammen mit ihren Begleiterinnen Emma Johansson (Schweden) und Elisa Longo Borghini (Italien) die lange Zeit allein führende Mara Abbott (USA) 150 Meter vor dem Ziel noch abfing. Mara Abbott kam auf den undankbaren vierten Rang. Anna van der Breggen sorgte damit für den vierten niederländischen Olympiasieg im Straßen-Einzel der Frauen nach Monique Knol 1988, Leontien Zijlaard-van Moorsel 2000 und Marianne Vos 2012.
…und ein „fliegender Belgier“
Bei den Herren schaffte im Straßen-Einzel Greg Van Avermaet Olympia-Gold. Für Belgien war es der zweite Olympiasieg im Herren-Straßen-Einzel: 1952 in Helsinki hatte bereits Andre Noyelle olympisches Gold geholt. Die Straßen-Einzel-Entscheidungen bei den Herren und Damen wurden von schweren Stürzen auf der schwierigen Strecke und bei suboptimaler Witterung „begleitet“…
Kristin und Fabian auch mit olympischem Gold
In der Entscheidung im Einzelzeitfahren der Frauen in Rio 2016 setzte sich Kristin Armstrong (USA) wie schon 2008 und 2012 durch. Fabian Cancellara (Schweiz) triumphierte hingegen erneut im Zeitfahren. 2008 in Peking hatte er in dieser Disziplin des Straßen-Radsportes schon einmal ganz oben gestanden.
Die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer gingen an der Copacabana leider leer aus.
M-V auf den olympischen Straßen
Auf den „olympischen Straßen“ waren ebenfalls schon einige Radsportler mit MV-Hintergrund unterwegs, so im Jahr 1972 der gebürtige Schweriner Dieter Gonschorek bzw. der gebürtige Bad Doberaner Karl-Heinz-Oberfranz, in den Jahren 2000 bzw. 2004 der bereits erwähnte gebürtige Rostocker Jan Ulrich, in den Jahren 2000, 2004 und 2008 der gebürtige Grevesmühlener Jens Voigt und im Jahr 2012 der gebürtige Rostocker Andre Greipel.
Große Erfolge feierte Jens Voigt auch bei der früheren Friedensfahrt (1994 Gesamt-Sieger) und bei der Tour de France (zwei Etappensiege 2001 bzw. 2006). Jan Ulrich schaffte beispielsweise 2000 in Sydney Olympia-Gold (Straßen-Einzel) bzw. Olympia-Silber (Zeitfahren), belegte bei der Tour de France 1997 den ersten Rang (Gesamtwertung), wurde Zeitfahr-Weltmeister 1999 bzw. 2001 und erkämpfte 1993 den Amateur-WM-Titel (Straßen-Einzel). Andre Greipel errang indes unter anderem WM-Bronze (Straßen-Einzel) 2011 und elf Etappensiege bei der Tour de France (2011-2016).
Ein weiterer bekannter Radsportler mit Wurzeln in M-V war Klaus Ampler (1940-2016), der unter anderem 1963 die Internationale Friedensfahrt gewann. Dessen radsportliche Laufbahn begann „so richtig“ im Jahr 1957, als er der Betriebssportgemeinschaft Warnow-Werft Warnemünde beitrat, für die er im Jugendbereich einige Erfolge „einfuhr“. Klaus Ampler absolvierte 1956 bis 1959 eine Lehre als Schweißer bei der Warnow-Werft. Im Jahr 1959 wechselte das radsportliche Ass zum SC DHfK Leipzig.
Last but not least: Am 23.September 2017 fand das dritte Schweriner Jedermann-Rennen durch die Lewitz statt.
Marko Michels
Update (24.9.2017) – Entscheidung im Elite-Rennen: Straßen-Einzel der Herren
Der Slowake Peter Sagan sicherte sich nach 2015 und 2016 seinen dritten WM-Titel. Er verwies in Bergen Alexander Kristoff (Norwegen) und Michael Matthews (Australien) auf die anderen Medaillen-Ränge. mm
Symbolfoto-Radsport